Zweiter Portalkran am KombiTerminal Burghausen offiziell in Betrieb gegangen

(18.12.2017)

Umschlagkapazität erhöht sich damit von 42.000 Containern im Jahr auf über 60.000– 5,54 Mio. Euro Investitionen für zweite Ausbaustufe des Terminals -  

Burghausen.
Nach reibungslosem Probebetrieb und technischer Abnahme ohne Beanstandung wurde jetzt der zweite Portalkran im KombiTerminal Burghausen offiziell in Betrieb genommen. Die Umschlagskapazität erhöht sich damit von bisher rund 42.000 Containern im Jahr auf über 60.000.

Burghausens Kaplan Michael Vogt spendete den kirchlichen Segen in einer kleinen Einweihungsfeier am Donnerstag letzter Woche. Derzeit werden im Terminal wöchentlich rund 14 Züge be- und entladen. Bis zum Sommer waren es noch elf Züge und schon Ende Februar sollen es bis zu 20 Züge pro Woche sein. Das Einzugsgebiet der Fracht erstreckt sich mittlerweile bis nach Traunstein im Süden, bis nach Ampfing im Westen und bis in den Bayerischen Wald im Osten. Mit Österreich laufen mit Blick auf den industriestarken Bezirk Braunau noch Verhandlungen, informiert Wolfgang Müller vom Partner-Unternehmen des Burghauser Terminals DUSS. In Deutschland liegt das zulässige Höchstgewicht für Lkws im Zu- und Nachlauf zu Kombiterminals bei 44 Tonnen im Vergleich zu den sonst zulässigen 40 Tonnen. Hierzu besteht in Österreich noch Klärungsbedarf.

Die Zahl der Beschäftigten am Terminal ist mittlerweile auf über 40 angewachsen; allein rund 20 Mitarbeiter werden im Betrieb des KTB beschäftigt. Weitere Arbeitsplätze wurden bei der Deutschen Bahn und beim Trucking-Unternehmen Schmidt geschaffen.

Rekord-Tempo bei Errichtung und Kapazitätserweiterung
Sowohl Burghausens Bürgermeister Hans Steindl als auch Anton Steinberger erinnerten an die Entwicklungsgeschichte des KombiTerminals in Burghausen. Innerhalb von knapp zehn Jahren, einschließlich Vorlauf ist das Terminal gebaut und nun in seiner Kapazität bereits erweitert worden. Das sei ein Rekordwert in Deutschland, betonte Steindl. Als besonders glückliche Konstellation für den Aufbau der nachhaltigen Infrastruktur bezeichnete er die Vertrauensbasis und bewährte Zusammenarbeit von Stadt, Kreis und Wirtschaft in der Region, die sich nicht nur in der gemeinsamen Organisation der RegioInvest manifestiert hat, sondern auch in den belastbaren Zusagen der Industrie, die Frachtmengen überhaupt und vor allem im Bahnverkehr auszubauen.

Die Stadt stehe zum Bekenntnis und Selbstverständnis als Wirtschaftsstandort. Allein in die Peripherie des Terminals, in den Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur und auch für den Ersatz des Bannwaldes mit seiner Fichtenmonokultur durch einen ökologisch diversifizierten Mischwald, habe Burghausen zusammen rund 7,5 Mio. Euro investiert. Am Terminal ist der städtische Haushalt nicht unmittelbar beteiligt, sondern über die Burghauser Wirtschaftsbeteiligungsgesellschaft. Für weitere Ausbaupläne des KombiTerminals gibt es noch Flächen-Potential: „Wir haben noch Reserveflächen zum Alzkanal hin“, stellte Bürgermeister Steindl weitere Möglichkeiten in Aussicht.

Terminal-Kosten in Summe nun bei ca. 37 Mio. Euro

Für das Terminal insgesamt sind inklusive der städtischen Investitionen in die Infrastruktur (4,5 Mio. Euro) Kosten von rund 36,8 Millionen Euro angefallen, dafür rund 5,54 Millionen für die nun abgeschlossene zweite Ausbaustufe. Die Gesamtförderung durch das Eisenbahnbundesamt beziffert Bürgermeister Hans Steindl mit rund 21,6 Millionen Euro. Und dafür, dass die Mittel auch immer wieder abrufbar waren, wenn sie gebraucht wurden, oder wenn ein wenig Nachhaken notwendig war, dankte Steindl dem Wahlkreisabgeordneten Stephan Mayer.

