Stadt Burghausen wird an die Geothermie Halsbach mit 10 km langer Fernwärmeleitung angebunden
(19.07.2024)
Stadtrat beschließt Fernwärme-Leitungsbau - Baubeginn für Fernleitung ist im Jahr 2025 geplant - Stadt investiert dafür 13,6 Millionen Euro
Burghausen. Der Burghauser Stadtrat hat in seiner Juli Sitzung 2024 das Projekt Fernwärmeversorgung maßgeblich auf den Weg gebracht. Das bedeutet, dass auf der bisher erarbeiteten Grundlage weitergeplant werden darf. So können im Herbst 2024 erste Bürgerinformationsveranstaltungen stattfinden , weil bis dahin die finalen Preiskalkulationen vorliegen sollten, wie die Stadt Burghausen in einer Pressemitteilung heute bekanntgab.
Der Beschluss im Detail: Die Stadt Burghausen wird in Kooperation mit der Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG an die Geothermie Halsbach angebunden. Die Verwaltung wurde beauftragt einen entsprechenden Vertrag mit der Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG auszuarbeiten und diesen dem Stadtrat zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.
Die Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG https://www.naturwaerme-bayern.de/ soll über ein Leitungsnetz von ca. 10 km Fernwärme nach Burghausen bringen. Der sog. Übergabepunkt, also der Einspeisepunkt ins Burghauser Netz ist im Ortsteil Bergham Nähe des Caravan-Stellplatzes geplant. Von dort aus werden in mehreren Bauabschnitten Fernwärme-Leitungen gebaut, wenn genug Abnehmer vorhanden sind und es wirtschaftlich darstellbar ist. Baubeginn für die Fernleitung ist im Jahr 2025 geplant. Der ambitionierte Zeitplan sieht vor, dass im Jahr 2026/2027 die ersten Kunden mit Wärme beliefert werden. Betreiber ist die EBG (Energie Versorgung Burghausen). Die EBG ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Burghausen und der Energie Südbayern. Auch zwei bereits bestehende Wärmenetze der EBG werden angeschlossen. Es werden nach Möglichkeit auch alle öffentliche Gebäude angeschlossen.
Die Kosten für die Stadt Burghausen werden laut Planungsstand Juli 2024 mit 13,6 Millionen Euro nach Förderung beziffert. Dieser Betrag soll sich innerhalb der Nutzungsdauer von 40 Jahren amortisieren. Durch den Beschluss des Stadtrats können nun alle weiteren Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das Projekt „Fernwärme für Burghausen“ zum finalen Beschluss weiterzutreiben. Das bedeutet, nun können konkrete Gespräche z.B. mit Landwirten geführt werden, um die Trasse aus Halsbach ggf. noch einmal um 1,5 km zu verkürzen. Daraufhin können genauere Berechnungen angestellt und erste Preise fixiert werden. Hierbei war es dem Stadtrat sehr wichtig, dass man preislich wettbewerbsfähig bleibe, also dass es realistische Energiepreise seien, die für die Fernwärme aufgerufen werden.
Die Fachplanerin Dr. Stefanie Reil vom Planungsbüro Gammel Engineering GmbH aus der Oberpfalz hat die Planungen vorgestellt und das Projekt als "beispiellos und als Leuchtturm-Projekt für Generationen" benannt, das eine große Strahlkraft weit über die Region hinaus darstellen werde. Vor allem, weil die Fernwärme als Co²-neutral geltet. Es werde mit einer Förderung von 6,75 Millionen Euro gerechnet.
Die Fernwärme habe laut Fachplanern "noch sehr viel mehr Vorteile neben der CO²-Neutralität":
- Sichere Wärmeversorgung
- Kosteneinsparung für Heizungsanlage sowie Instandhaltung
- Platzeinsparung (Heizungsraum nicht mehr erforderlich)
- Keine Brennstofflogistik
- Hohe Preisstabilität
Nach diesem wegweisenden Stadtratsbeschluss wird das Konzept fertiggestellt, die vertragliche Ausgestaltung fixiert, Fördermittel werden beantragt, die Kundenakquise startet mit den Infoveranstaltungen ab Herbst 2024 und das Wärmenetz wird dann nach dem finalen Stadtratsbeschluss in den nächsten Jahren errichtet und ausgebaut.