Landesausstellung 2012: Burghausen will Kulturräume verbinden

(23.12.2010)

Stadtmuseum wird modernisiert - Grenzüberschreitende Veranstaltungen Burghausen. Die alte Salzachbrücke, die Burghausen ganz selbstverständlich mit der österreichischen Gemeinde Hochburg-Ach verbindet, hat Symbolcharakter. Sie entspricht dem zentralen Gedanken der bayerisch-österreichischen Landesausstellung 2012, die derzeit in Burghausen sowie in Mattighofen und Ranshofen bei Braunau vorbereitet wird. Eine Schau über die Grenzen hinweg mit dem passenden Thema „Bayern-Österreich“ soll die wechselvolle Geschichte der beiden Länder ins Bewusstsein bringen. „Gütesiegel“ für Burghausen Burghausen verspricht sich dabei touristische Impulse für die Region wie schon bei der Landesgartenschau im Jahr 2004. Mit aufwendigen Umbauarbeiten des Stadtmuseums in der Hauptburg bereitet sich die Salzachstadt auf das Kulturereignis vor. Eva Gilch, Leiterin des städtischen Museums, koordiniert die Maßnahmen. „Es ist zwar noch ein gutes Jahr Zeit, doch wir haben schon jetzt alle Hände voll zu tun. Die Exponate aus dem Stadtmuseum werden ausgelagert und die Räumlichkeiten erweitert und umgebaut“, erklärt Gilch. Das inhaltliche Konzept der Landesausstellung gibt das Haus für Bayerische Geschichte in Augsburg vor, die Stadt sorgt für die Rahmenbedingungen. Bürgermeister Hans Steindl betrachtet die Landesausstellung als eine wichtige Zäsur, denn die Stadt Burghausen verbessere die Infrastruktur des Museums entscheidend und auf lange Sicht. „Nach der Landesgartenschau bedeutet die Ausstellung 2012 zunächst einmal ein weiteres Gütesiegel für Burghausen. Außerdem können alle Umbaumaßnahmen im Museumsbetrieb ab 2013 nachhaltig genutzt werden“, sagt Steindl. Im städtischen Museum, auch Heimatmuseum genannt, dessen Räumlichkeiten vom Freistaat angemietet sind, entsteht ein großzügiger Eingangsbereich mit angrenzendem museumspädagogischen Raum. Damit wird die Möglichkeit für ein regelmäßiges Programm für Schulklassen geschaffen. Auch ein Multifunktionsraum für Sonderausstellungen, Vorträge und Konzerte steht auf der Liste der Umbaumaßnahmen. Von diesem Raum gibt es einen Zugang zum so- genannten Gärtlein auf der Altan, eine attraktive Freifläche mit Blick über die Burganlage, die bisher für die Öffentlichkeit unzugänglich war. Eva Gilch freut sich über die Veränderungen im Stadtmuseum: „Wir nutzen die Landesausstellung, um unser Museum insgesamt zu aktualisieren und die Ausstellung moderner zu präsentieren, vor allem mit neuen Medien.“ Auch ein Aufzug in den alten Gemäuern soll in Zukunft Gehbehinderten den Zugang erleichtern. Für das Umbauprojekt hat der Burghauser Stadtrat 740 000 Euro zur Verfügung gestellt. Zuschüsse werden vom Kulturfonds Bayerns und der Landesstiftung erwartet. Zudem versucht die Stadt Sponsoren zu gewinnen, die einen Teil der Kosten für Personal und Werbung mittragen, doch zwei Drittel wird die Stadt selbst bezahlen. Vor allem aber will sie durch das Ereignis touristisch profitieren. Die Landesausstellung soll einem breiten Publikum die Geschichte Bayerns und Österreichs näher bringen und natürlich auch die Geschichte Burghausens. „Die Burg ist selbst wichtiges Exponat bei der Landesausstellung“, sagt Eva Gilch. Die Burganlage mit ihren 1043 Metern zeuge von der mittelalterlichen Glanzzeit der Herzogstadt Burghausen und passe hervorragend in das Konzept der Aussteller. Die Burg selbst ist wichtiges Exponat Jeder Burghof werde zur Ausstellung thematisch genutzt, so dass schon der Weg zum Museum ein „Burgerlebnis“ werde, so Gilch. Am Standort Burghausen wird die Geschichte der beiden Länder vom 8. bis zum 14. Jahrhundert erzählt. In Mattighofen und Braunau folgt die Geschichte Bayerns und Österreichs in der frühen Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In Österreich ist die Landesausstellung prinzipiell Hebel, um alte Gebäude zu sanieren. Wenn die Kommunen auch für die nachfolgende Zeit eine vernünftige Nutzung vorschlagen, wird dort mit Mitteln des Landes saniert. „Bei der Kulturförderung sind uns die Österreicher weit voraus“, findet Bürgermeister Hans Steindl und kündigt an, eng mit den direkten Nachbarn zusammenarbeiten zu wollen. Zusätzlich zur Ausstellung, die ein Expertenteam derzeit zusammenträgt, will die Stadt nämlich mit einem Rahmenprogramm punkten. Dabei will Steindl den grenzüberschreitenden Charakter der Ausstellung in gemeinsamen Kulturveranstaltungen zum Ausdruck bringen. „Räumlich sind wir von den Ausstellungsorten Ranshofen und Mattighofen getrennt, doch thematisch liegen wir eng beieinander. Außerdem wird Burghausen bayerische und österreichische Gruppen etwa über musikalische Veranstaltungen zusammenführen. Die Landesausstellung 2012 soll die Kulturräume verbinden“, so Steindl. Wenn im kommenden Jahr Ludwig II. und seine Zeit das Thema der Landesausstellung in Herrenchiemsee vorgeben, will die Stadt Burghausen bereits für sich und seine Ausstellung im darauffolgenden Jahr kräftig werben und damit auch für ein überregionales Kulturprogramm. Landesausstellung 2012 Von 26. April bis 4. November 2012 findet eine gemeinsame Landesausstellung Bayerns und Oberösterreichs statt. Veranstalter ist das Haus der Bayerischen Geschichte in Augsburg, die Stadt Burghausen und die Kulturdirektion Oberösterreich. Die Geschichte Bayerns und Österreichs im Mittelalter wird in Burghausen erzählt, im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen und im Schloss Mattighofen bei Braunau folgt die Zeitspanne von der frühen Neuzeit bis Ende des 18. Jahrhunderts.

Von: Passauer Neue Presse, 23.12.2010

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Die 1.043 Meter lange Burghauser Burganlage ist wichtigstes "Exponat" der bayerisch-österreichischen Landesausstellung 2012.

Hinter den Toren des Heimatmuseums werden im kommenden Jahr Räume umgebaut und dazugewonnen. Bürgermeister Hans Steindl und Museumsleiterin Eva Gilch nutzen die Landesausstellung für eine Rundumerneuerung des Museums. (Foto: Georg Willmerdinger, PNP)