„Gute-Laune-Tag“ für das H2-Reallabor Burghausen

(01.10.2024)

Erster externer Industry Round Table – Positive Zwischenergebnisse des Wasserstoff-Projekts

Burghausen. Erstmals hat das H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria Unternehmensverantwortliche, Kommunalpolitiker sowie Wissenschaftsexperten mit den Forschern der Arbeitspakete des Wasserstoff-Projekts zusammengeführt. Auf dem externen Industry Round Table am Campus Burghausen wurden vielversprechende Zwischenergebnisse des bis März 2027 laufenden Forschungsprojekts präsentiert.

H2-Reallabor-Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl begrüßte zusammen mit Wacker-Werksleiter Dr. Peter von Zumbusch rund 70 Gäste im Campus-Audimax. Gekommen waren Teilnehmer von verschiedensten Unternehmen aus ganz Bayern und dem benachbarten Österreich, die Bürgermeister der ChemDelta-Kommunen Burgkirchen, Garching, Töging und Winhöring, Kreisräte vom Landkreis Altötting und Burghauser Stadträte sowie externe Wissenschaftler und Forscher.

Von Zumbusch versprühte Optimismus und sprach von einem „Gute-Laune-Tag“, denn „die spannenden Zwischenergebnisse des H2-Reallaborprojekts“ würden jetzt bereits „zahlreiche Innovationen und damit viele Chancen für die Bewältigung der Energie- und CO2-Problematik“ aufweisen. Gesamtprojektleiter Dr. Hackl veranschaulichte den roten Faden, der sich durch die Forschungsbemühungen der einzelnen Arbeitspakete zieht: Langfristig die fossilen Rohstoffe in den Industrieprozessen der Chemie durch die stoffliche Nutzung grünen Wasserstoffs und durch den bisherigen „Buhmann“, das klimaschädliche CO2, zu ersetzen.

Geballte Forschungs-Power
Wie das gehen soll, erläuterten die Forscher der sieben Arbeitspakete in ihren Vorträgen: Maximilian Kerschbaum vom Lehrstuhl für Energiesysteme der TU München (TUM) skizzierte für das Arbeitspaket 1 „Systemaspekte und Zukunftsplanung“ die „H2-Reallabor-Roadmap zur Transformation des bayerischen Chemiedreiecks“. Über die Forschungen im Arbeitspaket 2 zur „Defossilisierung der chemischen Industrie auf Basis von Elektrolyse-Wasserstoff und dessen Umwandlung zur Plattformchemikalie Methanol“ referierte Vincent Dieterich vom TUM-Lehrstuhl Energiesysteme. Den Forschungsstand des Arbeitspakets 3 „Sustainable Aviation Fuels (SAF)“, also nachhaltige Flugtreibstoffe, erläuterte Dr. Daniel Garbe vom Werner-von-Siemens-Lehrstuhl für synthetische Biotechnologie an der TUM. Lukas Martetschläger vom TUM-Lehrstuhl für Energiesysteme informierte über das Arbeitspaket 4, in dem neuartige Technologien für die Reststoffnutzung und das Recycling zur Erzeugung von Grund- und Feinchemikalien entwickelt werden.

Nach den vier von den Wissenschaftspartnern des H2-Reallaborprojekts geleiteten Arbeitspaketen kamen die von den Unternehmenspartnern verantworteten Pakete: Dr. Ulrike Wirth von der Wacker Chemie AG stellte den Forschungsstand von Arbeitspaket 5, „Kohlenstoffdioxid­Abscheidung an Silica-basierten Adsorbentien (KASil)“ vor, bei dem die Entwicklung eines kostengünstigen, industriell einsetzbaren Verfahrens zur Isolierung von CO2 aus Abgasen im Fokus steht. Das Arbeitspaket 6 „CO2-Direktelektrolyse zu grünem Ethylen“ wurde von Dr. Philipp Stadler von der Rohrdorfer Net Zero Emission Labs GmbH erläutert. Abschließend wurde über das Arbeitspaket 7 „Produktion von Wasserstoff an einer CO2-negativen Biogasanlage“ von Dr. Romy Heller von der Reverion GmbH informiert.

