70 Jahre Silicium und Silicon-Chemie bei Wacker Chemie in Burghausen

(09.08.2017)

Das Burghauser Werk ist weltweit größter Silicon-Standort – Über 2 Mrd. Euro Umsatz in Silicon-Sparte -

Burghausen.
Seit sieben Jahrzehnten dauert die Erfolgsgeschichte der Silicon-Chemie in Burghausen nun bereits an, 1947 setzte der Chemiker Dr. Siegfried Nitzsche mit ersten Forschungsarbeiten im Wacker-Werk in Burghausen den Anfang. Heute erzielt die Wacker Chemie weltweit einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro in der Sparte, ist bei einem Marktanteil von rund 17 Prozent die Nummer 2 nach dem US-amerikanischen Unternehmen Dow Corning (35 Prozent) und darüber hinaus in vielen Anwendungsfeldern, zum Beispiel im Bautenschutz, die „Nummer 1“.

Neue Wachstumsmärkte zeichnen sich außerdem in der Elektromobilität und bei leistungsstarken Motoren durch hohe Temperaturbeständigkeit der Siliconelastomere und ihrer Isoliereigenschaften, in HighTech-Textilien und in der Medizintechnik ab.

Dr. Siegfried Nitzsche baute 1947 auf die Entdeckung des britischen Chemikers Frederick S. Kipping, der erstmals 1898 die ersten synthetischen Silicone hergestellt hatte, und auf den von einander unabhängigen Entdeckungen des Amerikaners Eugene Rochow und des Deutschen Richard Müller auf. Diese beiden Chemiker hatten einen neuen Prozess entwickelt, um damit in großem Stil Silane, als wichtige Vorstufe für Silicone, herzustellen. Das Verfahren ist als Müller-Rochow-Synthese bekannt und kommt in Burghausen seit 1947, wenn auch in kontinuierlich verfeinerter Form und in einem ausgereiften Produktionsverbund, zum Einsatz.

Wurden 1953 noch 53 Tonnen an unterschiedlichen Siliconen hergestellt, so waren es zehn Jahre später bereits 2800 Tonnen. Heute hat sich das Volumen enorm gesteigert und umfasst mittlerweile über 3000 unterschiedliche Produkte. Und weiteres Wachstum ist programmiert: Knapp ein Drittel der Wacker-Belegschaft, rund 4700 Mitarbeiter, gehören heute zum größten Geschäftsbereich des Unternehmens. Die meisten von ihnen arbeiten in den Bereichen Forschung, Anwendungstechnik und Produktion. Fast 60 Prozent sind im Inland tätig und hier wiederum der größte Teil am Standort Burghausen, ein kleinerer Teil am Standort Nünchritz in Sachsen. In Burghausen steht das größte Forschungslabor des Konzerns für Silicone und dort laufen auch viele Investitionen in den Ausbau und in die Leistungssteigerung der Anlagen. Burghausen ist außerdem der weltweit größte Standort für Silicone im ganzen Konzern.

Als Rohstoffe in der Produktion von Siliconen kommen vor allem Siliciummetall, Methanol und elektrische Energie zum Einsatz. Etwa ein Vierte seines Siliciumbedarfs bezieht Wacker aus dem konzerneigenen Standort Holla in Norwegen. Der Rest wird zugekauft.

Die Bandbreite der modernen Einsatzgebiete für Silane und Silicone erstreckt sich von Emulsionen über Flüssigkeiten und Elastomeren, also formfesten, aber elastisch verformbaren Kunststoffen hin zu Dichtungsmitteln und Harzen. Allein jedes Auto enthält heute mehrere Kilogramm an Silicon-Elastomeren, ob in Dichtungen, in Isoliermaterial oder in Schwingungsdämpfern. Silicon-Flüssigkeiten und Emulsionen finden sich in Kosmetik und Schampoos, aber auch im Fugenkitt im Baubereich, vor allem in feuchter Umgebung, im Bautenschutz und in Isolatoren in der Elektrotechnik, oder als Funktionszusatz in Textilien, um zum Beispiel die Wasserempfindlichkeit zu minimieren.

Von: WiföG/PNP

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In Burghausen steht das größte Forschungslabor des Konzerns für Silicone und dort laufen auch viele Investitionen in den Ausbau und in die Leistungssteigerung der Anlagen. Burghausen ist außerdem der weltweit größte Standort für Silicone im ganzen Konzern. (Foto: Wacker Chemie AG)