Leistungsfähige Schienenverbindung zu deutschen Seehäfen im Visier

(27.10.2016)

Städte Burghausen, Hof und Regensburg erarbeiteten mit LKZ Prien GmbH Maßnahmen für eine zukunfts- und leistungsfähige Gestaltung der Schienenstrecke entlang des „Ostkorridors“ -

Burghausen/Regensburg.
Für die Stadtregionen Burghausen, Regensburg und Hof wird eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Außenhandels über die Seehäfen bis 2030 prognostiziert. Dieses enorme Wirtschaftswachstum führt zu einem deutlichen Güterverkehrswachstum. Um eine zunehmende Belastung der Straßeninfrastruktur sowie von Menschen und Umwelt zu vermeiden, ist es notwendig, Export-Güter möglichst umweltfreundlich und effizient auf der Schiene zu transportieren. Hierzu ist eine leistungs fähige Schienenverbindung erforderlich.

Die bisherige Nord-Süd-Verbindung von München über Würzburg und Hannover stößt schon heute an ihre Kapazitätsgrenzen. Daher ist eine alternative Schienengüterverkehrs-Verbindung unbedingt erforderlich. Diese Alternative soll der sogenannte Ostkorridor darstellen, der die Städte Freilassing, Burghausen, Regensburg und Hof mit den Seehäfen verbindet. Was diese Verbindung leistungsfähig machen kann und welche Maßnahmen getroffen werden sollten, wurde in einem gemeinsamen Projekt erarbeitet. Dieses wurde von der Stadt Regensburg, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen mbH und der GVZ Hof Entwicklungs GmbH & Co. KG initiiert und vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr kofinanziert. Die Vorstellung der Ergebnisse des Projekts, mit dessen fachlicher Leitung die LKZ Prien GmbH (Logistik-Kompetenz-Zentrum) beauftragt wurde, erfolgte im Rahmen einer Präsentation am 19.10.2016 in Regensburg.

Die Auftraggeber des Projekts haben die auf der Veranstaltung vorgestellten Erkenntnisse in einer Resolution zusammengefasst. Dieses Dokument richtet sich an die Bundesregierung mit der Bitte, den Ausbau, die Ertüchtigung und die Elektrifizierung des Ostkorridors vorrangig zu betreiben und an die bayerische Staatsregierung, dieses Anliegen zu unterstützen.
 
Weiterführende Informationen zu den Projektergebnissen:
In dem Projekt zur Erarbeitung von Maßnahmen für eine zukunfts- und leistungsfähige Gestaltung des Ostkorridors wurden zunächst Ziele für die Realisierung eines durchgehenden Schienenkorridors von den deutschen Seehäfen bis zu den nordadriatischen Häfen formuliert. Daraus wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die aus Sicht des Projekts vordringlich umzusetzen sind.

So haben die Auftraggeber des Projekts die Dringlichkeit zur Umsetzung von Maßnahmen, wie sie im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten sind, gemeinsamen in einer schriftlichen Stellungnahme an das Bundesverkehrsministerium unterstrichen. Die Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplans beinhalten vor allem die bisher fehlende Elektrifizierung auf den Abschnitten zwischen Regensburg und Hof sowie auf der Strecke Landshut – Mühldorf – Freilassing und auch auf dem Abzweig in Richtung Burghausen, einem wichtigen Wirtschaftsstandort mit hoher Exportorientierung. Um die Güter zwischen Straße und Schiene um- schlagen zu können, sind Verladeterminals und Depots erforderlich. Daher ist eine weitere Empfehlung des Projekts, diese zur Bewältigung der zu erwartenden Verkehrszuwächse bedarfsgerecht auszubauen.

Zu den konkreten und kurzfristigen Maßnahmenvorschlägen für die Verbesserung der momentanen Schienengüterverkehrsverbindung gehören beispielsweise der Rückbau-Stopp von Infrastruktur sowie ein verbessertes Baustellenmanagement. Eine weitere Maßnahme ist die Beseitigung von Außenbahnsteigen an Personenbahnhöfen, die von den Fahrgästen nur durch Überquerung der Gleise zu erreichen sind. Zudem wird empfohlen, die Leercontainer-Versorgung für die regionale Wirtschaft zu verbessern. Damit nicht nur Container, sondern auch Sattelauflieger auf der Strecke transportiert werden können, sollte die Trassenplanung auf einheitliche Standards ausgelegt werden.

Nicht nur für die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des Ostkorridors ist es von Bedeutung, diesen Korridor als Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes zu realisieren. Erst auf dieser Grundlage bestehen Chancen, entsprechende Fördermittel für die Verbesserung des Lärmschutzes beantragen zu können. Gerade dies ist ein wichtiger Punkt, um die zunehmenden Verkehrsmengen auch für die Anwohner verträglich zu gestalten.

Im Zuge der Realisierung eines leistungsfähigen Ostkorridors werden auch Vorteile für den Personenverkehr entstehen, da ein wirtschaftliches Angebot im Personennah- und -fernverkehr nur durch die Kombination von sowohl Schienengüter- als auch Personenverkehr ermöglicht wird.

Von: WiföG/LKZ

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Bei der öffentlichen Vorstellung des Projekts in Regensburg: (Von links) Gerhard Eck (Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, MdL), Anton Steinberger (Geschäftsführer Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen mbH), Joachim Wolbergs (Oberbürgermeister Regensburg), Dr. Harald Fichtner (Oberbürgermeister Hof), Dr. Oliver Bär (Landrat Hof), Karl Fischer (Geschäftsführer LKZ Prien GmbH)

So könnte die optimierte Schienenanbindung Südostbayerns und des Burghauser Kombiterminals an die deutschen Seehäfen bis hin zu den Häfen in Norditalien aussehen: Darstellung des West- und Ostkorridors morgen. (Grafiken/Foto: LKZ Prien)

Die Darstellung des West- und Ostkorridors heute.