H2-Reallabor Burghausen: Grundlagenforschung für den klimaneutralen Chemiestandort
(13.03.2024)
Positive Bilanz beim ersten Jahrestreffen des Projekts „H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ – Über 100 Forschende aus Wissenschaft und Wirtschaft dabei
Burghausen. „Deutschland und die Welt schauen auf Bayern, das bayerische Chemiedreieck und insbesondere auf Burghausen, denn mit dem Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria bringen die Projektteilnehmer den grünen Wasserstoff für die Anwendung in der Industrie in den Hochlauf – von der Entwicklung bis zur Marktreife“, so Judith Pirschner, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), in ihrer Video-Grußbotschaft beim erstmaligen Jahrestreffen des H2-Reallabor-Projekts in Burghausen.
Einen Chemiestandort mit grünem Wasserstoff klimaneutral transformieren und den Wasserstoff gleichzeitig als Basis für chemische Stoffe nutzen. Das sind die Ziele des Verbundvorhabens H2-Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria. Und nicht nur das: Das Projekt stellt die Weichen für die gesamte chemische Industrie in Deutschland auf ihrem Weg in eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft. Und es schafft die Grundlagen für einen erfolgreichen Markthochlauf.
Im April 2023 war das Projekt „H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ ins Leben gerufen worden und wird bis März 2027 laufen. Der Ausdruck „Reallabor“ steht vereinfach gesagt für das Vorhaben, innovative Technologien zu entwickeln und diese dann sehr schnell aus dem Labormaßstab in marktreife Verfahren umzusetzen und Wertschöpfungsketten darauf aufzubauen. Die Besonderheit des Burghauser Reallabor-Projekts besteht darin, dass es die „stoffliche Nutzung“ des Wasserstoffs behandelt. Im Gegensatz dazu beschäftigen sich die meisten (Forschungs-) Projekte derzeit mit der Herstellung des Wasserstoffs durch Elektrolyse oder der Verwendung des Wasserstoffs als Energieträger.
Über 100 Forscherinnen und Forscher der acht Reallabor-Arbeitspakete aus Wissenschaft und Wirtschaft trafen sich nun im oberbayerischen Burghausen, dem größten Wirtschaftsstandort des bayerischen Chemiedreiecks, auch „ChemDelta Bavaria“ genannt. Ein erstes „Status-Update“ stand dabei im Mittelpunkt: Forschende von zwölf Lehrstühlen und sechs Fachrichtungs-Professuren der Hochschulen TU München, TH Rosenheim und OTR Regensburg sowie von den 13 Partnerfirmen aus der Industrie und zwei Forschungseinrichtungen standen im intensiven Austausch über die bisherigen Forschungsergebnisse im Reallabor-Projekt.
39 Mio. Euro Förderung vom BMBF
Mit dem Reallabor-Projekt sollen also neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen. Gefördert wird dieses Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung): 39 Millionen Euro wurden vom BMBF dafür zur Verfügung gestellt.
Beim Jahrestreffen im Audimax des Campus Burghausen der TH Rosenheim wurden die Teilnehmer von Dr. Christian Hackl von der Reallabor Burghausen – ChemDelta gGmbH als Gesamtprojektleiter und von Burghausens Erstem Bürgermeister Florian Schneider sowie von Prof. Dr. Heinrich Köster (Präsident der TH Rosenheim) begrüßt. Schneider betonte: „Wasserstoff ist Baustein für eine zukunftsfähige und klimaneutrale Wirtschaft. Damit ist unser H2-Reallabor eines der zentralen Themen für Burghausen und die Region, für eine nachhaltige Zukunft der Industrieunternehmen im Chemiedreieck und für unser aller Wohlstand!“ Prof. Köster verdeutlichte das internationale Prestige des laufenden Projekts: „In Hochschulkreisen, in Wirtschaft und Politik deutschlandweit und international, fällt beim Thema Wasserstoff-Forschung immer wieder Burghausen als Stichwort.“ Nach den Begrüßungsworten stellten die Leiter der acht H2-Reallabor-Arbeitspakete den jeweiligen Status vor.
