ChemDelta und Stadt fordern sichere Stromversorgung für heimische Industrie

(30.01.2017)

Energiegipfel mit Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Pschierer und Netzbetreiber TenneT TSO im Akademiezentrum Raitenhaslach -

Burghausen.
Sichere und zuverlässige Versorgung mit Strom ist für das Bayerische Chemiedreieck mit seinem Schwerpunktstandort Burghausen essentiell: Das Chemiedreieck mit seinen rund 20.000 Arbeitsplätzen (davon allein rund 11.000 in Burghausen), rund zehn Milliarden Euro Jahresumsatz in den großen Leitbetrieben und entsprechender Wertschöpfung für die Region und den gesamten Freistaat steht und fällt mit zuverlässiger Infrastruktur. Das machten die Verantwortlichen der Chemiedreiecks-Standorte sowie der Stadt Burghausen beim jüngsten Energiegipfel im Akademiezentrum Raitenhaslach mit Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer, MdL Ingrid Heckner und MdL Dr. Martin Huber sowie Lex Hartmann vom Netzbetreiber TenneT TSO deutlich.

Rund sechs Prozent des Strom-Verbrauchs in ganz Bayern entfallen auf das Bayerische Chemiedreieck, betonte Dr. Bernhard Langhammer, Geschäftsleiter InfraServ Gendorf. Ein kurzer Stromausfall im vergangenen Sommer habe allein in der Burghauser Raffinerie für Schäden in Höhe von rund 20 Millionen Euro gesorgt, betonte der Geschäftsführer der OMV Deutschland GmbH, Dr. Gerhard Wagner zur Drastik.

Bayerns Wirtschaft sorgt sich um die sichere Versorgung mit elektrischer Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen – vor allem mit Blick auf die Abschaltung des Kernkraftwerkes Isar 2 im nahe gelegenen Ohu, aber auch mit Blick auf Unsicherheitsfaktoren im Kontext mit der beschlossenen Energiewende und den projektierten Strom-Trassen zwischen Nord- und Süddeutschland. So wird beispielsweise Isar 2 Ende 2022 vom Netz gehen, aber erst drei Jahre später soll die Verbindung der südbayerischen Verbraucher mit den Erzeugern von regenerativer Energie in Norddeutschland fertig sein.

In der Pressekonferenz zum Energiegipfel im Akademiezentrum Raitenhaslach bekannte sich Staatssekretär Pschierer ausdrücklich zum Status des „Industriesstaats Bayern“ und zum hohen Bedarf der Industrie an Versorgungssicherheit und Wettbewerbsgerechtigkeit. Schließlich sei die exportstarke Industrie Garant für Bayerns wirtschaftliche Stärke und Wohlstand. Zum absehbaren Bedarf einer Netzstabilisierung wird laut Pschierer an zwei Kraftwerke in Südbayern gedacht. Zu Details gebe es allerdings noch keine konkreten Angaben. Sicher scheint jedenfalls, dass die OMV in absehbarer Zukunft nicht das fertig geplante Gaskraftwerk in Haiming und auch nicht die 380-KV-Stromtrasse in Richtung Simbach bauen werde. Allerdings stehen die Projekte für Investoren offen.

Burghausen Bürgermeister Hans Steindl und Anton Steinberger, Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft, machten außerdem deutlich, dass die Stadt sich stets zu ihrer wirtschaftlichen Verpflichtung zu Infrastruktur bekennt. Burghausen habe sich aktiv und konstruktiv in die Genehmigungsverfahren für Freileitungen bis nach Landshut eingebracht, betonte Steindl: „Die Wirtschaft in der Region, aber auch die davon abhängigen Menschen haben einen Anspruch auf die leistungsfähige Infrastruktur.“ Jetzt sei der Staat in der Pflicht, bei Strom, Straße und Bahn.

Von: WiföG/mko/pnp

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Sichere Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen fordern die Stadtverantwortlichen Burghausens gemeinsam mit den Verantwortlichen der Chemiestandorte der Region. Im Bild: Produktionsanlagen der in Burghausen ansässigen Wacker Chemie. (Foto: Wacker Chemie AG)

Ausdrückliches Bekenntnis zum hohen Bedarf an Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähigen Preisen beim Strom: Staatssekretär Josef Pschierer (vorne, 2. v. re.) beim Energiegipfel im Akademiezentrum Raitenhaslach zusammen mit Verantwortlichen der Chemiestandorte, des Netzbetreibers TenneT, der Stadt Burghausen, des Landkreises Altötting sowie mit Abgeordneten des bayerischen Landtags. (Foto: Deubelli/PNP)