Konkrete Ergebnisse und erfolgreiche Feldtests
Insgesamt konnten die Arbeitspaket-Verantwortlichen auf einen positiven Verlauf ihrer mittlerweile gut 1,5 Jahre laufenden Forschungsaktivitäten im H2-Reallaborprojekt verweisen. Alle Einzelprojekte können bereits konkrete Ergebnisse und teilweise sogar schon erfolgreiche Feldtests in Hochschullaboren oder direkt an Industrieanlagen vorweisen.

Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl verwies abschließend auf weitere Informationsmöglichkeiten über die Fortschritte im H2-Reallabor-Projekt Burghausen und die Wasserstoffthematik im Allgemeinen. So organisiert das Reallabor Burghausen zusammen mit der TUM vom 21. bis 24. Oktober das „Munich Hydrogen Symposium (MH2S) 2024“, bei dem man wissenschaftlich in die Materie einsteigen kann. Für die interessierte Öffentlichkeit gibt es die VHS-Veranstaltungsreihe „Wasserstoff verstehen“ im Audimax des Campus Burghausen mit noch zwei Vorträgen (am 8. und 22. Oktober) und einer Podiumsdiskussion am 15. Oktober.– mko

Das Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria (H2 steht für Wasserstoff) wird mit aktuell über 40 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung) im Zeitraum von April 2023 bis März 2027 gefördert: Damit sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff insbesondere als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen.
www.reallabor-burghausen.de/h2-reallabor/
Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH: Die Gesamtleitung des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria liegt bei der Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH, die 2021 von der Stadt Burghausen, dem Landkreis Altötting sowie sechs weiteren Gesellschafter aus der Chemieindustrie und der Logistik als gemeinnützige Gesellschaft gegründet wurde, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Transformation der Region ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft zu erforschen und zu Anwendungsmöglichkeiten in weiteren Branchen einschließlich der Logistik zu entwickeln.
www.reallabor-burghausen.de
ChemDelta Bavaria: Das bayerische Chemiedreieck im südöstlichen Oberbayern gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des High-Tech-Standorts Bayern und zu den bedeutenden Chemieregionen Europas. Die rund 25 Unternehmen der chemischen Industrie beschäftigen direkt mehr als 20.000 Menschen und erwirtschaften ein Gesamtumsatzvolumen von rund 12 Mrd. Euro. Das entspricht rund 50 Prozent aller Chemiebeschäftigten in Bayern und über sechs Prozent des deutschen Chemieumsatzes.
www.chemdelta-bavaria.de

Von: http://www.reallabor-burghausen.de

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Den aktuellen Stand der Forschungsaktivitäten in den sieben Arbeitspakete des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria stellten vor: (von links) Dr. Ulrike Wirth (Wacker Chemie), Dr. Daniel Garbe (TUM), Maximilian Kerschbaum (TUM), Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl (Reallabor Burghausen ChemDelta Bavaria gGmbH), Dr. Philipp Stadler (Rohrdorfer Net Zero Emission Labs), Lukas Martetschläger (TUM), Vincent Dieterich (TUM) und Dr. Romy Heller (Reverion) . (Fotos: M. Koch/KommExpert)

Infos, Diskussionsrunde und Erfahrungsautausch der Teilnehmer im Foyer des Campus Burghausen.

Gekommen waren rund 70 Teilnehmer von verschiedensten Unternehmen aus ganz Bayern und dem benachbarten Österreich, die Bürgermeister der ChemDelta-Kommunen Burgkirchen, Garching, Töging und Winhöring, Kreisräte vom Landkreis Altötting und Burghauser Stadträte sowie externe Wissenschaftler und Forscher.