50 Jahre BBiW: „Sie leisten hier einfach eine gute Arbeit“

(03.10.2022)

Festakt des 50 Jahre alt gewordenen Burghauser Berufsbildungswerks

Burghausen. Geburtstage wollen gefeiert werden, erst recht die runden. Diesem Grundsatz sind die Verantwortlichen des eben 50 Jahre alt gewordenen Burghauser Berufsbildungswerks am Mittwochabend, 28. September, gebührend nachgekommen. In den Räumlichkeiten des BBiW gingen einem abendlichen Festakt Führungen und eine besondere Mitmachaktion voraus. 

So hieß es am Nachmittag für drei ausgewählte Gäste Hand anzulegen: WACKER-Arbeitsdirektorin und Vorständin Angela Wörl, Personalleiter Dr. Maximilian Peter sowie Betriebsratsvorsitzender Manfred Köppl mussten unter den fachkundigen Augen der Azubis zeigen, wie es um ihr praktisches Wissen und Können bestellt ist. Für Angela Wörl, zugleich Vorsitzende des BBiW-Stiftungsvorstandes, bedeutete das, mittels Blechschere, Zange und Fingerspitzengefühl aus Kupferblech und Edelstahl eine filigrane Rose zu formen. Maximilian Peter war beim Montieren eines Elektrokabels gefordert. Und für Manfred Köppl galt es, im Simulator die Vinylacetat-Anlage passgenau zu bedienen. Letztlich erzielten alle Drei gute Ergebnisse – wenngleich die Auszubildenden das ein oder andere Mal helfend beispringen mussten.

Der Praxis und den Führungen schloss sich am Abend der Festakt an, mit Gästen aus Wirtschaft und Politik, darunter Altöttings Landrat Erwin Schneider und der Burghauser Bürgermeister Florian Schneider. Dabei richteten sowohl Stiftungsvorständin Angela Wörl als auch Geschäftsführer Richard Stubenvoll ihre Blicke nicht nur in die Vergangenheit des Berufsbildungswerks, sondern auch in seine Zukunft. Mit neuen Strategien reagiere das BBiW auf aktuelle Herausforderungen wie den wachsenden Fachkräftemangel, bilanzierte Wörl in ihrer Festansprache. Ausbildungsmarketing sei „das Gebot der Stunde“. Die Rollen hätten sich ein Stück weit gedreht: Konnten die Arbeitgeber früher bei den Bewerbungen aus dem Vollen schöpfen, gelte es heute, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber vom Unternehmen zu überzeugen.

Zum Fachkräftemangel hinzu komme die sich rasant verändernde Arbeitswelt. Nicht nur, dass Automationssoftware, Robotertechnik und vernetzte Systeme Folgen für viele Berufsbilder zeigten, auch der Aspekt, wie miteinander gearbeitet wird, habe sich gewandelt. „Die menschliche Arbeit wird immer spezifischer und flexibler“, sagte Angela Wörl, derzufolge Kommunikation, das gemeinsame Entwickeln von Lösungen und agile Teams eine immer größere Rolle spielen.

Im BBiW werde den neuen Herausforderungen Rechnung getragen. Auszubildende würden fit für die digital vernetzte Produktion gemacht, hybrides Arbeiten mit Hilfe virtueller Technologien vermittelt. Auch investiere man weiter ins BBiW. Allein für die kommenden Jahre seien Großinvestitionen mit einem Gesamtumfang von zehn Millionen Euro geplant – nach weiteren elf Millionen Euro in den vergangenen fünf Jahren. Das sei viel Geld, „und doch gut eingesetztes Geld“, so die Stiftungsvorständin, die die Qualität des Nachwuchses in direkten Zusammenhang mit den künftigen Erfolgschancen der Unternehmen setzte.

Ebenso zum Erfolg tragen ihrer Aussage nach ganz entscheidend die Ausbilderinnen und Ausbilder des Berufsbildungswerks bei. Auf das großartige Engagement des gesamten BBiW-Teams habe man sich immer verlassen können, dankte Angela Wörl Geschäftsführer Richard Stubenvoll sowie dessen Kolleginnen und Kollegen. Auch dankte sie den Partnerunternehmen, den Arbeitnehmervertretern sowie den weiteren Unterstützern.

Um die hohe Ausbildungsqualität erhalten und, wo möglich, noch verbessern zu können, appellierte Wörl an die Politik, die duale Ausbildung wieder stärker in den Fokus zu nehmen und zu fördern. Schließlich brauche es Chemikanten, Anlagenfahrer und Bürokräfte ebenso wie Akademiker. „Wir brauchen die Forscher, die die Grundlagen der Solareffizienz stetig verbessern, genauso aber auch die Handwerker, welche die fertigen PV-Module dann auf die Dächer bringen“, so ihr Appell.

Auf die Ausbildungsqualitäten des Berufsbildungswerks war zuvor bereits Bürgermeister Florian Schneider in seiner Rolle als Stiftungsratsvorsitzender eingegangen. Laufende Investitionen und eine moderne Ausstattung seien zweifelsohne wichtig, doch würde beides wenig nützen, wenn das Wissen nicht passend vermittelt wird. „Sie leisten hier einfach eine gute Arbeit“, lobte er in Richtung des BBiW-Ausbildungsteams.

Auf eine launige Reise in die Anfänge des Berufsbildungswerks und in die Ausbildungsgeschichte der WACKER-Frühzeit nahm Dr. Christian Finger, Leiter des WACKER-Unternehmensarchivs, die Gäste mit.

Von: http://www.wacker.com/burghausen

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Fingerspitzengefühl war für Angela Wörl, Vorsitzende des BBiW-Stiftungsvorstandes, gefragt. Unter genauer Beobachtung der Auszubildenden Susanne Eder (l.) und Julia Brandstetter fertigte sie eine Rose aus Kupferblech und Edelstahl an.

Im Gespräch: (v.l.) BBiW-Geschäftsführer Richard Stubenvoll, WACKER-Werkleiter Dr. Peter von Zumbusch und der Burghauser Bürgermeister Florian Schneider.

Im Rahmen von Führungen – hier durchs Lehrtechnikum – wurde den Gästen die Ausbildung im BBiW nähergebracht.