Güterterminal für kombinierten Verkehr mit Option für zweites Gleis
(17.04.2011)
Geänderte Planung schafft zudem Raum für eventuelle Auslagerungen der Wacker-Gleisharfe - Burghausen. Auf einem guten Weg sieht Bürgermeister Hans Steindl mittlerweile das geplante Burghauser Güterterminal. „Bei den strittigen Fragen deute sich eine Einigung ab“ betont er. Das Problem mit den alten Forstrechten ist seinen Worten nach gelöst. Für das 25-Millionen-Projekt unter Federführung der Stadt rechnet der Bürgermeister mit einem Zuschuss des Eisenbahnbundesamts über 16 Millionen Euro. Der Stadtrat wird am heutigen Mittwoch einen Beschluss fassen und erwartungsgemäß den neuen Stand der Planung absegnen. Der Planfeststellungsbeschluss, sprich die Baugenehmigung, wird zum Jahresende erwartet. Baubeginn könnte im Frühjahr sein. Dabei geht Anton Steinberger davon aus, dass erste vorbereitende Arbeiten bereits im Herbst erfolgen. Steinberger ist Geschäftsführer der Burghauser Wirtschaftsförderung. Das Terminal ist über Monate hin schon sein Hauptaufgabenfeld. Die wichtigste Neuerung in der Planung: Das Güterterminal rückt ein Stück nach Norden weg vom Alzkanal. Dadurch bleibt zwischen Terminal und Kanal ein rund zehn Hektar großes Gelände erhalten. Die Wacker Chemie AG hat sich dafür ausgesprochen und will dieses Areal als Optionsfläche. Aus zwei Gründen, wie Pressesprecher Klaus Millrath erläutert. Zum Einen geht es Wacker darum, sich nicht die Möglichkeit eines zweiten Gleises zu verbauen. Sollte in Zukunft doch einmal ein neues Industriegleis über Marktl oder Kastl gebaut werden, wäre der Korridor dafür vorhanden. Und zugleich hat Wacker die Möglichkeit, Teile der eigenen Gleisharfe auf dem Werksgelände auszulagern. Weil die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Firmenareal begrenzt sind, braucht das Unternehmen Ausweichmöglichkeiten. In der Vorberatung im Bauausschuss wollte Stadtrat Roland Resch wissen, ob sich der Staat bei den Preisverhandlungen für den Grundkauf bewege. Der Bürgermeister sieht keine Chance mehr, einen günstigeren Preis zu bekommen. „Diese Debatte ist für mich abgeschlossen“, sagte er. Der Hintergrund: Das Eisenbahnbundesamt fördert nur einen geringeren Preis, der deutschlandweit im Schnitt gilt. In Bayern mit seiner Wirtschaftskraft und der höheren Kaufkraft sind aber auch Waldgrundstücke mehr wert. Die Stadt wurde deshalb bei Wirtschaftsminister Zeil vorstellig, um diese Zusatzkosten vom Freistaat bezuschusst zu bekommen. Burghausen schaltete dazu auch MdL Ingrid Heckner ein. „Wir sind auf Verständnis gestoßen, aber holten uns am Ende eine Absage“, informierte Steindl den Bauausschuss und fügte als Hoffnung hinzu: „Die Absage sehe ich vorläufig, vielleicht können wir doch noch etwas erreichen.“ Was die Ausgleichsflächen für die Rodung des Bannwalds betrifft, so hat Burghausen bereits beste Voraussetzungen geschaffen.25 Hektar Ausgleichsflächen sind bereits vorhanden. Das ist ausreichend für die Genehmigung des Terminals. Das Umweltamt der Stadt geht davon aus, in der nächsten Zeit auch ausreichend Grundstücke zur Aufforstung zu bekommen, um die nach Norden anschließenden Industrieflächen erschließen zu können. Insgesamt geht es um 40 Hektar. Die Erschließung der Restflächen erfolgt in einem eigenen Verfahren, weil so der Terminalbau schneller erfolgen kann. Der Stadtrat wird sich neben dem Terminal heute unter anderem mit folgenden Themen befassen: Beschlüsse zu den Baugebieten „Am Emetsberger Hof“, an der Ulrich-Schmid-Straße und zu den ehemaligen Pensionskassenhäusern am Stadtpark, Beteiligung der Stadt an der Kampagne „Fair Trade Towns“ und Antrag von Stadtrat Helmut Fabian auf Einrichtung eines Halteverbots bei der Bushaltestelle am Stadtsaal. Die Sitzung findet im großen Sitzungssaal des Rathauses statt und beginnt um 14 Uhr.
Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/
Das Güterterminal (braune Fläche) rückt weiter nach Norden und damit vom Alzkanal (hellblau am unteren Rand) weg. Die Fläche dazwischen bleibt als Option für Auslagerungen der Wacker-Gleisharfe und ein zweites Industriegleis. Weil es dafür aber noch keine konkreten Planungen gibt, wird eine dafür nötige Bahnbrücke über den Alzkanal noch nicht vorgesehen. Die Anbindung des Terminals an die Bundesstraße 20 erfolgt über zwei Kreisel (rechts). Die dunkelblaue Linie links ist Stadtgrenze zu Mehring. (Foto: PNP/Wetzl)