Konzept für ein Kompetenzzentrum für Elektrochemie in Burghausen

(11.07.2011)

Forschungs- und Lehranstalt könnte am Gelände des BBiW angesiedelt werden - Kosten und Investitionen ca. 8 Mio. Euro - Burghausen. Nach monatelangen intensiven Diskussionen ist jetzt das Konzept für eine Forschungs- und Lehranstalt auf Hochschulniveau am Standort Burghausen bei der Staatsregierung eingereicht worden. „Unser Ziel ist ein Kompetenzzentrum für Elektrochemie“, sagt Landrat Erwin Schneider auf Nachfrage des Alt-Neuöttinger Anzeigers. Der erneute Vorstoß zur Schaffung einer Universitäts-Einrichtung war aus der Diskussion um das Zukunftsrats-Gutachten hervorgegangen. Schon mehrere Male standen Pläne für eine Hochschule im Raum, zuletzt im Sommer 2008, als der damalige Wissenschaftsminister Dr. Thoas Goppel (CSU) eine „überschulische Bildungseinrichtung“ schaffen wollte. Deren Realisierung scheiterte zum einen an den neuen Machtverhältnissen in Bayern nach den Landtagswahlen 2008 und zum anderen am reduzierten Interesse der Industrie aufgrund der Wirtschaftskrise. Für die Staatsregierung war aber immer die Beteiligung der chemischen Industrie Voraussetzung für die Umsetzung gewesen. Deshalb war es beim aktuellen Vorstoß umso wichtiger, die Chemie als Partner ins Boot zu holen. Und das hat bei den neuerlichen Überlegungen von Anfang an geklappt. Schon seit den ersten Sondierungsgesprächen waren Dr. Günter von Au von der Süd-Chemie und Prof. Dr. Rudolf Staudigl von der Wacker-Chemie eng eingebunden - schließlich sollte die Industrie vorgeben, wohin die Reise geht. Ebenso war eine Vorgabe der Staatsregierung, dass ein Partner auf Hochschulseite gesucht werde. In TU-Präsident Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann war dieser schnell gefunden - nicht zuletzt wegen seiner Affinität zum Landkreis Altötting, die sich in seinen Plänen mit dem Tagungszentrum Raitenhaslach manifestiert sowie in der Tatsache, dass Herrmann im alten Garchinger Pfarrhof sein Wochenenddomizil eingerichtet hat. Auf politischer Seite waren an den Gesprächen MdL Ingrid Heckner, Landrat Erwin Schneider und Burghausens Bürgermeister Hans Steindl - sowie im Einzelfall auch Garchings Gemeindeoberhaupt Wolfgang Reichenwallner - beteiligt. Bei der Staatsregierung schließlich ist das Thema Chefsache: Ministerpräsident Horst Seehofer wurde über alle Details auf dem Laufenden gehalten. „Und er wird bei der Entscheidung das letzte Wort haben“, sagt Landrat Erwin Schneider. Ein persönlicher Präsentationstermin sei angefragt, aber noch nicht festgelegt. Das ausgearbeitete Konzept zielt auf ein „Bayerisches Kompetenzzentrum Elektrochemie“. Es geht um die Lösung der derzeitigen Probleme mit der Speicherung von Energie, um leistungsfähigere Batterien und zukunftsweisende neue Technologieansätze. An zwei Lehrstühlen soll Forschung und Lehre in enger Abstimmung mit Wacker-Chemie betrieben werden - wobei kein kompletter Studiengang vom Grundstudium bis zum Abschluss vorgesehen sei. Vielmehr solle sich das Angebot an Diplomanden oder Doktoranden richten. Landkreis und Stadt Burghausen hätten zugesagt, die nötigen Gebäude zu errichten; Standort soll auf dem freien Gelände im Umgriff des Berufs-Bildungs-Werks (BBiW) von Wacker sein. Schneider rechnet mit Kosten von 5 bis 6 Millionen Euro. Die TU München wolle 2 Millionen in die Erstausstattung investieren. Für den Betrieb würden jährlich 2 Millionen Euro benötigt. Der Landrat ist überzeugt, dass die Chancen jetzt gut stehen. Wichtig sei, dass die Wirtschaft dahinterstehe; die Zuteilung von Aufträgen wurde in den Gesprächen bereits in Aussicht gestellt. Schneider: „Was wir vorhaben, ist einmalig und zukunftsträchtig.“

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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Die Elektrochemie hat im Bayerischen Chemiedreieck an den Standorten Burghausen und Burgkirchen einen hohen Stellenwert. Im Bild ein Zellensaal der Membranelektrolyse-Anlagen bei Vinnolit in Gendorf. (Foto: Vinnolit)