Über das KombiTerminal: Adria-Bahnanbindung an Hafen Triest

(30.11.2015)

Logistik-Potenzial für Industrie und Mittelstand in der Großregion rund um das bayerische Chemiedreieck bis nach Niederbayern und Oberösterreich

Burghausen/Triest.
Die ersten Container-Züge in Richtung Adria sind seit vorvergangener Woche auf der Strecke. Letzte Woche besuchte eine Delegation aus Burghausen die Hafenanlagen in Triest, um sich dort vom Potenzial des Hafens im Container-Umschag in Richtung Asien, aber auch Australien und Ostafrika zu überzeugen. Eine Verladung in Triest verspricht im Asien-Verkehr im Vergleich zu Hamburg nicht nur rund die Hälfte der Anfahrtstrecke per Bahn, sondern auch eine Zeitersparnis von rund einer Woche, wenn nicht erst der Weg durch den Atlantik und durch die Straße von Gibraltar befahren werden muss.

Der Burghauser Delegation gehörten nicht nur die Aufsichtsräte der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen mbH (WiföG), sondern auch Vertreter der Industrie, des LKZ in Prien, der KTB und der DUSS sondern auch der Obersten Baubehörde im bayerischen Innenministerium an.

Bislang verkehrt ab dem neuen KombiTerminal Burghausen (KTB) ein kompletter Zug in der Woche in Richtung italienischer Adria. Bedient wird dieser Verkehr von der Österreichischen Bundesbahn, allerdings mit dem Problem, dass mangels Elektrifizierung im Bayerischen Chemiedreieck der Zug an der deutsch-österreichischen Grenze umgespannt und je nach Richtung mit einer E- oder Diesellok versehen wird. Den ersten Komplett-Zug hatte in der vorvergangenen Woche die Wacker Chemie AG auf die Strecke geschickt. In naher Zukunft sollen auch gemischte Züge verkehren, das heißt, dass unterschiedliche Versender ihre Waren über das KombiTerminal in Burghausen und über den Hafen in Triest exportieren können. Als Kunden des Burghauser Terminal kommen Unternehmen im gesamten südöstlichen Oberbayern, aber auch im angrenzenden Niederbayern und in Oberösterreich in Frage.

Wichtige Voraussetzungen dafür sind nicht nur der weitere Portalkran, der in Burghausen bereits fest eingeplant ist, sondern auch Stellplätze im Terminal an der B 20, um Leer-Container vorrätig zu halten. Das Planungsverfahren ist bereits angelaufen. Weiteres Potenzial verspricht das „Nikrasa“-Verfahr en. Die sperrige Abkürzung steht für nicht kranbare Sattelaufleger. Über dieses Verfahren kann weiterer Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Im Hafen von Triest nutzen bereits seit langem türkische Speditionen die Verladung von Sattelauflegern, um rationell Häfen im östlichen Mittelmeer, aber auch an der kleinasiatischen Schwarzmeerküste zu bedienen und von dort aus Ziele in Mittel und Zentralasien anzufahren.

Die Kooperation mit dem Hafen Triest soll in den kommenden Monaten und Jahren noch ausgebaut werden. Immerhin haben dort die am Hafen aktiven Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit rund eine dreiviertel Milliarde Euro in die Ertüchtigung der Anlagen investiert. Mit dem Export aus dem Bayerischen Chemiedreieck über Triest schließt sich außerdem eine Wertschöpfungskette. Denn von dort aus werden über die TAL-Pipeline seit rund 50 Jahren die zur Weiterverarbeitung benötigten Erdölmengen nach Bayern geliefert. Weitere Informationen zum Güterverkehrszentrum Burghausen

Von: WiföG/pnp

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Seit Ende Oktober verkehrt ab dem KombiTerminal Burghausen (KTB) ein kompletter Container-Zug zum Hafen Triest/Italien. (Foto: Hafen Triest)

Die Delegation aus Bayern ließ sich von den Verantwortlichen des Hafens Triest vor Ort informieren. (Fotos: Deubelli/LKZ Prien)