Erster Bauabschnitt erst vor drei Jahren in Betrieb gegangen
Der erste Bauabschnitt des Terminals war im Herbst vor drei Jahren in Probebetrieb gegangen und im Januar 2015 offiziell eröffnet worden. Bereits im Sommer des ersten Betriebsjahres zeichnete sich die Kapazitätsgrenze ab. Im Juli 2015 wurde deshalb der zweite Bauabschnitt eingeleitet. Der Zuwendungsbescheid dafür wurde im Mai 2016 erteilt; Ausschreibung war im November 2016, Baubeginn im Juni dieses Jahres. Anton Steinberger bezeichnete es nun in der Einweihungsfeier als glückliche Entscheidung, dass wieder ein „Künz-Kran“ beschafft werden konnte. Das erlaube Einsparungen in der Ersatzteilbevorratung und mehr Effizienz im Betrieb und in der Wartung.

Das gemeinsame Engagement von Wirtschaft und Politik in der Region für den Bau des Terminals, und damit für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes einerseits und zur Verlagerung von mehr Fracht von der Straße auf die Schiene andererseits, wertet Bürgermeister Steindl außerdem als deutliches Signal an die Landes- und Bundespolitik und als Verpflichtung, den Ausbau der Bahnstrecke (ABS 38) voranzutreiben und auch den Fuhrpark zu modernisieren. Die Elektrifizierung verspricht nicht nur mehr Leistung und mehr Wirtschaftlichkeit, sondern auch weniger Lärm und weniger Emissionen.

Industrie-Logistik setzt auf KombiTerminal Burghausen
Beim KTB handelt es sich um ein öffentliches Terminal, jedoch nutzt die Wacker Chemie einen Großteil der Kapazitäten. Dr. Thomas Bronnert, Leiter Logistik bei Wacker Chemie AG in Burghausen, schilderte, auf welchen Bedarf die Investition bei der Industrie trifft: Das Unternehmen hatte bereits 1999 einen eigenen Zubringerzug für Container zum Terminal in München-Riem gestartet. „Mittlerweile werden Container der Wacker Chemie in Burghausen zu 99,5 Prozent per Bahn transportiert“, so Bronnert. Außerdem sei in den vergangenen Jahren das Fracht-Container-Aufkommen jährlich um rund fünf bis sechs Prozent gestiegen, ergänzt Dr. Thomas Bronnert.

Von: WiföG/mko

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Mit dem 2. Portalkran (vorne im Bild) steigt die Umschlagkapazität des KombiTerminal Burghausen (KTB) auf rund 60.000 Hübe im Jahr. Der Kran wiegt rund 200 Tonnen, die Hubkraft beträgt etwa 41 Tonnen.

Kirchlicher Segen für den 2. Portalkran des Kombiterminals Burghausen: (v. li.) WiföG-Geschäftsführer Anton Steinberger, Kaplan Michael Vogt, Bürgermeister Hans Steindl, Wolfgang Müller (DUSS) und Wacker-Werksleiter Dr. Dieter Gilles.

Im Rahmen einer Pressekonferenz skizzierten die Verantwortlichen der RegioInvest sowie der KTB, der Betreibergesellschaft des Terminals, die Entwicklungsschritte und die Bedeutung der Burghauser Logistik-Einrichtung: (v. re.) Dr. Thomas Bronnert (Leiter Logistik Wacker Chemie AG), Reinhard Frauscher (Vorstandsmitglied VR - meine Raiffeisenbank eG Altötting-Mühldorf), Stefan Jetz (stv. Landrat Landkreis Altötting), Anton Steinberger (Geschäftsführer WiföG und WiBG), Hans Steindl (1. Bürgermeister Stadt Burghausen), Wolfgang Müller (DUSS), Berthold Jesse (KTB-Geschäftsführer) und Tom Schimmel (KTB-Terminalleiter).

Als erste große Niederlassung im Gewerbegebiet hat GREIWING logistics for you GmbH, ein international tätiger Spezialist für Komplettlösungen in der Silologistik, Ende Oktober 2017 mit dem Bau eines 33 Millionen Euro teuren Logistikzentrums im Gewerbegebiet "KV-Terminal & Güterverkehrszentrum" begonnen, welches im Frühjahr 2018 in Betrieb gehen wird. (Fotos: KommExpert)