Rund 14 Prozent Minus: Schwaches Ergebnis der Siltronic im ersten Quartal 2023

(15.05.2023)

Abgesetzte Waferfläche erwartungsgemäß niedriger als im Vorquartal – Umsatz gegenüber Vorquartal um 14,3 Prozent auf EUR 404,4 Mio. gesunken – Keine Belebung im zweiten Halbjahr 2023 erwartet

München/Burghausen. Die Siltronic AG (MDAX/TecDAX: WAF) hat laut eigenen Angaben im ersten Quartal 2023 einen Umsatzrückgang von rund 14 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022 verzeichnet. Die Minderung resultiert aus der geringeren abgesetzten Waferfläche und dem stärkeren Euro im Vergleich zum US-Dollar.

„Nach dem Rekordjahr 2022 war die Nachfrage nach Wafern im ersten Quartal 2023 erwartungsgemäß schwächer. Gründe für diese Entwicklung liegen in der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung, geopolitischen Unsicherheiten und den Folgen der Bestandskorrekturen bei Chipherstellern und ihren Kunden“, so Rainer Irle, CFO der Siltronic AG. „Dennoch sind wir von dem mittel- und langfristigen Wachstum der Branche überzeugt. Um dieses zu begleiten, liegt unser Fokus auf dem Bau der neuen 300 mm-Fabrik in Singapur, der mit großen Schritten voranschreitet und nach Plan verläuft.“

Geschäftsentwicklung Q1 2023
Siltronic hat im ersten Quartal 2023 einen Umsatz von EUR 404,4 Mio. erzielt, was einem Rückgang von14,3 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022 entspricht. Die Minderung war in erster Linie getrieben von der abgesetzten Waferfläche und in zweiter Linie durch die Aufwertung des Euro im Vergleich zum US-Dollar. Der Kurs des Euro zum US-Dollar lag im ersten Quartal 2023 bei durchschnittlich 1,07, was eine Aufwertung im sequenziellen Quartalsvergleich von 5,2 Prozent bedeutet (Q4 2022: 1,02).

Treiber für die im Vergleich zum Vorquartal um EUR 13,4 Mio. niedrigeren Herstellungskosten war die geringere abgesetzte Waferfläche. Die einhergehende Kostenentlastung wurde gedämpft durch einen unterproportionalen Rückgang der Aufwendungen für Personal sowie durch Preissteigerungen bei Roh-, Betriebsstoffen und Energie.

Die beschriebenen Entwicklungen haben das Bruttoergebnis des ersten Quartals 2023 gegenüber dem Vorquartal um EUR 54,3 Mio. und das EBITDA um EUR 42,9 Mio. reduziert. Geschäfte zur Sicherung gegen Wechselkursschwankungen sind der Hauptgrund dafür, dass sich das EBITDA um EUR 11,4 Mio. besser entwickelt hat als die Bruttomarge.

Das EBITDA belief sich im ersten Quartal 2023 auf EUR 125,2 Mio. nach EUR 168,1 Mio. im Vorquartal. Die EBITDA-Marge ist von 35,6 Prozent auf 31,0 Prozent zurückgegangen.

Beim Vergleich des EBIT im Berichtsquartal mit dem des Vorquartals ist zu beachten, dass das vierte Quartal 2022 positiv beeinflusst war durch die Zuschreibung auf ein Gebäude in Höhe von EUR 5,7 Mio. Die Zuschreibung ist in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten. Zudem ist zu beachten, dass im ersten Quartal 2022 infolge der gescheiterten Übernahme durch GlobalWafers eine Ausgleichszahlung („Termination Fee“) in Höhe von EUR 50,0 Mio. enthalten war. Die Ausgleichszahlung war der Grund für die höhere Steuerquote im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Steigende Marktwerte von Wertpapieren und Zinseffekte haben das Finanzergebnis gegenüber dem Vorquartal und dem ersten Quartal 2022 positiv beeinflusst.

