Klimaneutrale Chemie 2040: Zwischen globalem Wettbewerb und lokaler Umsetzung
(17.10.2025)
Hochkarätige Teilnehmer bei der „Werkstatt des Wandels“ im TUM-Akademiezentrum Kloster Raitenhaslach – Klimaneutrale, wirtschaftlich tragfähige Defossilierung des ChemDelta Bavaria im Fokus
Burghausen. Eine „Werkstatt des Wandels“ mit hochkarätigen Teilnehmern aus Industrie, Politik, Forschung und Gesellschaft hat kürzlich in Kooperation mit unserem H2-Reallabor Burghausen - ChemDelta im TUM-Akademiezentrum Raitenhaslach bei Burghausen stattgefunden. Ziel der Veranstaltung war es, etablierte Unternehmen aus der Region und StartUps aus ganz Deutschland zusammen zu bringen, um Problemfelder und Handlungsfelder vor dem Hintergrund einer klimaneutralen und wirtschaftlich tragfähigen Defossilierung des Bayerischen Chemiedreiecks.
Das Bayerische Chemiedreieck beschäftigt derzeit rund 20.000 Menschen in etwa 30 Unternehmen und erwirtschaftet jährlich ca. zehn Milliarden Euro. Die Region verbraucht große Mengen fossiler Rohstoffe und etwa ein Prozent des gesamten deutschen Energiebedarfs – Tendenz stark steigend. Entsprechend hoch sind die relativen Klimaauswirkungen der hiesigen Industrie und die Notwendigkeit, sich zu defossilisieren.
Gleichzeitig steht die Zukunftsfähigkeit des Standorts unter erheblichem Druck: Steigende Energiepreise, Rohstoffabhängigkeiten, zunehmende Regulatorik, Investitionsabwanderung und Defizite im Recycling erschweren den Status quo und beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Zukunft des Standorts hängt maßgeblich vom Erfolg einer klimaneutralen, wirtschaftlich tragfähigen Transformation und einer erfolgreichen Phase des Umbaus ab.
Wirtschaftsminister Aiwanger als Gastredner
Nach einer Werksführung bei der Wacker Chemie in Burghausen wurde die Haupt-Veranstaltung in Raitenhaslach von der BMW-Stiftung und Fraunhofer Umsicht organisiert: Input-Vorträge, Arbeiten in Kleingruppen sowie anschließende Vorstellung und Diskussion im Plenum standen auf dem Programm. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kam als Gastredner hinzu.
4 zentrale Handlungsfelder bzw. Leitthemen waren die Basis der Workshops:
- Technologien und Partnerschaften
- Politisch-regulatorisches Umfeld
- Partizipation und Akzeptanz der Energiewende
- Resiliente Wertschöpfung
Für das Leitthema „Technologien und Partnerschaften“ moderierte Dr. Christian Hackl, Geschäftsführer Reallabor Burghausen und Wirtschaftsförderung Burghausen, die Arbeitsgruppe zu folgenden Fragen: „Welche Schlüsseltechnologien müssen wir jetzt zur Marktreife bringen und skalieren, um die Transformation wirtschaftlich zu gestalten? Welche Formen der Technologiepartnerschaften sind nötig?“
Die von Dr. Hackl skizzierten Herausforderungen standen vor folgendem Hintergrund:
- Im Mittelpunkt der technologischen Herausforderungen steht die rasche Marktreife und Skalierung entscheidender Schlüsseltechnologien entlang des Wasserstoff- und Strompfads des Bayerischen Chemiedreiecks
- Damit diese Alternativen wettbewerbsfähig werden, müssen entsprechende Projekte zügig aus dem Stadium der Forschung herauswachsen und in den industriellen Maßstab überführt werden. Dies erfordert eine skalierte Anpassung der Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Das Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria (H2 steht für Wasserstoff) wird mit aktuell über 40 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMTRF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung) im Zeitraum von April 2023 bis März 2027 gefördert: Damit sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff insbesondere als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen.
www.reallabor-burghausen.de/h2-reallabor/
Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH: Die Gesamtleitung des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria liegt bei der Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria gGmbH, die 2021 von der Stadt Burghausen, dem Landkreis Altötting sowie sechs weiteren Gesellschaftern aus der Chemieindustrie und der Logistik als gemeinnützige Gesellschaft gegründet wurde, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Transformation der Region ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft zu erforschen und zu Anwendungsmöglichkeiten in weiteren Branchen einschließlich der Logistik zu entwickeln.
www.reallabor-burghausen.de
ChemDelta Bavaria: Das bayerische Chemiedreieck im südöstlichen Oberbayern gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des High-Tech-Standorts Bayern und zu den bedeutenden Chemieregionen Europas. Die rund 30 Unternehmen der chemischen Industrie beschäftigen direkt mehr als 20.000 Menschen und erwirtschaften ein Gesamtumsatzvolumen von rund 12 Mrd. Euro. Das entspricht rund 50 Prozent aller Chemiebeschäftigten in Bayern und über sechs Prozent des deutschen Chemieumsatzes.
www.chemdelta-bavaria.de