Hochschulstadt Burghausen: „Campus Burghausen“ mit Festakt offiziell eröffnet
(03.10.2016)
Verantwortliche von Stadt und Politik gaben gestern den offiziellen Startschuss für die Hochschulstadt Burghausen – Knapp 100 Studenten beginnen am 4. Oktober -
Burghausen. Nach einer nur knapp über ein Jahr dauernden Vorbereitungszeit ist es nun soweit - Mit knapp 100 Studenten beginnt am Dienstag, 4. Oktober 2016, die Hochschulzeit der Stadt Burghausen. Den offiziellen Startschuss für den Campus Burghausen gaben am 29. September Verantwortliche von Stadt und Hochschule Rosenheim, unter deren Ägide der Ableger betrieben wird, zusammen mit hunderten Fest-Gästen und 30 Studenten aus den Reihen des ersten Studien-Jahrgangs. Auch die bayerische Politik mit Kultusminister Ludwig Spaenle und der Landtagsabgeordneten Ingrid Heckner sowie Verantwortliche der Initiative ChemDelta Bavaria begleiteten die feierliche Eröffnung in der Wacker-Halle.
Fürs Erste sind in Burghausen zwei Studiengänge im Angebot, die beide in enger Verzahnung mit den Chemie-Standorten des ChemDelta Bavaria, des bayerischen Chemiedreiecks, entwickelt wurden. Als Ableger der Hochschule Rosenheim werden in Burghausen zwei Bachelorstudiengänge angeboten: Chemieingenieurswesen und Betriebswirtschaft. Knapp 100 Studenten machen ab kommenden Dienstag den Anfang in den zentral in der Burghauser Neustadt gelegenen Campus-Gebäuden.
Die Campus-Leiter und Verantwortlichen von Stadt und Landkreis betonten die Ausnahmestellung Burghausens in der bayerischen Hochschulwelt: Fachkräfte der vor Ort ansässigen chemischen Industrie werden als Dozenten zur Verfügung stehen und auch die Wacker Chemie wird Equipment in Form von Labornutzungen bereitstellen. Mittelfristig soll die Zahl der Studiengänge von zwei auf mindestens vier erhöht werden, die Anzahl der Studierenden könnte in einigen Jahren auf bis zu 1.000 ansteigen.
Spaenle: „Burghausen passt einfach!“
Bayerns Bildungsminister Ludwig Spaenle zeigte sich zuversichtlich für die weitere positive Entwicklung des neuen Hochschulstandortes Burghausen, schließlich sei Burghausen nicht einfach so ausgewählt worden. „Es muss einfach passen“, betonte er. Und es soll erst der Anfang sein: Die nächsten beiden Studiengänge sind bereits in Planung. 500, 600, vielleicht sogar knapp 1000 Studenten könnten es mittelfristig werden.
Podiumsdiskussion mit Wirtschafts- und Politikverantwortlichen
Statt langer Begrüßungsreden gab es eine lockere Podiumsdiskussion. Mit Landrat Erwin Schneider und Bürgermeister Hans Steindl wurde über das Finanzielle gesprochen, mit Bildungsminister Ludwig Spaenle und MdL Ingrid Heckner über die politischen Querelen, welche die Campus-Gründung zu Beginn begleitet hatten. Damals, als die Hochschule Deggendorf den Altöttinger Plänen beinahe mit einem eigenen Angebot fürs Chemiedreieck zuvorgekommen wäre, habe sich Ingrid Heckner mit ihrem politischen Einsatz auf Landesebene als wahre „Jeanne d’Arc“ für Burghausen erwiesen, lobte Horn gleich mehrfach. Mit Wacker-Werkleiter Dr. Dieter Gilles, dem Leiter des Chemieparks Gendorf und zugleich Vorsitzenden der Initiative ChemDelta Bavaria Dr. Bernhard Langhammer sowie Fritz Kreutzpointner , dem Inhaber des 1000-Mitarbeiter-Elektrotechnik-Dienstleisters Elektro Kreutzpointner, diskutierte Moderatorin Anouschka Horn über die Vorstellungen der Wirtschaft in der Region. Schließlich konnten noch Anton Steinberger, Geschäftsführer der WiFöG und der WiBG Burghausen und Hochschul-Koordinator seitens der Stadt, sowie Campus-Leiterin Prof. Dr. Britta Bolzern-Konrad und Rosenheims Hochschulpräsident Prof. Dr. Heinrich Köster über die Entwicklungsschritte und die Perspektiven des neuen Hochschulstandortes Burghausen berichten.
Hoffnung auf baldige Vergrößerung des Einzugsgebiets
Im Fokus ständen nun, so die Podiumsteilnehmer unisono, die Campus-Idee und damit auch die Stadt selbst mit studentischem Leben zu füllen. Auch aus diesem Grund wünscht sich Landrat Schneider, dass die Studentenschaft in den kommenden Jahren „noch etwas polyglotter wird“. Rund zwei Drittel der Erstsemester stammen aus dem Landkreis Altötting, nur eine Handvoll kommt von außerhalb Bayerns, z. B. aus dem benachbarten Österreich sowie aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Es wäre doch schade, wenn die Studenten jeden Abend in die Umgebung heimfahren würden anstatt das Burghauser Nachtleben zu bereichern, sagte Schneider. „Wir wollen schon einen Campus, wo abends auch studentisches Leben stattfindet.“
Auch die Industrieverantwortlichen Dr. Bernhard Langhammer und Dr. Dieter Gilles hegen die Hoffnung, dass sich das Einzugsgebiet des Campus Burghausen noch deutlich vergrößern wird – und Burghausen auch über Österreich hinaus international wahrgenommen werde. Bürgermeister Steindl hat dahingehend bereits eine Vision: Ihm schwebt vor Augen, dass eine Art europäisches Stipendium geschaffen werden könnte, mit dessen Hilfe Studenten aus wirtschaftlich schwachen Ländern wie Portugal oder Spanien in Burghausen studieren. Und schon zum nächsten Semester hin soll zumindest auch in Österreich die ganz große Werbetrommel für das Studium in Burghausen gerührt werden.
Weitere Informationen zum Campus Burghausen
Von: WiföG/mko
Schlüsselübergabe zur offiziellen Eröffnung: Einen in Glas eingearbeiteten symbolischen Schlüssel überreichten (v. l.) der städtische Campus-Verantwortliche Anton Steinberger und Bürgermeister Hans Steindl an Campus-Leiterin Prof. Dr. Britta Bolzern-Konrad und an Hochschul-Präsident Prof. Dr. Heinrich Köster. (Fotos: KommExpert)
Bühne frei für 30 der insgesamt knapp 100 neuen Studenten des Campus Burghausen, begrüßt und launig inszeniert von Moderatorin Anouschka Horn.
Das "Eröffnungs-Team" von Stadt, Politik, Wirtschaft und Campus Burghausen: (v.l.) Anton Steinberger, Prof. Dr. Britta Bolzern-Konrad, Hans Steindl, Erwin Schneider, Ludwig Spaenle, Ingrid Heckner, Prof. Dr. Heinrich Köster, Dr. Dieter Gilles und Fritz Kreutzpointner.
Statt langer Festtagsreden gab es eine lockere Podiumsdiskussion, moderiert von Anouschka Horn: Hier mit Bürgermeister Hans Steindl und Landrat Erwin Schneider...
...mit InfraServ-Geschäftsleiter Dr. Bernhard Langhammer, Wacker-Werksleiter Dr. Dieter Gilles und Kreutzpointner-Geschäftsführer Fritz Kreutzpointner.