„Burghauser Chemistry Award 2016“ für Silicium-Spitzenforschung

(19.04.2016)

Auszeichnung geht an Prof. Dr. Jillian Buriak und Prof. Dr. Jonathan Veinot aus Kanada - Prof. Wolfgang Herrmann erhält Ehrenbürgerwürde der Stadt Burghausen, Dr. Willi Kleine die Goldene Ehrennadel

Burghausen.
In festlichem Rahmen verlieh die Stadt Burghausen am Freitag, 15. April, zum dritten Mal seit 2007 den „Burghauser Chemistry Award“, umgangssprachlich auch als „Chemie-Diamant“ bekannt, mit dem der Industrie- und Wissenschaftsstandort seit 2007 wirbt. Das Symbol des Diamanten steht in diesem Kontext für den Exzellenz-Anspruch des Wirtschaftsstandortes an der Salzach, kennzeichnet aber auch den hohen Stellenwert und Anspruch an die wissenschaftliche Leistung der Preisträger. Neben der Verleihung des Chemie-Preises an zwei kanadische Spitzenforscher auf dem Gebiet der Siliciumchemie wurde TUM-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Herrmann mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt geehrt. Zudem wurde dem früheren Wacker-Werksleiter Dr. Willi Kleine die Goldene Ehrennadel der Stadt verliehen.

Ausgezeichnet wurden heuer Prof. Dr. Jillian Buriak und Prof. Dr. Jonathan Veinot, beide von der University of Alberta in Edmonton in Kanada. Beide Wissenschaftler stehen international an der Spitze der Erforschung von Silicium-Strukturen und „tragen mit ihren Erkenntnissen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und der Effizienz des Metalles in der Photovoltaik bei“, betonte der Präsident der TU München (TUM), Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, in seiner Laudatio. (Über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Präsidenten der TUM und des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Burghausen an den langjährigen Werkleiter der Wacker Chemie, Dr. Willi Kleine, berichtete die Heimatzeitung bereits gestern in den Lokalausgaben im Kreis Altötting). Der Chemie-Preis ist mit insgesamt 30 000 Euro, aufgeteilt auf die beiden Preisträger, dotiert und wird durch eine Diamantstruktur aus Glas, gefertigt vom Burghauser Glasapparatebau-Meister und Glaskünstler Sigi Franz versinnbildlicht.

Prof. Dr. Jillian Buriak gilt als eine der weltweit führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Erforschung poröser Silicium-Strukturen und als Pionierin in der Anwendung dieses Forschungszweiges, unter anderem in der Photovoltaik. Die Verleihung angesehener Wissenschaftspreise wie der „Rutherford Medal in Chemistry“ sowie die Aufnahme in die Liste der 40 besten Wissenschaftler Kanadas unter 40 Jahren sind Belege ihres wissenschaftlichen Renommees. Ihr Studium hatte sie u.a. in Harvard und an der Université Louis Pasteur in Straßburg absolviert.

Prof. Dr. Jonathan Veinot gilt als einer der führenden Wissenschaftler in der Erforschung und Herstellung von Silicium-Nanokristallen und der Untersuchung von deren Materialeigenschaften, wie zum Beispiel der Photolumineszenz. Frühe Zeugnisse seiner starken Innovationskraft sind die Verleihung des „Discovery Grants“ des „Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada“ und eines „Honda Initiation Grants“. Besondere Anerkennung in der Laudatio erfuhr Prof. Veinot auch dafür, dass er sich während seiner Laufbahn eine ganze Weile dem Chemie-Unterricht widmete.

Hochkarätige Jury
Als Jury für die Vergabe des jüngsten „Burghauser Chemistry Award“ amtierten TUM-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Prof. Dr. Fritz Kühn von der TUM und Prof. Dr. Bernhard Rieger, ebenfalls TUM. Prof. Rieger ist nicht nur Lehrstuhlinhaber für Makromolekulare Chemie, sondern leitet an der TUM auch das WACKER-Instititut für Siliciumchemie. Dank der Errichtung des Stiftungslehrstuhles durch WACKER vor rund zehn Jahren sei auch die TU München gut in der Erforschung dieses zukunftsträchtigen Werkstoffes aufgestellt, betonte Präsident Prof. Dr. Hermann in seiner Laudatio.

