Interesse aus Turkmenistan an europäischem Leuchtturmprojekt H2-Reallabor Burghausen

(29.05.2024)

Turkmenische Delegation und OSZE-Projektmanager informierten sich über das Wasserstoff-Forschungsprojekt im ChemDelta Bavaria

Burghausen. Der Ruf des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria als europäisches Leuchtturmprojekt für den Einsatz von grünem Wasserstoff in einer Chemieregion reicht mittlerweile bis zur OSZE: Vermittelt über die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa besuchte eine Delegation des staatlichen turkmenischen Energie-Instituts Burghausen und ließ sich von H2-Reallabor-Geschäftsführer Dr. Christian Hackl informieren. Diskutiert wurde dabei auch die Lieferung von grünem Wasserstoff ins ChemDelta und umgekehrt ein H2-Wissenstransfer vom H2-Reallabor nach Turkmenistan.

Dr. Hackl skizzierte den turkmenischen Besuchern die Teilnehmerstruktur und die Ziele des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria, das mit über 40 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Im Fokus der Turkmenen stand dabei die Bedeutung des H2-Projekts für die Umsetzung in der Industriepraxis der Chemieregion Südostbayern.

Das zentralasiatische Land Turkmenistan, am Kaspischen Meer gelegen, verfügt über die viertgrößten Gas-Reserven der Welt, eine bedeutende Öl- und Gaswirtschaft und eine über 1.800 km lange Gas-Pipeline nach China. Das Land strebt mit der Europäischen Union ein Abkommen über Gaslieferungen an, über die so genannte Transkaspische Pipeline. Außerdem hat sich Turkmenistan im Januar 2024 bei der UN-Klimakonferenz COP Dubai zur Teilnahme an umfassenden CO2-Reduktions-Maßnahmen verpflichtet. Vor diesem Hintergrund ist das Interesse Turkmenistans an der Produktion von grünem Wasserstoff und seine Verwendung in den Bereichen Transport, Stromerzeugung, Beimischung zu Gas in Pipelines und Düngemittelerzeugung zu erklären.

Grüner Wasserstoff im Fokus
Delegationsbegleiter Daniel Kroos ist Projektmanager für grünen Wasserstoff im Auftrag der OSZE in Wien: „Die OSZE unterstützt den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff in Turkmenistan. Wir wurden von der IHK Dresden auf das H2-Forschungsprojekt im bayerischen Chemiedreieck aufmerksam gemacht, das als europäisches Leuchtturmprojekt gilt.“ Aganiyaz Jumaev, stellvertretender Leiter des Bereichs Wissenschaftsprojekte am staatlichen Energie-Institut in Turkmenistans Hauptstadt Ashgabat, bekundete mit seinen beiden Instituts-Kollegen das Interesse seines Landes an Kooperationsmöglichkeiten mit dem H2-Reallabor Burghausen, um bei der Produktion und Verwendung von grünem Wasserstoff vorankommen zu können.

H2-Reallabor-Geschäftsführer Dr. Christian Hackl freut sich über das mittlerweile internationale Renommee des ChemDelta-Forschungsvorhabens: „Es ist schon bemerkenswert, wie schnell sich der Ruf unseres Wasserstoff-Projekts schon verbreitet hat.“ Laut Hackl wurden drei Optionen für eine Kooperation definiert: Ein vertiefter Austausch der Erfahrungen im H2-Reallabor und damit Unterstützung beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur in Turkmenistan. Das Erkunden der Möglichkeiten für eine Lieferung von grünem Wasserstoff aus Turkmenistan ins ChemDelta Bavaria. Eine Kooperation zum Masterstudiengang Hydrogen Technology am Campus Burghausen, der bei der turkmenischen Delegation auf größtes Interesse stieß.
 
Das Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria (H2 steht für Wasserstoff) wird mit aktuell über 40 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung) im Zeitraum von April 2023 bis März 2027 gefördert: Damit sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff insbesondere als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen.
www.reallabor-burghausen.de/h2-reallabor/  

Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH: Die Gesamtleitung des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria liegt bei der Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH, die 2021 von der Stadt Burghausen, dem Landkreis Altötting sowie sechs weiteren Gesellschafter aus der Chemieindustrie und der Logistik als gemeinnützige Gesellschaft gegründet wurde, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Transformation der Region ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft zu erforschen und zu Anwendungsmöglichkeiten in weiteren Branchen einschließlich der Logistik zu entwickeln.
www.reallabor-burghausen.de

ChemDelta Bavaria: Das bayerische Chemiedreieck im südöstlichen Oberbayern gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des High-Tech-Standorts Bayern und zu den bedeutenden Chemieregionen Europas. Die rund 25 Unternehmen der chemischen Industrie beschäftigen direkt mehr als 20.000 Menschen und erwirtschaften ein Gesamtumsatzvolumen von rund 12 Mrd. Euro. Das entspricht rund 50 Prozent aller Chemiebeschäftigten in Bayern und über sechs Prozent des deutschen Chemieumsatzes.
www.chemdelta-bavaria.de

mko

Von: http://www.reallabor-burghausen.de

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Großes Interesse aus Turkmenistan für die Wasserstoffforschung im Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria: (v. re.) OSZE-Projektmanager Daniel Kroos, H2-Reallabor-Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl , Aganiyaz Jumaev zusammen mit seinen beiden Kollegen vom staatlichen Energie-Institut Turkmenistan Arslan Agaev und Dovlet Yusubov sowie Naza Orazova vom OSZE-Center in Ashgabat. (Foto: Koch/KommExpert)