Altstadtmarkt: Am Bichl klingelt wieder die Ladenkasse

(28.04.2011)

Altstadtmarkt eröffnet am Freitag - Stadt investierte 340 000 Euro in die Nahversorgung der Altstadtbewohner - Burghausen. Am Dienstag, 26. April, haben Mitarbeiter der Firma Lechertshuber&Wimmer mit dem Einräumen des Lebensmittelmarkts am Bichl begonnen. Eröffnung ist am Freitagvormittag, die offizielle Einweihung folgt um 17 Uhr mit Vertretern der Stadt und Jazzmusik. Mit der Wiedereröffnung des Altstadtmarkts geht ein Wunsch der Altstadtler in Erfüllung. Denn der 220 Quadratmeter große Laden ist das einzige Lebensmittelgeschäft zwischen Zaglau und Finanzamt und damit für die Nahversorgung der Bevölkerung von erheblicher Bedeutung. Aus diesem Grund engagierte sich auch die Stadt anders als beim Edeka-Markt in der Unghauser Straße. Dort sei es nach Schließung des Ladens den Leuten zumutbar, in andere Geschäfte im Umfeld zu gehen. Mit der Altstadt sei das nicht vergleichbar, so die Meinung des Bürgermeisters. Nun hat die Stadt am Bichl bereits zwei Niederlagen hinnehmen müssen, nachdem sich Edeka als Betreiber des Markts 2003 zurückzog. Die städtische Wirtschaftsförderung unterstützte zunächst einen branchenfremden Quereinsteiger und nach dessen Scheitern einen Kaufmann, der aber ebenfalls auf Dauer nicht erfolgreich war und Ende Januar dieses Jahres den Laden schloss. Bürgermeister Hans Steindl und WiFöG-Geschäftsführer Anton Steinberger setzten daraufhin auf ein neues Modell: Sie verhandelten mit dem Lebensmittelunternehmen Lechertshuber& Wimmer. Das betreibt in der Neustadt bereits die beiden großen Edeka-Märkte. „Wir hatten zunächst kein Interesse an dem Markt“, erinnert sich Josef Wimmer. Doch in Verhandlungen kamen sich beide Seiten näher. „Die Stadt tut viel, und wenn wir unseren Beitrag leisten können, tun wir es auch“, begründet Wimmer den gefundenen Kompromiss. Der sieht nach Informationen von Anton Steinberger so aus: Die Stadt kaufte dem Eigentümer den Laden ab und investierte in die Einrichtung, etwa in einen neuen Boden. Insgesamt stellte Burghausen rund 340 000 Euro dafür bereit. Denn weder Eigentümer noch Marktbetreiber seien bereit gewesen, das Risiko der Investition zu tragen. Im Gegenzug wird die Stadt an einem Erfolg des Lebensmittelmarkts teilhaben und dann wieder Geld zurückbekommen. Vertraglich ist festgelegt, wie das im Detail erfolgt. Grob gesagt gilt: Läuft der Laden gut und erwirtschaftet Gewinne, bekommt die Stadt die Hälfte davon. Beide Seiten sprechen von einer fairen Partnerschaft. Dass der Laden gut laufen kann, dafür sieht Josef Wimmer schon Chancen. Er kennt Laden und Standort bestens, hat hier schon 1987 unter Nickel-Regie Regale eingeräumt. Das Ziel steckt er so: „Wir wollen einen Jahresumsatz von einer Million Euro erreichen.“ Die Chancen dafür sieht auch Anton Steinberger: „Der Standort dient potenziell 4500 Käufern. Die Lage am beengten Platz ist zwar schwierig, Parkplätze sind knapp. Aber ich bin überzeugt, dass der Laden erfolgreich sein kann.“ Als Erfolgrezept nennt Josef Wimmer „Frische“. Aufgrund der kleinen Fläche müsse das Sortiment beschränkt werden. „Wir können nicht zehn Sorten Waschmittel anbieten, aber wir werden weitestgehend alles für den normalen Bedarf da haben.“ Den Hauptumsatz will Lechertshuber&Wimmer mit Frischeprodukten wie Obst und Gemüse sowie mit Fleisch, Wurst, Käse und Feinkost machen. „Dabei werden wir auch auf spezielle Kundenwünsche eingehen und zum Beispiel die Salami ins Angebot aufnehmen, die Kunden haben wollen.“ Hinzu kommt ein Back-Shop. Lechertshuber&Wimmer haben gegenüber den bisherigen Betreibern noch einen Vorteil. Sie können Ware und Personal mit ihren Märkten in den Neustadt austauschen und immer dem aktuellen Bedarf anpassen. Der Altstadtmarkt ist für das Unternehmen der 14. Markt. Sieben bis acht Köpfe sollen hier tätig sein. Insgesamt hat das Unternehmen bereits 350 Mitarbeiter.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

Zurück

Am Dienstag beim Einräumen des ersten Kühlregals legte Firmenchef Josef Wimmer (Mitte) selbst mit Hand an. Außerdem halfen dabei Arnold Pichl (links) und Michael Zingl, die für zwei große Milchprodukt-Unternehmen tätig sind. (Foto: BA/Wetzl)