BBiW der Wacker Chemie: Richtungsweisend in Bayern

(01.02.2011)

Staatssekretär Dr. Marcel Huber besucht das Berufsbildungswerk der Wacker Chemie Burghausen. Hier werde nicht nur das Fundament für eine qualifizierte berufliche Zukunft junger Menschen gelegt. Hier wird außerdem eine enge Vernetzung von Schule und Betrieb sowie von Betrieb und Hochschule exerziert, wie es selbst im ehrgeizigen Bayern noch nicht überall selbstverständlich ist. Das ist das Fazit eines Informationsbesuchs von Bayerns Kultusstaatssekretär Dr. Marcel Huber im Berufsbildungswerk der Wacker Chemie (BBiW) in Burghausen. Insgesamt werden im Berufsbildungswerk derzeit rund 600 Auszubildende in anspruchsvollen technischen Berufen wie Chemikant, Chemielaborant, Elektroniker, Mechatroniker, Industriemechaniker und in einem breiten Spektrum an kaufmännischen Berufen ausgebildet. Integriert ist auch seit beinahe zehn Jahren der duale Ausbildungsgang DBFH, der motivierten Auszubildenden mit Mittlerer Reife nach drei Jahren den Erwerb der Fachhochschulreife in Kombination mit einem qualifizierenden Berufsabschluss erlaubt. Über 40 Ausbilder betreuen die jungen Mitarbeiter im BBiW. Für anerkennendes Staunen bei Staatssekretär Dr. Marcel Huber sorgte das Engagement in der Vernetzung der Ausbildung bei Wacker in Studiengängen mit der Dualen Hochschule in Baden Württemberg, die dort aus den Berufsakademien hervorgegangen ist. In Kooperation mit Hochschulstandorten in Mannheim und in Heidenheim bietet Wacker Studiengänge bis zum Bachelorabschluss in den Schwerpunkten Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen an. Allerdings nur in geringem Umfang, wie Josef Schlehaider, Geschäftsführer des Berufsbildungswerkes anfügte. Die Vernetzung der kombinierten Ausbildung ist im Bachelor-Studiengang voll zertifiziert. Erste Gespräche über eine Kooperation laufen bereits mit bayerischen Hochschulen. Im gewerblichen Bereich werden jährlich von Wacker etwas über 200 Auszubildende eingestellt und im Berufsbildungswerk betreut. Dazu kommen gut 50 weitere Auszubildende aus rund 40 weiteren Unternehmen, die im Berufsbildungswerk entweder die komplette Ausbildung oder Teilabschnitte erfolgen lassen. Zur Verteilung der Bildungsabschlüsse vor Ausbildungsantritt in einem naturwissenschaftlich-technischen Beruf informierte Josef Schlehaider: Rund 23 Prozent verfügen über einen „Quali“, rund 65 Prozent über Mittlere Reife und 12 Prozent über ein Abitur. Beim Zugang zu einem kaufmännischen Beruf verteilen sich die Eingangsabschlüsse zu 40 Prozent auf Mittlere Reife und zu 60 Prozent auf Abitur. Aus Sicht der weiteren Ausbildung am Berufsbildungswerk stelle sich dabei der Mittlere-Reife-Abschluss von Hauptschulen, den neuen Mittelschulen, und den traditionellen Realschulen als völlig gleichwertig dar, erklärte Schlehaider auf Nachfrage von Dr. Huber. Allerdings räumte er ein, dass eine Ausbildung bei Wacker bei den meisten Bewerbern an erster Stelle der Wunschliste stehe, und man nach dem Auswahlverfahren sicher sehr gute junge Mitarbeiter habe. Im Schnitt käme rund die zehnfache Anzahl an Bewerbern auf eine freie Stelle. Die hohen Ansprüche, aber auch das hohe Niveau in der Ausbildung bei Wacker komme auch der Berufsschule und dem Leistungsniveau in den Klassen zugute, betonte in der Informa-tionsrunde Carlo Dirschedl, Chef der Berufsschule Altötting. Trotz aller Initiativen, mit „Girls‘ Days“ junge Frauen für technische Berufe zu begeistern, bleibe die Technik weitgehend eine Männerdomäne, erklärte Schlehaider. Allerdings hätten sich in den vergangenen Jahren die Frauen mit sehr guten Erfolg den Beruf des Chemikanten erschlossen - mit einem Anteil von rund 40 Prozent. Gepflegt wird in der Ausbildung am Berufsbildungswerk auch der Kontakt zum Ausland. Es gibt Partnerschaften mit der OMV in Wien, mit der Lonza AG in der Schweiz mit einem College in den USA sowie dem „Da Vinci-Programm“ in Europa. Als weitere Herausforderung in der Bildungspolitik nannte es Staatssekretär Dr. Marcel Huber, die jungen Menschen wieder an Berufsbilder und die Berufswelt heranzuführen. Der Alltag habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend von der Berufswelt entfernt, weswegen der Kontakt zu den Unternehmen nicht nur in der Oberstufe der Gymnasien einen neuen Akzent erhalten habe, sondern auch die neuen Mittelschulen verstärkt mit Berufsschulen und Unternehmen zusammenarbeiten, um Berufsbilder zu vermitteln. Das BBiW engagiere sich in diesem Kontext nicht nur durch enge Zusammenarbeit mit Schulen im gesamten Einzugsbereich der Werksbuslinien, sondern auch mit Angeboten an Lehrkräfte, Erfahrungen am Berufsbildungswerk zu sammeln. Außerdem erhalten jährlich rund 600 Schüler von weiterführenden Schulen Einblick in Anforderungen und Profil anspruchsvoller technischer Berufe. Weitere Details und Informationen zu Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz oder um Praktika finden sich im Internet unter: www.bbiw.de

Von: Passauer Neue Presse, 27.01.2011

Zurück

Besuch von Bayern Staatssekretär Dr. Marcel Huber im Berufsbildungswerk: Links Erich Veigl, Ausbildungsleiter Chemie im BBiW, Dr. Marcel Huber, Dr. Hermann Fußstetter, WACKER. Foto: Wacker Chemie AG