Wasserstoff-Konferenz in München
Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl fasst die wichtigsten Ergebnisse des Jahrestreffens zusammen und zieht eine erste Bilanz des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria. „Nach nunmehr einem Jahr Reallabor ist die Arbeit im Projekt und in den einzelnen Arbeitspaketen gut angelaufen. Die Beschaffungen sind größtenteils erfolgt, teilweise leiden wir aber etwas unter langen Lieferzeiten, wie beispielsweise bei einer Anlage für CO₂-Verflüssigung.“ Das Status-Update der insgesamt acht Arbeitspakete beim Jahrestreffen in Burghausen sei insgesamt positiv: „Wir hoffen, dass wir einige der Verzögerungen ausgleichen werden können, die sich bei einem so großen Projekt immer ergeben.“ Die nächsten Projekt-Meilensteine stehen spezifisch für die einzelnen Arbeitspakete an. Ein übergreifendes großes Thema ist die Wasserstoff-Konferenz mit der TU München im Oktober und die Versuchs-Container, die in einigen Arbeitspaketen geplant sind.
Acht „Arbeitspakete“ im H2-Projekt
Das Projekt „H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ und seine 8 Arbeitspakete:
- Gesamtprojektleitung
- Systemaspekte und Zukunftsplanung
- Power-to-Methanol
- Sustainable Aviation Fuels
- Kreislaufwirtschaft und Reststoffnutzung
- Kohlenstoffdioxidabscheidung
- CO2-Direktelektrolyse zu grünem Ethylen
- Produktion von Wasserstoff an einer CO₂-negativen Biogasanlage
Das Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria (H2 steht für Wasserstoff) wird mit 39 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung) im Zeitraum von April 2023 bis März 2027 gefördert: Damit sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff insbesondere als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen.
www.reallabor-burghausen.de/h2-reallabor/
Die Gesamtleitung des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria liegt bei der Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH, die 2021 von der Stadt Burghausen, dem Landkreis Altötting sowie sechs weiteren Gesellschafter aus der Chemieindustrie und der Logistik als gemeinnützige Gesellschaft gegründet wurde, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Transformation der Region ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft zu erforschen und zu Anwendungsmöglichkeiten in weiteren Branchen einschließlich der Logistik zu entwickeln. www.reallabor-burghausen.de/
ChemDelta Bavaria: Das bayerische Chemiedreieck im südöstlichen Oberbayern gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des High-Tech-Standorts Bayern und zu den bedeutenden Chemieregionen Europas. Die rund 25 Unternehmen der chemischen Industrie beschäftigen direkt mehr als 20.000 Menschen und erwirtschaften ein Gesamtumsatzvolumen von rund 12 Mrd. Euro. Das entspricht rund 50 Prozent aller Chemiebeschäftigten in Bayern und über sechs Prozent des deutschen Chemieumsatzes.
mko/KommExpert
Zusammenschluss namhafter Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft im Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria: Beteiligt sind zwölf Lehrstühle der TU München, fünf Fachrichtungs-Professuren der TH Rosenheim und eine Fachrichtungsprofessur der OTH Regensburg, 13 Partnerfirmen aus der Industrie sowie zwei Forschungseinrichtungen. (Grafik: Reallabor)
Im Audimax des Campus Burghausen wurden die Teilnehmer des Jahrestreffens begrüßt (v. li.) von 1. Bürgermeister Florian Schneider, Dr. Christian Hackl (H2-Reallabor-Gesamtprojektleiter), Stefan Henn (stv. Werkleiter Wacker Chemie Burghausen), Prof. Dr. Heinrich Köster (Präsident der TH Rosenheim), Anton Steinberger (Reallabor Burghausen gGmbH), Dr. Sebastian Fendt (TUM) und Dr. Oliver Mieden (Leiter Environmental Affairs & Corporate Communications, Westlake Vinnolit). (Foto: Koch/Reallabor)
Leuchtturm-Projekt H2-Reallabor für die Chemieindustrie in ganz Deutschland und für das bayerische Chemiedreieck, hier der ChemDelta-Standort Burghausen. (Foto: Kerscher/WiföG Burghausen)
Den mittelalterlichen Charme und die Gastfreundschaft Burghausens durften die über 100 Teilnehmer des Jahrestreffens genießen: Sie bekamen eine Führung über die längste Burganlage der Welt (über 1 km). (Foto: Koch/KommExpert)
„Status-Update“ im Mittelpunkt beim H2-Reallabor-Jahrestreffen im Audimax des Campus Burghausen: Forschende von zwölf Lehrstühlen und sechs Fachrichtungs-Professuren der Hochschulen TU München, TH Rosenheim und OTH Regensburg sowie von den beteiligten Forschungseinrichtungen und Industriepartnern standen im intensiven Austausch über die bisherigen Forschungsergebnisse im Reallabor-Projekt. (Foto: Koch/KommExpert)