Ehrenbürgerwürde für Prof. Wolfgang A. Herrmann von der TU München
Es war die erste offizielle Veranstaltung im restaurierten Steinernen Saal der Klosteranlage Raitenhaslach – und dieser Rahmen war ideal für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Professor Wolfgang A. Herrmann: Ging es doch neben der Verleihung des dritten Chemiepreises der Stadt um die Ehrung verdienter Personen und hier insbesondere um die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Prof. Wolfgang Herrmann, den Präsidenten der TU München (TUM). Herrmann hat das Studienzentrum seiner Universität in dem Gebäude angestoßen und in Partnerschaft mit der Stadt zum Erfolg geführt.

„Ich bin dankbar für die außergewöhnliche Auszeichnung“, sagte Herrmann nach der Ehrung. Das Initialverdienst gebühre aber dem Bürgermeister, der mutig die Liegenschaft für die Stadt ersteigert habe. Und auch TU-Kanzler Albert Berger habe das Projekt stets unterstützt.

In seiner Laudatio führte Bürgermeister Hans Steindl sechs Gründe für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an: Einmal die Inspiration, das Gefangensein in der Historie. Zum Zweiten die Vision, was aus Raitenhaslach werden konnte. Zum Dritten habe Herrmann die Dekane der TU überzeugt, nach Raitenhaslach zum Forschen zu kommen. Als Viertes nannte Steindl die Arbeit als Lobbyist für Raitenhaslach und sein Beitrag, dass Burghausen 10 Millionen Euro vom Freistaat, zwei Millionen Euro vom Bund und eine Million Euro von der Messerschmittstiftung bekommen hat. Grund Nummer fünf ist für Steindl der auf 25 Jahre geschlossene Vertrag mit der TU, demzufolge die Stadt für den Unterhalt lediglich 50.000 Euro im Jahr beisteuern müsse, die TU selbst 450.000 Euro im Jahr bereitstelle. Und schließlich nannte Steindl als letzten Grund einen von Herrmann eingerichteten Sonderfonds der TU, mit dem Veranstaltungen dann unterstützt werden, wenn sie in Raitenhaslach stattfinden.

Goldene Ehrennadel für Willi Kleine
Beim Festakt in Raitenhaslach wurde auch Dr. Willi Kleine geehrt, der sich immer mit der Stadt identifizierte und deren gute Zukunft mit auf den Weg brachte – Dr. Kleine war bis 2012 als Wacker-Werkleiter tätig. Bürgermeister Hans Steindl bescheinigte Kleine wie auch den übrigen Werkleitern des Konzerns ein beispielhaftes Bürgerengagement, wenn sie hier mit ihren Familien leben und sich einbringen. Dr. Kleine habe sich jahrelang als Vorsitzender im Verein für die A 94 um die Verkehrsanbindung bemüht. Steindl: „Wir waren gemeinsam allein zehnmal im Berliner Verkehrsministerium, um etwas zu bewegen.“ Kleine setzte sich zudem im Förderverein Kreiskrankenhaus für Burghauser Belange ein, „und beim SW Wacker waren wir Leidensgenossen.“ Details und Hintergründe zum "Burghauser Chemistry Award Das Study & Science Center Raitenhaslach: Von der Vision zur Realität

Von: WiföG/mko/pnp

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Preisverleihung 2016 in Raitenhaslach: Burghausens Bürgermeister Hans Steindl (re.) sowie die Preisträger Professor Jillian Buriak und Professor Jonathan Veinot von der renommierten University of Alberta in Edmonton/Canada.

Erhielt die Ehrenbürgerwürde der Stadt Burghausen für sein großes Engagement in der Region, insbesondere für das neue Study & Science Center Raitenhaslach: Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann.

Burghauser Chemistry Award 2016: Erste Veranstaltung in der Aula Maior (Steinerner Saal) des neuen Study & Science Center Raitenhaslach.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt im Steinernen Saal von der Cappuccino-Jazzband mit Sängerin Julia Fehenberger.

Neben dem kompletten Stadtrat von Burghausen hatten sich auch rund 100 Festgäste aus der Landes- und Landkreispolitik, von der TU München sowie zahlreiche Werkleiter, Geschäftsführer und Verantwortliche von den Standorten des Bayerischen Chemiedreiecks zur Feier eingefunden. (Fotos: KommExpert/Markus Koch)