Obwohl sich die Halbleiterbranche derzeit in einer schwächeren Marktphase befindet, konnte ein beachtlicher Periodengewinn von EUR 72,5 Mio. erzielt werden nach EUR 118,6 Mio. im Vorquartal. Auf die Aktionäre der Siltronic AG entfallen hiervon EUR 66,1 Mio., das Ergebnis je Aktie lag bei EUR 2,20.

Entwicklung von Eigenkapital, Netto-Cashflow und Nettofinanzvermögen
Mit einem Eigenkapital von EUR 2.118,4 Mio. zum 31. März 2023 betrug die Eigenkapitalquote der Siltronic AG 51,1 Prozent im Vergleich zu 51,0 Prozent zum 31. Dezember 2022. Die Zunahme des Eigenkapitals ist auf den Quartalsüberschuss von EUR 72,5 Mio. zurückzuführen. Gegenläufige Effekte ergaben sich vor allem aus der Währungsumrechnung der ausländischen Tochtergesellschaften.

Gesunkene Zinssätze haben zu einem leichten Anstieg der Pensionsrückstellungen um EUR 2,5 Mio. geführt.

Der Zinssatz ist in Deutschland von 3,72 Prozent Ende 2022 auf 3,66 Prozent Ende des ersten Quartals 2023 gesunken. In den USA hat sich der Zinssatz in diesem Zeitraum ebenfalls von 4,90 Prozent auf 4,68 Prozent vermindert.

Der Rückgang des EBITDA in Höhe von EUR 42,9 Mio. zeigt sich spiegelbildlich im Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit. Aufgrund der weiterhin sehr hohen Mittelabflüsse für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte ist sowohl der Free-Cashflow mit EUR -83,8 Mio. als auch der Netto-Cashflow mit EUR -105,6 Mio. im ersten Quartal 2023 negativ ausgefallen. Im ersten Quartal sind Kundenanzahlungen von EUR 32,4 Mio. zugeflossen.

Das Unternehmen verfügte am 31. März 2023 über ein Nettofinanzvermögen in Höhe von EUR 284,1 Mio. nach EUR 373,6 Mio. zum 31. Dezember 2022.

Ausblick
Der Start in das Geschäftsjahr 2023 war für Siltronic verhalten. Aufgrund von Bestandskorrekturen bei Chipherstellern und deren Kunden erwartet Siltronic für die nächsten Quartale weiterhin eine vorübergehende Marktschwäche. Die kundenseitigen Verschiebungen von Liefermengen betreffen das gesamte Jahr 2023.

„Im zweiten Quartal rechnen wir mit einem Umsatz auf dem Niveau des ersten Quartals 2023. Die EBITDAMarge wird zwischen 27 und 31 Prozent prognostiziert (Plankurs EUR/US-Dollar 1,10). Für das zweite Halbjahr erwarten wir keine Belebung“, so die Pressemitteilung der Siltronic AG.

Am Standort Burghausen sind 1.600 Mitarbeitende mit der Herstellung, dem Vertrieb, dem weltweiten Versand und mit der Weiterentwicklung der innovativen Scheiben mit einem Durchmesser bis 300 mm beschäftigt. Siliziumwafer sind die Grundlage der modernen Halbleiterindustrie und die Basis für Chips in allen Anwendungsbereichen der Elektronik – von Computern über Smartphones bis hin zu Elektroautos und Windkraftanlagen. Das Unternehmen produziert an vier verschiedenen Produktionsstandorten weltweit Wafer aus Reinstsilizium für den Halbleitermarkt.

Von: http://www.siltronic.com

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Am Siltronic-Standort Burghausen sind 1.600 Mitarbeitende mit der Herstellung, dem Vertrieb, dem weltweiten Versand und mit der Weiterentwicklung der innovativen Scheiben mit einem Durchmesser bis 300 mm beschäftigt. (Foto: Siltronic)