Bahnausbau: „Geschlossen für die Verbesserung kämpfen“

(17.04.2011)

Das erwarten Verantwortungsträger aus der Region von der Hauptversammlung der Initiative „Magistrale für Europa" Mühldorf/Burghausen. Grenzen überwinden − Wirtschaft fördern: So lautet das Leitwort der Hauptversammlung der Initiative „Magistrale für Europa“, die am heutigen Montag und morgen Dienstag in Mühldorf und Burghausen stattfindet. Bei dieser Magistrale handelt es sich um die transeuropäische Strecke TEN 17 von Paris über Stuttgart, München, Mühldorf, Salzburg und Wien nach Bratislava bzw. Budapest. Die Veranstalter haben hochkarätige Gäste geladen, um diesen die Diskrepanz zwischen der wirtschaftlichen Stärke des Bayerischen Chemiedreiecks und der desolaten Verkehrsinfrastruktur aufzuzeigen und gleichzeitig Lösungsvorschläge einzufordern. Unter den Referenten sind Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil, der EU-Koordinator für die TEN 17-Strecke Peter Balazs, Wacker-Vorstand Rudolf Staudigl und Bahn- Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht. Der Anzeiger hat bei einigen Entscheidungsträgern aus der Region nachgefragt, was sie sich von der Hauptversammlung erwarten. Altöttings Landrat Erwin Schneider (CSU) geht es vor allem um Lobbyarbeit für den Ausbau der Strecke zwischen München und Tüßling. „Überall sind sie weiter als bei uns − in Frankreich, Österreich und der Slowakei“, klagt Schneider. Deshalb müsse man den Gästen aus ganz Europa klar machen, welche Bedeutung das Bayerische Chemiedreieck habe. Sein Mühldorfer Amtskollege Georg Huber (CSU) stößt ins gleiche Horn: „Die Region Inn-Salzach zeichnet sich durch ihre zentrale Lage in Europa aus. Dieser enorme Standortvorteil konnte von der heimischen Wirtschaft jedoch noch nie genutzt werden.“ Ihm geht es auch um den Anschluss an die Metropolregion München und den Flughafen – als größten Jobmotor im Südosten Oberbayerns. Deshalb treten die Landkreise Mühldorf, Altötting, Ebersberg, Erding und Rottal-Inn zusammen mit der Flughafen München GmbH gemeinsam in der Initiative Airport-Bahn Südostbayern als geschlossene, starke Stimme für die Menschen in der Region auf. „Wir können die Wirtschaftskraft unserer Betriebe und damit die Arbeitsplätze im gesamten südostbayerischen Raum nur langfristig sichern, wenn endlich der zweigleisige Ausbau mit Elektrifizierung der Teilstrecke München – Mühldorf – Freilassing – Grenze Deutschland/Österreich einschließlich des Abzweigs Tüßling-Burghausen und der Erdinger Ringschluss mit Walpertskirchener Spange vorangetrieben wird“, sagt der Mühldorfer Landrat. Burghausens Bürgermeister Hans Steindl (SPD) zeigt sich überzeugt, dass sich die Wahrnehmung der Region in den vergangenen Jahren verändert, ja verbessert habe: Die Fahrten nach Berlin ins Bundesverkehrsministerium hätten ebenso dazu beigetragen wie die Reaktionen auf die jüngsten Aussagen des Zukunftsrates sowie die harschen Aussagen von Wacker-Chemie bezüglich des Investitionshemmnisses Infrastruktur im vergangenen Sommer. Diesen Weg müsse man weiter beschreiten. „Wir erwarten uns keine großen Entscheidungen, aber aktive Lobbyarbeit, die hoffentlich Erfolge bringt“, so Steindl. Darüber hinaus müsse man auch ungewöhnliche Ideen einbringen, beispielsweise die Finanzierungsmöglichkeit mittels Public-Private-Partnership (PPP), die auch von der Bauwirtschaft bereits angeregt worden sei. Mühldorfs Bürgermeister Günther Knoblauch (SPD) geht es um zweierlei: den Wirtschaftsraum Inn-Salzach, „der stärker ist als Rosenheim“, richtig darzustellen und der Politik zu verdeutlichen, dass Versprechen gehalten werden müssen. Knoblauch erinnert daran, dass ihm bereits 1997 zugesichert worden sei: „Jetzt beginnt die Elektrifizierung.“ Es müsse insgesamt mehr Dampf auf den Kessel − das beginne schon bei den Planfeststellungsverfahren, die im „Zeitlupentempo“ abliefen. Man müsse die Hauptversammlung nutzen, um Argumente zu transportieren für einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur. MdB Stephan Mayer (CSU) schließlich betont, die Tagungsorte seien mit Bedacht gewählt: einerseits die traditionelle Eisenbahnerstadt Mühldorf und andererseits Burghausen, das Zentrum des Bayerischen Chemiedreiecks. Damit würden die Ziele deutlich: „Verbesserungen für den Gütertransport unserer chemischen Industrie und die Herstellung einer modernen zweigleisigen und elektrifizierten Bahnlinie nach München und über die Walpertskirchner Spange zum Flughafen. Dass unser Bahnausbau Teil der Magistrale Paris-Budapest ist, bleibt ein entscheidender Vorteil bei der Beschaffung von Mitteln für Planungen und Bau, besonders auch der Europäischen Union. Wir werden am Montag und Dienstag einem internationalen und hochkarätigen Expertenteam zeigen, dass wir eine starke Region sind und geschlossen für eine möglichst rasche Verbesserung unserer Verkehrsinfrastruktur kämpfen.“

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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