Siltronic im Geschäftsjahr 2019 bei Umsatz und Ergebnis im Rahmen der Erwartungen

(03.02.2020)

Vorläufiger Umsatz 2019 liegt mit 1.270 Millionen Euro erwartungsgemäß deutlich unter Vorjahr (2018: 1.456,7 Millionen Euro) – Trotzdem zweitbestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

München/Burghausen. Die Siltronic AG, einer der weltweit führenden Hersteller für Wafer aus Reinstsilizium, verzeichnete 2019 einen spürbaren Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Konnte 2018 noch ein Rekordergebnis erzielt werden, hat das Jahr 2019 wieder einmal gezeigt, wie schnell sich das Marktumfeld ändern kann. Aufgrund der hohen Nachfrage war der Absatz im vierten Quartal 2018 noch auf einem Rekordniveau. Zum Jahreswechsel 2018/19 hat sich der Markt massiv verschlechtert.

So sorgten negative Faktoren wie der Handelsstreit zwischen den USA und China für eine Verschlechterung des Konsumklimas und einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums in vielen Regionen. Viele Kunden haben ihre Produktion Anfang 2019 massiv eingebremst, wodurch der Bedarf an Wafern um einen zweistelligen Prozentbetrag zurückging. Analog war der Umsatz der Siltronic AG um etwa 13 Prozent rückläufig. Durch die schlechtere Auslastung der Produktionslinien und deutlich gestiegene Energiekosten in Deutschland ging auch die EBITDA-Marge auf rund 32 Prozent zurück.

Trotz dieses Umsatz- und Ergebnisrückgangs verzeichnet die Siltronic AG 2019 das zweitbeste Jahr der Unternehmensgeschichte.

Die durchschnittlichen Verkaufspreise lagen zum Jahresbeginn noch über dem Vorjahr, sind dann aber in der zweiten Jahreshälfte leicht gesunken. Durch den starken USD lagen die Verkaufspreise in Euro umgerechnet im Jahresmittel leicht über dem Vorjahr. Der Umsatzrückgang resultierte hauptsächlich aus rückläufigen Absatzmengen. Der Nachfragerückgang betraf alle Wafer-Größen, er fiel jedoch bei 300 mm moderater aus als bei 200 mm. Die kleinen Durchmesser waren am stärksten betroffen. Die Nachfrage aus dem Logik- und Foundry-Geschäft ist bei 300 mm weiterhin gut. Trotz erster positiver Nachrichten in den ersten Wochen des Jahres 2020 ist eine Belebung der Nachfrage aus dem Speicherbereich aufgrund hoher Lagerbestände bei Kunden kurzfristig nicht zu erwarten.

Nach vorläufigen und ungeprüften Zahlen lag der Umsatz 2019 mit rund 1.270 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahr (2018: 1.456,7 Millionen Euro). Das EBITDA erreichte 409 Millionen Euro und lag damit rund 31 Prozent unter dem Vorjahr (2018: 589,3 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge erreichte solide 32 Prozent (2018: 40,5 Prozent).

Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat sich mit rund 298 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (2018: 497,7 Millionen Euro) deutlich reduziert. Die EBIT-Marge 2019 liegt bei rund 24 Prozent gegenüber 34,2 Prozent im Vorjahr.

Aufgrund von belastenden Sonderfaktoren wie dem Wegfall der EEG-Härtefallregelung (Anstieg der Energiekosten von rund 20 Millionen Euro) wurde – trotz anhaltender und effektiver Sparprogramme – ein leichter Anstieg der Kosten verzeichnet.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Siltronic rund 360 Millionen Euro in Sachanlagen und immaterielles Anlagevermögen investiert. Hierin sind neben den Basis-Investitionen in Höhe von rund 90 Millionen Euro Ausgaben für die neue Ziehhalle in Singapur enthalten. Darüber hinaus wurde die gute Ertragslage der vergangenen Jahre genutzt, um gezielt in Automatisierung, Digitalisierung und Capabilities zu investieren. Damit wird die Position von Siltronic als einer der Technologieführer gesichert und weiter ausgebaut.

Aufgrund der erhöhten Investitionen hat sich der vorläufige Netto-Cashflow 2019 mit rund 81 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert von 240,4 Millionen Euro deutlich verringert, lag aber über den Erwartungen.

Das vorläufige Nettofinanzvermögen hat sich trotz des positiven Netto-Cashflows aufgrund der hohen Dividendenzahlung und der Rückführung von Kundenanzahlungen auf 589 Millionen Euro (2018: 691,3 Millionen Euro) reduziert.

"2019 war ein herausforderndes und spannendes Jahr. Da wir kaum Einfluss auf die Nachfrage nach unseren Wafern haben, lag und liegt unser Fokus auf unserer technologischen Leistungsfähigkeit, der Erhöhung unserer Produktivität und der Optimierung der Prozesse durch Digitalisierung“, sagte Dr. Christoph von Plotho, Vorstandsvorsitzender der Siltronic AG.

Umsatzentwicklung im vierten Quartal 2019

Der vorläufige Umsatz von rund 304 Millionen Euro im vierten Quartal 2019 lag leicht über den Erwartungen; hierfür sorgten unter anderem gestiegene Verkäufe von Wafern an Kunden, die zu Zeiten der Vollauslastung nicht bedient werden konnten. Im vierten Quartal sind die Durchschnittspreise leicht zurückgegangen.

Siltronic hat im vierten Quartal 2019 ein vorläufiges EBITDA von rund 90 Millionen Euro erreicht. Das EBITDA des dritten Quartals 2019 lag bei 91,5 Millionen Euro. Die vorläufige EBITDA-Marge von Oktober bis Dezember 2019 erreichte rund 30 Prozent (Q3 2019: 30,5 Prozent).

Makroökonomische und politische Unsicherheiten beeinflussen weiterhin die Entwicklung 2020

Zu den möglichen Belastungsfaktoren für 2020 zählen weiterhin geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen wie der noch nicht vollständig gelöste Handelsstreit zwischen den USA und China und die Spannungen im Mittleren Osten. Aktuell sind die Auswirkungen aufgrund des Ausbruchs des Corona-Virus schwer vorherzusehen. Auf der Mikroebene wirken die hohen Bestände bei Kunden belastend auf die Nachfragentwicklung 2020. In einigen Segmenten wie zum Beispiel Logik berichten Marktbeobachter und Kunden von verbesserter Nachfrage bei den Halbleitern. Eine Erholung der Nachfrage aus dem Speicherbereich könnte aufgrund erhöhter Lagerbestände an Rohwafern noch länger auf sich warten lassen.

Vor diesem Hintergrund geht das Unternehmen davon aus, dass das Geschäftsjahr 2020 verhalten starten wird.

Von: http://www.siltronic.com

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Der Standort der Siltronic AG im Werk Burghausen. Hier beschäftigt das Unternehmen rund 1.500 feste Mitarbeiter sowie zusätzliche Leihkräfte. (Foto: Siltronic)