Gelungene Altstadtfassaden prämiert

(06.12.2010)

Stadt belohnt gelungene Restaurierungen mit dem Fassadenpreis und damit das Engagement der Bauherrn Burghausen. Er ist ein Anreiz und zugleich eine kleine Auszeichnung für Bürger, ihre Häuser ordentlich herzurichten und damit die Stadt zu verschönern - der Fassadenpreis. Heuer haben diesen Preis der Stadt Elisabeth und Helmut Englmann, Messerzeile 2, Manfred Sonntag, Stadtplatz 53 und die Eigentümergemeinschaft des Gebäudes Stadtplatz 56 mit deren Hausverwalter Meinrad Hofbauer erhalten. Den Preis von jeweils 500 Euro übergab Bürgermeister Hans Steindl den Bauherren im Rahmen der letzten Bürgerversammlung. Manfred Sonntag lebt am Hofberg und hat 1994 das Gebäude Stadtplatz 53 gekauft. Seit 14 Jahren betreibt er hier den Imbiss „Corner“, der insbesondere bei Schülern sehr beliebt ist. Wie fast alle Gebäude am Stadtplatz stammt auch dieses aus dem 16. Jahrhundert, als Burghausen nach dem Stadtbrand im Landshuter Erbfolgekrieg neu aufgebaut worden ist. „Die Fassade war in einem maladen Zustand“, sagt Sonntag. Das Restaurieren machte er im Jahr 2009 in Eigenregie, baute selbst das Gerüst auf und fertigte die Stuckaturen über den Fenstern. Sonntag, der Restaurieren als sein liebstes Hobby bezeichnet, konnte dank seinem Können und seiner Erfahrung auch das Denkmalamt überzeugen, auf einen zunächst geforderten Kirchenrestaurateur zu verzichten. Was ihn besonders freut: Er hat keinen Zuschussantrag gestellt und nun doch einen der drei Preise bekommen. Ausgezeichnet worden ist als zweites das Gebäude von Helmut und Elisabeth Englmann in der Messerzeile 2. Auch dieses Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert und hat für den Eigentümer die für die Messerzeile wertvolle Besonderheit einer eigenen Garage. Im Jahr 1977 haben die Englmanns das Gebäude erworben und inzwischen viel reingerichtet. Die Häuser hier haben keine Keller, aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk kommt immer wieder mal vor. Die Fassade ist im Jahr 2009 wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt worden. Die von der Vorbesitzerin angefügten Fensterläden wurden entfernt. Zwar hätte der Denkmalschutz auch der Beibehaltung zugestimmt. Aber weil jedes Fenster individuelle Maße hat, wäre die Erneuerung sehr aufwendig geworden. Gestrichen hat die Fassade die Burghauser Firma Henghuber, die Fenster lieferte eine Schreinerei aus Rottal-Inn. Auf den ersten Blick wirkt das Haus größer als es ist. „Der Berg ist nah, wir haben etwa 200 Quadratmeter Wohnfläche“, sagt Helmut Englmann. Auch freut es ihn, eine Förderung der Stadt bekommen zu haben: „Wir haben uns dafür verpflichtet, die Auflagen des Denkmalschutzes einzuhalten. Dadurch ist es zwar teurer geworden, aber auch schön.“ Schließlich wurde als drittes Gebäude das Haus Stadtplatz 56 prämiert. Die Eigentumsverhältnisse sind hier kompliziert, nachdem schon einmal Wohnungen versteigert werden mussten. Das Gebäude und die Wohnungen darin teilen sich mehrere Eigentümer. Um die Restaurierung bemühte und kümmerte sich die Hausverwaltung Hofbauer aus Neuötting. Ausgelöst worden ist die Sanierung durch einen Schadensfall. Die Ableitung des Regenwassers war defekt. Das Wasser lief in den Putz und das mitten im Winter. Der Frost zerstörte somit die Putzschicht. „Wir ließen den Putz abschlagen“, erinnert sich Meinrad Hofbauer. Damit war dann aber das Denkmalamt gar nicht einverstanden, das den alten Putz gern erhalten und konserviert hätte. Nach einigem Hin und Her, das bis hin zur Baueinstellung ging, wurde die heurige Sanierung doch noch gefördert und jetzt sogar mit einem Preis für die schöne Gestaltung bedacht.  - rw

Von: Burghauser Anzeiger, 03.12.2010

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Hat alles in Eigenregie gemacht: „Hobbyrestaurator“ Manfred Sonntag vor seinem Imbiss am Stadtplatz 53.

Neugestaltung mit Hindernissen, aber glücklichem Ausgang: Das Gebäude Stadtplatz 56. (Fotos: Wetzl, Burghauser Anzeiger)

In der Messerzeile 2 hat Helmut Englmann die Fassade wieder gemäß altem Vorbild herrichten lassen.