Bau des Campus-Laborgebäudes verzögert sich

(05.06.2020)

Vor Oktober 2023 wohl keine Inbetriebnahme des 20-Millionen-Projekts – Hoffnung auf Baugenehmigung zum Jahresende

Burghausen. Die Bauarbeiten für das Laborgebäude, das „Herzstück“ der Burghauser Hochschul-Niederlassung werden wohl noch für mehr als zwei Jahre zurückgestellt werden. Wie im Bauausschuss der Stadt Burghausen informiert wurde, ist mit einer Inbetriebnahme kaum vor Herbst 2023 zu rechnen.

Das Coronavirus ist dabei nur einer der Gründe für die Verzögerung, wie aus den Ausführungen von Anton Steinberger von der städtischen Wirtschaftsbeteiligungsgesellschaft (WiBG) hervorging. Denn eigentlich hätte er schon vor einem halben Jahr beim heutigen Planungsstand sein wollen.

So ist mittlerweile ein Teil der Vorplanungen abgeschlossen. Die Planungsgruppe, bestehend unter anderem aus Fachleuten der Hochschule Rosenheim sowie der Wacker Chemie AG, hat sich mit Fragen der Raumplanung und der technischen Ausstattung beschäftigt.

Schon vor drei Jahren war ermittelt worden, dass für die Campus-Labore rund 2.000 Quadratmeter veranschlagt werden müssen. Die aktuell über Wacker angemieteten Räumlichkeiten im Berufsbildungswerk (BBiW) kommen nur auf 800 Quadratmeter. Entsprechend beengt gestaltet sich das Arbeiten dort mittlerweile. Dazu stehen zwei weitere Studiengänge mit Labortätigkeiten auf absehbare Zeit in den Startlöchern.

Als entsprechend drängend sieht Anton Steinberger den Bau des Laborgebäudes. Gab es zwischenzeitlich Überlegungen für Alternativstandorte, so sieht es mittlerweile doch wieder ganz danach aus, dass der Bau auf dem Nachbarareal zum BBiW entstehen wird. Die Stadt Burghausen will dafür in Kürze die bebauungsplanrechtlichen Grundlagen schaffen.

Was die Kosten betrifft, so geht Anton Steinberger von 20 Millionen Euro aus. Finanzieren will er diese zum größten Teil über die städtische WiBG, der Freistaat hat 5,4 Millionen Euro Zuschuss zugesichert. Ausbezahlt werden soll das Geld in zehn Jahrestranchen. Gerade eben sei ihm die erste noch für dieses Jahr zugesichert worden, sagte Steinberger im Ausschuss.

Kredite für die weiteren Millionen zu bekommen, ist ihm zufolge kein Problem. Schließlich zahle man für die Wacker-Labore bereits 670.000 Euro Miete pro Jahr. Mit diesem Geld plus den zugesagten Zuschüssen von 540.000 Euro pro Jahr ließe sich eine Finanzierung von bis zu 22 oder gar 24 Millionen Euro erschließen, so Steinberger.

Angesprochen auf die jüngsten Forderungen, wonach sich der Freistaat stärker am Laborbau beteiligen soll, ließ Steinberger durchblicken, dass es möglicherweise zu einer komplett anderen Finanzierungsform kommen könnte. Details wollte er im Ausschuss zwar nicht nennen, doch sagte er, dass im Zuge der Corona-Krise die Frage nach einer anderen Kostenträgerschaft aufgeworfen werden könnte. Man sei „in intensiven Gesprächen“, und er hoffe „auf einen guten Abschluss“.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, wäre es Steinberger grundsätzlich am liebsten, den Bau an einen Generalunternehmer vergeben zu können. Nachteil aber sei, dass diese meist mit eigenen Teams anrücken und auf heimische Betriebe keine Rücksicht nehmen würden. Und selbst mit Generalunternehmer hat der WiBG-Geschäftsführer nur noch wenig Hoffnung, dass der Laborbau wie zuletzt noch geplant im Herbst 2022 fertig werden könnte. Er gehe mittlerweile von Oktober 2023 aus, sagte Steinberger, der vorherige Termin „ist wohl nicht mehr haltbar“.

Vor dem Hintergrund der zeitlichen Verzögerungen will der WiBG-Leiter, sobald die Beschlusslage es erlaubt, mit drei Planungsbüros, die nach einer EU-weiten Ausschreibung noch im Rennen sind, in Kontakt treten und den genauen Leistungsrahmen abstecken. Mit der Baugenehmigung rechnet Steinberger bis Jahresende.

Weitere Informationen zum Campus Burghausen und den damit verbundenen Investitionen

Von: WiföG/ANA

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Labore im Berufsbildungswerk der Wacker Chemie sind für den Campus Burghausen bis zur Fertigstellung eines neuen Laborgebäudes angemietet. (Foto: Wacker Chemie AG)