Neuer Anlauf für Bildung und Forschung in Burghausen

(17.04.2011)

Bürgermeister Hans Steindl geht in die Initiative und fordert Hochschuleinrichtung in Burghausen - Burghausen/Altötting. Die Diskussion um das umstrittene Gutachten des Zukunftsrates schwappt jetzt auch auf die Landkreispolitik über. Nachdem Burghausens Bürgermeister Hans Steindl beim Stammtisch der Passauer Neuen Presse mit Horst Seehofer im Februar dafür eingetreten war, beim Blick auf Niederbayern das Bayerische Chemiedreieck nicht aus dem Fokus zu verlieren und dies auch vor vier Wochen in einem großen Bericht im Anzeiger noch einmal argumentativ untermauert hatte, kommt das Thema nun auf seinen Antrag hin am kommenden Montag in den Kreisausschuss. Es geht Steindl vor allem darum, dass die Region im Bereich Bildung nicht abgehängt wird. Seit langem fordert er eine Hochschuleinrichtung. Vor zweieinhalb Jahren schien man dem Ziel ein Stück näher gekommen, als der damalige Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) Aufgeschlossenheit demonstrierte. Sein noch amtierender Nachfolger Wolfgang Heubisch (FDP) reduzierte den Realisierungsdruck und forderte eine Drittelung bei den Aufwendungen: Freistaat, Industrie und Kommunen (Stadt Burghausen und Landkreis Altötting). Und dann kam die Wirtschaftskrise und alles wurde ad acta gelegt. Jetzt gibt es einen neuen Vorstoß: Sowohl im Kabinett als auch im Hochschulausschuss war das Thema diese Woche auf der Agenda; Kernaussage: Nord- und Ostbayern sollen prioritär mit etwaigen Ausgliederungen bedacht werden. Doch hier fragt Steindl: „Gehören wir zu Ostbayern?“ Denn in erster Linie sieht er Niederbayern bedacht, Passau und Deggendorf (der Anzeiger berichtete). Steindls Vorstellungen: Nach dem Beispiel von Straubing, wo das Fachgebiet „Nachwachsende Rohstoffe“ eine Heimstatt bekommen hat, könnte das Chemiedreieck − und hier insbesondere sein Zentrum Burghausen − im Bereich der Forschung und Lehre in den Schwerpunkten Elektrochemie, E-Mobilität und Wasserstofftechnologie bedacht werden. „Das passt zu uns“, so Steindl. In TU-Präsident Prof. Wolfgang Hermann hat er einen Unterstützer Burghausens − nicht zuletzt wegen der Ideen zu einer Forschungsstätte in Raitenhaslach. Gefordert sei jetzt die bayerische Staatsregierung, die bildungspolitischen Weichen entsprechend zu stellen. „Natürlich gehören wir zu Ostbayern“, erwidert Bildungspolitikerin MdL Ingrid Heckner auf Steindls Frage. Sie bestätigt verstärkte Aktivitäten. Zwar sei eine eigene FH illusorisch, Konzepte wie in Straubing aber denkbar. Es gehe jetzt um konzeptionelle Vorarbeit zusammen mit den Hochschulen; Schnellschüsse seien nicht zielführend. Und auch Landrat Erwin Schneider steht Steindls Vorstoß positiv gegenüber. Dass das Zukunftsrats-Gutachten mit Bezug auf Forschung und Bildung in der Sitzung des Kreisausschusses diskutiert werde, sei ganz in seinem Sinne. Wobei er eine Grundsatzdiskussion über das Papier aber ablehnt. Und der fundamentalen Interpretation der Situation Südostoberbayerns widerspricht Schneider: „Wir sind keine vergessene Region, wir sind eine Spitzenregion.“ Und dementsprechend müsse auch die Forschungs- und Bildungseinrichtung ein Elite-Institut werden. Unterstützer dieser Idee sieht auch Schneider bei der Industrie und an den Hochschulen. Die Stoßrichtung ist auch für ihn ganz klar die Chemie − „was sonst“. Konzeptideen seien jetzt gefragt − am Montag im Kreisausschuss könnte in dieser Richtung ein erster Schritt gemacht werden.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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Ein potentieller Standort für eine Forschungs- und Bildungseinrichtung könnte das Umfeld des Berufs-Bildungswerks (BBiW) in Burghausen sein, schlägt Bürgermeister und SPD-Kreistagsfraktionschef Hans Steindl vor. (Foto: PNP/Willmerdinger)