Burghausen an der Spitze: 922,18 Gewerbesteuer pro Bürger im Landkreis Altötting
(28.04.2011)
Statistisches Landesamt: Einnahmen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent gestiegen - Altötting/Burghausen. Nach Einnahmeverlusten im Jahr 2009 sprudelte die Gewerbesteuer 2010 wieder im Landkreis Altötting. Die Gewerbetreibenden zahlten rund 99,4 Millionen Euro Gewerbesteuer. Nach Abzug der Gewerbesteuerumlage (18,8 Millionen Euro) flossen somit 80,5 Millionen Euro in die Kassen der Kämmerer. Das war ein Plus von 73,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung hervorgeht. Unangefochten an der Spitze steht dabei Burghausen: Allein in der Salzachstadt klingelten 2010 72 Millionen Euro im kommunalen Säckel. Seit 2002 sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer bayernweit stetig gestiegen; im Jahr 2009 kam es in Folge der Wirtschaftskrise zum Einbruch. Vor allem die Städte im Nordosten Bayerns waren davon betroffen. Zusammengenommen nahmen die Kommunen damals rund 4,71 Milliarden Euro Gewerbesteuer ein, rund 17 Prozent Einnahmen weniger als ein Jahr zuvor. Doch es geht wieder aufwärts. Mit rund 5,03 Milliarden Euro floss im Jahr 2010 wieder mehr Geld in die Kassen der Kommunen, vor allem in die der kreisfreien Städte. Denn fast die Hälfte aller Gewerbesteuereinnahmen entfielen auf die 25 kreisfreien Städte Bayerns; allein 1,2 Milliarden auf die Landeshauptstadt München. Insgesamt kletterten die Einnahmen um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im Landkreis Altötting stiegen die Einnahmen. Die Gewerbesteuer ist eine Real- bzw. Objektsteuer, die auf das Objekt Gewerbebetrieb erhoben wird. Begünstigt bzw. hebeberechtigt ist die Gemeinde, in der der Gewerbebetrieb seinen Sitz hat. Die Gewerbesteuer ist die größte und deshalb wichtigste Einnahmequelle der Kommunen. So sehen es zumindest die Städte und Gemeinden. Die Unternehmer fordern indes immer wieder lautstark die Abschaffung der Steuer. Nicht alle Kreise profitierten vom bayernweiten Einnahmeplus bei der Gewerbesteuer 2010. Bei rund einem Fünftel aller bayerischen Stadt- und Landkreise fielen sie zum Teil erheblich niedriger aus als im Vorjahr. Schlusslichter waren neben der Stadt Coburg die Kreise München, Ebersberg und Schweinfurt mit einem Einnahme-Minus von rund 17 bis 50 Prozent. Auf der anderen Seite verzeichneten die Städte Regensburg und Bayreuth sowie die Kreise Dingolfing-Landau, Weilheim-Schongau und Altötting Mehreinnahmen zwischen 63 und 108 Prozent. Insgesamt zahlten die Firmen im Landkreis Altötting im Jahr 2010 rund 99,4 Millionen Euro Gewerbesteuer, 45,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 18,8 Millionen Euro davon gingen als Umlage an den Bund und den Freistaat Bayern. Übrig blieben in den Kassen der Kämmerer somit rund 80,5 Millionen Euro als Netto-Einnahme. Wobei die Kreisumlage mit einem Hebesatz von 53 Prozent auch noch verrechnet werden muss. Gewerbesteueraufkommen weit über Landesdurchschnitt Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt das für den Landkreis Altötting ein Gewerbesteueraufkommen von 922,18 Euro pro Einwohner. Mehr als im Landesdurchschnitt, den das Bayerische Landesamt mit 499,4 Euro angibt. In gewissen Grenzen können die Kommunen ihre Einnahmen aus der Gewerbesteuer beeinflussen. Sie entscheiden nämlich über die Höhe der Hebesätze. Je höher der Hebesatz, desto mehr müssen die Gewerbetreibenden bezahlen und desto mehr Geld fließt in die Kassen. Je höher allerdings der Hebesatz einer Kommune, desto unattraktiver ist es für einen Betrieb, sich dort anzusiedeln. Bayernweit lag der durchschnittliche Hebesatz bei 368,4 Prozentpunkten und damit etwas über dem Vorjahreswert (2009: 364,0 Prozentpunkte). Im Landkreis Altötting stieg der Hebesatz ebenfalls an. Er lag 2010 bei 329,4 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 328,8 Prozent gewesen. Landkreis-Kommunen überlegen Hebesatz-Anhebung - Burghausen reduzierte zum Jahresbeginn Auch im Landkreis Altötting denken manche Kommunen über die Anhebung des Hebesatzes nach - oder haben dies bereits vollzogen. Burghausen geht auch hier einen anderen Weg: Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, den Hebesatz um 30 auf nunmehr 300 Punkte zu reduzieren. Trotz dieser Reduzierung ergeben sich im aktuellen Haushaltsjahr 2011 nach jetzigen Planungen immer noch städtische Einnahmen von 52 Millionen Euro.
Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/