Handel im Aufbruch: Alt- und Neustadt als gemeinsames Einkaufszentrum entwickeln

(02.11.2011)

Qualitätsoffensive des Burghauser Einzelhandels mit beeindruckenden Zwischenergebnissen - Burghausen. Der Schaffung einer Einkaufsmarke Burghausen mit dem Endziel eines geschäftsübergreifenden gemeinsamen "Einkaufszentrums Burghausen" ist die Geschäftswelt der Salzachstadt ein gutes Stück näher gekommen: Kürzlich präsentierte der Burghauser Einzelhandel den Zwischenstand seiner im Januar dieses Jahres gestarteten Qualitätsoffensive "Burghausen - Handel im Aufbruch". Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen mbH, Gewerbeverband und Werbering sowie die Beraterfirma Qualikom hatten am 26. Oktober im Bürgerhaus vor rund 200 Besuchern die ersten konkreten Ergebnisse und Umsetzungsvorschläge der Qualitätsoffensive vorgestellt. Hintergrund der Aktion ist neben dem Umbau des Salzachzentrums zur Shopping-Mall und der damit verbundenen Konzentration neuer zugkräftiger Geschäfte die Abmilderung des Kaufkraftabflusses aus Burghausen. Spätestens im Frühjahr 2014 ist die Eröffnung des neuen Salzachzentrums mit rund 15.000 Quadratmeter Verkaufsfläche (Investition: ca, 45 Mio. Euro) vorgesehen. WiföG-Geschäftsführer Anton Steinberger fragte „Was machen wir mit der Kaufkraft?“angesichts der Spitzen-Kaufkraftzahl, die in Burghausen erreicht wird. Anhand einer Übersicht zeigte Steinberger auf, dass andere vergleichbare Orte mit mehr Verkaufsflächen erheblich mehr Umsatz machen. Die Eröffnung des neuen Salzachzentrums dürfe die Burghauser Geschäftswelt nicht als Gefahr empfinden, sondern als Chance begreifen, so Steinberger fest und forderte, das Angebot zu erweitern und in jeder Beziehung auf Qualität hinzuarbeiten. Eine größere Rolle müsse die überregionale Werbung spielen. Generell hielt es Steinberger für notwendig, den „Mehrwert“ Burghausens mit seinen geschichtlichen, kulturellen und Freizeitangeboten auszuschöpfen. Hier gehe man Hand in Hand mit der neuen Marketing-Strategie der Burghauser Touristik GmbH, die Burghausen verstärkt überregional bekannt machen wolle. Gesamtziele der Offensive Die Gesamtziele der Qualitätsoffensive „Burghausen - Handel im Aufbruch“ formulierte Qualikom-Chef Christian Klotz aus Grabenstätt:

  • Stärkung der Händler und der Gemeinschaft,
  • konzentrierte Vorgehensweise auf einer Plattform,
  • Weiterentwicklung der Qualität der Händler,
  • Standortsicherung, Stärkung der Anziehungskraft und des Außenauftritts,
  • neues Marketing.

