Wirtschaftsstandort Burghausen bringt sich ins Spiel für Lithium-Ionen-Batteriefabrik

(13.06.2018)

"Infrastruktur-Vorteile für eine Zellfertigung von Lithium-Ionen-Batterien in Burghausen gegenüber anderen Standorten" -

Burghausen.
Der wirtschaftliche Wohlstand Burghausens beruht nicht zuletzt auf Rohöl und Silizium. Doch während die großen Unternehmen vor Ort bislang ihre Produkte nach der Herstellung Großteils in alle Welt verfrachten, würde Bürgermeister Hans Steindl für die Zukunft gerne die Nutzungs- und Wertschöpfungskette vor Ort am Industriestandort Burghausen erweitern mit der Ansiedlung einer Lithium-Ionen-Batteriefabrik.

Die Stadt Burghausen als möglichen Standort einer Lithium-Ionen-Batteriefabrik hat Bürgermeister Hans Steindl schon mehrfach ins Spiel gebracht. So sprach er bei der jüngsten Sitzung des Kreistags Altötting Mitte Mai davon, dass passende Grundstücke zur Verfügung stünden. Dies wären laut Steindl die noch freien Vorratsflächen unweit des Burghauser Güterterminals. Potenzial sei genügend vorhanden, sagt Steindl – „günstig und voll erschlossen“. Hinzu käme das mittlerweile nicht mehr benötigte OMV-Kraftwerksareal auf Haiminger Grund. Dies wären laut Steindl Ideale Voraussetzungen, zumal die ansässigen Unternehmen in der weiteren Region jede Menge Anknüpfungspunkte böten: die Wacker Chemie AG an ihrem Werk Burghausen, die selbst im Bereich der Speichertechnik forscht, aber auch OMV Deutschland GmbH und Linde Gas, welche den Mobilitätsmarkt der Zukunft für sich entdeckt haben.

Wacker: Infrastruktur-Vorteile für Zellfertigung von Lithium-Ionen-Batterien
Bei der Wacker Chemie AG selbst hegt man grundsätzlich durchaus Sympathien für eine in Burghausen ansässige Batterieproduktion. Aufgrund „der vorhandenen Infrastruktur“ hätte die Salzachstadt „Vorteile für eine Zellfertigung von Lithium-Ionen-Batterien gegenüber anderen Standorten“, teilt Pressesprecher Klaus Millrath auf Anfrage mit. „Logistik, Medien- und Energieversorgung sowie gut ausgebildetes Personal“ seien vorhanden.

Mit passenden Grundstücken, Fachkräften und Infrastruktur ist es für Hans Steindl auf der Plus-Seite noch nicht getan. Hinzu kommt für ihn eine mögliche Symbiose mit der bestehenden Produktion. So gebe es einen Reststoff, der bis jetzt noch weg zu transportieren sei, für den aber ein Unternehmer bereits Interesse für den Elektrodenbau angemeldet habe. Damit verbunden wäre der Bau einer weiteren Fabrik – und ein höherer Grad an Wertschöpfung in der Region.

Illusionen indes will sich Steindl nicht machen. Es sei klar, dass es im Rennen um eine der begehrten Batteriefabriken bundesweit noch ganz andere potenzielle Kandidaten gebe. Gehe es aber um einen Standort in Bayern, dann müsse Burghausen mit an erster Stelle stehen, so der Bürgermeister, der seine Stadt jetzt vorsorglich schon mal beim Wirtschaftsministerium ins Gespräch bringen will.

Standortsuche für Lithium-Ionen-Serienproduktion läuft
Seine Fühler hat auch MdL Günther Knoblauch ausgestreckt. Vor wenigen Tagen hat sich der Abgeordnete mit Chemie-Vertretern und Abgesandten der Firma Terra-E in Nürnberg getroffen. Das Frankfurter Unternehmen hat den Aufbau einer Lithium-Ionen-Serienproduktion im Sinn. Von bis zu 350 Millionen Euro Investition ist Knoblauch zufolge die Rede – wobei das Geld nicht von Terra-E, sondern über Kapitalgeber kommen soll. Die Standortsuche läuft, Knoblauch hofft, Burghausen in die engere Auswahl bringen zu können. Doch sei dabei noch viel Werbung nötig.

Von: WiföG

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Passende Grundstücke für die Ansiedlung einer Lithium-Ionen-Batteriefabrik stünden „günstig und voll erschlossen“ zur Verfügung bei den noch freien Industrie-Vorratsflächen unweit des Burghauser Güterterminals. (Foto:KommExpert)