Qualitätsoffensive geht in die nächste Runde

(22.11.2010)

Bisher wollen 45 Gewerbebetriebe durch Mitwirkung in Arbeitsgruppen Angebot und Leistung optimieren Burghausen. Der Bau des neuen Salzachzentrums erfordert von den ansässigen Geschäften neue Anstrengungen und Überlegungen, die Präsentation ihres Angebots nach außen und nach innen zu optimieren. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen startet daher gemeinsam mit dem Gewerbeverband und dem Werbering eine Qualitätsoffensive. Das Konzept dieser Offensive umfasst vier Themenpakete:

  • Cross-Check: Burghauser Einzelhändler beurteilen sich gegenseitig in Zehner-Arbeitsgruppen nach den aktuellsten Kriterien des Handels. Das Ergebnis ist eine Stärken-und Schwächen-Analyse mit Vorschlägen für die Weiterentwicklung des Betriebs. Es geht um Erreichbarkeit, Aufenthaltsqualität, Optik, Marketing und Kundenorientierung.
  • Testkauf: Alle wichtigen Kriterien einer typischen Verkaufssituation werden mit Hilfe eines Anforderungskatalogs nach Schulnoten bewertet.
  • Marketing-Check: Alle Marketing-Instrumente von Briefköpfen über Fahrzeuge bis zur Webseite werden unter die Lupe genommen und analysiert.
  • Schulung von Unternehmern und Mitarbeitern.

Bis jetzt haben sich 45 von 200 Burghauser Betrieben zu diesem Projekt „Handel mit Qualität“ angemeldet. „Wir wünschen, dass noch mehr Einzelhändler mitmachen“, betont Gewerbeverbandsvorsitzender Alexander Geith. Stärkung der Händler und der Gemeinschaft, der Anziehungskraft und des Außenauftritts, Neuentwicklung de Marketings, neue Impulse und vor allem: begeisterte Kunden, dies sind die Ziele, die die Geschäftsleute verfolgen. Formuliert hat sie Christian Klotz, Chef der Firma Qualikom, der die Burghauser Geschäftswelt bei der gesamten Qualitätsoffensive begleitet. Ausgangspunkt ist eine Kundenbefragung, deren Ergebnis Christian Klotz am vergangenen Montag den Burghauser Einzelhändlern präsentierte. 1 500 Bürger hatten sich daran beteiligt. Der Rücklauf von 19 Prozent der ausgegebenen Fragebögen ist für WiföG-Geschäftsführer Anton Steinberger beachtlich. Bei ähnlichen Befragungen andernorts sei der Rücklauf meist nur halb so groß. „Damit haben wir ein Ergebnis, mit dem wir etwas anfangen können“, freut er sich. Stadtmanager Christian Klotz hat ein „enormes Kundenpotenzial“ ausfindig gemacht, das es an den Standort Burghausen zu binden gilt. Hilfreich für Verbesserungsansätze erscheinen den Vertretern der Burghauser Geschäftswelt vor allem die von Einheimischen und Auswärtigen festgestellten Nachteile. In der Altstadt bemängelten die Befragten zu geringe Park- und Einkaufsmöglichkeiten, zu wenig Geschäfte des täglichen Bedarfs, einen fehlenden Branchenmix, schlechte Erreichbarkeit, zu wenig Werbung der Geschäfte, ungünstige Öffnungszeiten und ein fehlendes Image als Einkaufsstandort. Auch die Neustadt hat in den Augen mancher Befragten Nachholbedarf: Mangelnder Branchenmix, kaltes und unpersönliches Ambiente, zu viel Verkehr und Hektik, zu große Streuung der Geschäfte, Fehlen hochwertiger Geschäfte, nicht abgestimmte Öffnungszeiten und zu viele Billigläden wurden notiert. Einer der konkreten Verbesserungsvorschläge aus den Reihen der Gewerbetreibenden sind Geschäftsschilder in den Tiefgaragen. Damit soll den Kunden die Orientierung erleichtert werden. Alexander Geith und Petra Forstpointner hoffen baldige Verwirklichung. Eine von Klotz vorgestellte Übersicht zeigt, wo die Hebel angesetzt werden müssen. Kunden von auswärts kommen im schnitt 40 Prozent weniger als einmal im Monat, 20 Prozent einmal pro Woche und etwa 8 Prozent mehrmals pro Woche nach Burghausen. Hier soll nach geraumer Zeit eine gezieltere Außenwerbung eine Verbesserung herbeiführen. „Wir stehen in Konkurrenz mit anderen Städten. Ein Kraiburger, der vor der Wahl steht, nach Wasserburg oder nach Burghausen zu fahren, soll sich für Burghausen entscheiden“, umschreibt Anton Steinberger das Ziel. Dabei spielen auch Standortfaktoren wie Kultur oder Stadtgeschichte eine Rolle. Das Fundament, auf dem die Burghauser Geschäftswelt steht, scheint insgesamt recht solide zu sein. Dieses Bild vermittelt ein im Grunde positives Befragungsergebnis. Die Altstadt kann mit Atmosphäre, abwechslungsreicher Gastronomie, kurzen Wegen, einer guten Mischung aus Einkaufen und Kultur, einem gemütlichen Ambiente, Aufenthaltsqualität, interessanten Geschäften und kostenfreien Parkmöglichkeiten punkten. Die Neustadt bringt die Vorteile der guten Erreichbarkeit, Branchenvielfalt, der großen Auswahl, einen Mix aus modernen Fachgeschäften und Märkten, gute Parkmöglichkeiten, hohe Zentralität, und gute Veranstaltungen auf die Waagschale. Insgesamt kann die Erkennnis in den Raum gestellt werden: Das Angebot ist heute schon riesig und mit dem neuen Salzachzentrum wird es noch größer. Aber bei der Präsentation und Vermarktung ist noch „Luft nach oben“.  - fu

Von: Passauer Neue Presse, 13.11.2010

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Die Burghauser Geschäftswelt soll gemeinsam an der Einkaufsqualität arbeiten: Darauf setzen WiFög-Geschäftsführer Anton Steinberger (links),Werbering-Leiterin Petra Forstpointner und Gewerbeverbands-Vorsitzender Alexander Geith. Foto: Furtner/PNP