Für Burghausen würden sich die Fragen nach Erhöhung des Angebots und des Erlebnis-Faktors, der Optimierung der Erreichbarkeit, Ausbau der Leistungen, Steigerung der Attraktivität des Ortsbildes und Kooperation der Betriebe stellen. Das Gesamtziel sei die Schaffung eines "gemeinsamen Einkaufszentrums Burghausen", so Klotz. Ergebnisse von vier Arbeitsgruppen In vier Arbeitsgruppen mit bis zu 20 Teilnehmern wurden bisher 1000 Stunden freiwillig eingebracht, um den Zielen näher zu kommen. Die Leiter der vier Arbeitsgruppen konnten erste Ergebnisse präsentieren. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Marketing und Kommunikation präsentierte Alexander Geith, Vorsitzender des Gewerbeverbands. Die Gruppe wartete mit einer Reihe von Vorschlägen auf, wie die Gemeinschaft der Einzelhändler und die Kommunikation gestärkt und verbessert werden kann. Auch von einem Erfolg konnte er berichten. So sei der Vorschlag, die Altstadt-Fassaden besser zu beleuchten, vom Stadtrat aufgegriffen worden. Dieser habe ein neues Beleuchtungskonzept in Auftrag gegeben. Christian Klotz ergänzte: „Burghausen muss sich als Gesamtstandort verstehen. Alt- und Neustadt müssen zusammenwachsen. In beiden Bereichen gibt es Dinge, die man weiterentwickeln kann.“ Armin Lazarus, Arbeitsgruppe Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit, stellte unter anderem ein Beschilderungskonzept mit Info-Theken, Fünf-Farben-System und Standortplänen vor. Die fünf Farben sind den Zielgruppen „Kultur und Historie“, „öffentliche Einrichtungen“, „Sport und Freizeit“, „Hotel und Gastronomie“ sowie „Einzelhandel“ zugeordnet. Der Vorschlag, in den gut frequentierten Straßen Burghausens Standortpläne mit genauen Hinweisen auf die Lage der Fachgeschäfte aufzustellen, fand allgemein Anklang. Diese Standorttafeln sind Teil eines durchgängigen Konzepts von hohem Wiedererkennungswert, das in ganzseitigen Zeitungsinseraten ebenso Niederschlag finden soll wie in Faltblättern, in denen sich die Burghauser Fachgeschäfte präsentieren können. „Wir brauchen für jeden Kunden eine Visitenkarte“, meinte Christian Klotz hinsichtlich der Absicht, jedes Geschäft als eigene Marke erscheinen zu lassen. Petra Forstpointner, Arbeitsgruppe Handelsentwicklung und Vorsitzende des Werberings, brachte das Gesamtkonzept auf den Punkt: „Wir wollen Burghausen mit den Händlern in der Neustadt und Altstadt als gemeinsames, offenes Einkaufszentrum entwickeln und so konkret unsere Kunden mit unseren Stärken ansprechen“. Als sehr aufschlussreich stellte sie den Cross-Check dar, bei dem sich die Einzelhändler gegenseitig in Außen- und Innenwirkung beurteilt haben. Auch der Altstadt-Arbeitskreis, ließ es an Ideen für die zu manchen Zeiten wie ausgestorben wirkende Altstadt nicht mangeln. Die Stadt sollte Häuserzeilen in der Altstadt erwerben, die oberen Stockwerke als Eigentumswohnungen verkaufen und im Parterre größere Einkaufsflächen zusammenschließen, erläuterte Gruppensprecher Peter Mayer. Hoffnungen richtete er auf den Burgaufzug und den Ausbau des Tourismus. Verbessern ließe sich der Stadtplatz als Verweilbereich durch flexible Elemente, wie sie die Innenarchitektur-Studenten der Hochschule Rosenheim in einem Projekt aufgezeigt haben. Auch die Poller könnten durch Sitzflächen ersetzt werden. Weiteres Vorgehen vereinbart Die Qualitätsoffensive werde mit den nun vorliegenden Ergebnisse weitergeführt werden können, betonten WiföG-Chef Steinberger und Qualikom-Berater Klotz. Beide appellierten an die Burghauser Handels- und Geschäftswelt sich weiterhin an der Offensive zu beteiligen, neue Arbeitsgruppenmitglieder seien jederzeit willkommen. Ausgehend von den im Zwischenbericht präsentierten Arbeitsergebnissen werde man nun in die Planung der konkreten Umsetzungsmaßnahmen einsteigen, so Klotz.

Von: WiföG, 27.10.2011

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Burghausen soll sich zum gemeinsamen, offenen Einkaufszentrum entwickeln und für die Käufer ein Erlebnis werden: Diverse Aspekte auf dem Weg hin zu diesem Ziel präsentierten (von links) Peter Mayer vom Arbeitskreis Altstadt, Unternehmensberater Christian Klotz, Armin Lazarus von der Arbeitsgruppe Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit, Petra Forstpointner von der Arbeitsgruppe Handelsentwicklung, Gewerbeverbandsvorsitzender Alexander Geith von der Arbeitsgruppe Marketing und Kommunikation sowie WiFöG-Geschäftsführer Anton Steinberger.(Fotos: KommExpert)

Rund 200 Geschäftsleute und Interessierte verfolgten gespannt die Ausführungen im Burghauser Bürgerhaus.