OMV Deutschland investiert 15 Mio. Euro in Erweiterung der Gleisharfe

(19.04.2021)

7 zusätzliche Rangiergleise sollen helfen, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen – 10.000 Lkw-Fahrten können so im Jahr vermieden werden

Burghausen. Die OMV Deutschland investiert nach der 64-Mio-Investition in die neue Isobuten-Anlage erneut einen zweistelligen Millionenbetrag am Standort Burghausen: Diesmal in die Erweiterung der Gleisharfe, die sich unweit der B20 und dem Kombiterminal Burghausen befindet. Sieben zusätzliche Rangiergleise sollen helfen, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen. Für die OMV ist es nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern auch ein Zeichen, dass der österreichische Konzern die Burghauser Raffinerie trotz der zunehmenden Abkehr vom klassischen Mineralölgeschäft auch langfristig am Leben erhalten will.

Zuletzt hat der Konzern bereits 64 Millionen Euro in eine neuartige Anlage zur Herstellung von hochreinem Isobuten investiert. Die gemeinsam mit BASF entwickelte Anlage soll künftig bis zu 60.000 Tonnen Isobuten pro Jahr produzieren. Der Stoff kommt unter anderem bei der Produktion von Klebstoffen und Schmiermitteln zum Einsatz, aber auch bei der Herstellung von Vitamin C.

Seit wenigen Tagen laufen die Arbeiten für den Ausbau der in Nachbarschaft zu Bundesstraße und Radweg liegenden Gleisharfe. Stehen dort bislang elf Gleise für die Kesselwagen der OMV zur Verfügung, so sollen jetzt weitere sieben in einer eigenen Spange hinzukommen. Angeschlossen wird die Erweiterung über das zum Kombiterminal führende Gleis. Bis Herbst 2022 will das Unternehmen die Maßnahme abschließen. Schon seit geraumer Zeit ist die Erweiterungsfläche gerodet beziehungsweise von nachwachsendem Gehölz befreit. Mittlerweile laufen auch die eigentlichen Bauarbeiten. Besonderes Augenmerk legt die OMV dabei auf den direkt nebenan verlaufenden Radverkehr. Sicherheitsposten und andere Maßnahmen sollen vor Unfällen schützen.

Sinn und Zweck der neuen Gleisharfe ist es, mehr Güter auf die Schiene zu bekommen, gerade auch mit Blick auf Produktionssteigerungen. So sorgen OMV-Angaben zufolge die neue ISO-C4-Anlage und ein Zuwachs an Biokomponenten für die Herstellung von Biodiesel dafür, dass in der Burghauser Raffinerie künftig pro Jahr 250000 Tonnen mehr an Produktionsmengen anfallen als bislang. Sie sollen weitestgehend per Zug abtransportiert werden. Geplant ist in etwa ein zusätzlicher Güterzug pro Tag. Das allein reiche, um damit in Zukunft 10.000 Lkw-Fahrten pro Jahr zu vermeiden, heißt es seitens der OMV.

Ausgleich von Infrastrukturdefiziten im Chemiedreieck

Dort verspricht man sich dank der neuen Gleisharfe auch Erleichterungen beim Güterumschlag und eine Reduzierung von Rangierfahrten im öffentlichen Gemeinschaftsbahnhof. 15 Millionen Euro lässt sich die OMV das kosten. Man gleiche damit „Infrastrukturdefizite im Bayerischen Chemiedreieck aus“, teilt das Unternehmen mit Blick auf die jahrzehntelangen Verkehrsquerelen in der Region mit. Aufgrund des Nachhaltigkeitscharakters wird das Projekt vom Eisenbahnbundesamt gefördert.

Was die weitere Zukunft der Burghauser Raffinerie angeht, so sehen die OMV-Verantwortlichen die neuerliche Investition als weiteren Schritt „zur konsequenten Zukunftsausrichtung auf Petrochemie“ – die Herstellung chemischer Produkte aus dem Grundstoff Erdöl also.

Von: WiföG

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OMV betreibt am Standort Burghausen eine petrochemische Raffinerie zur Herstellung von Mineralölprodukten im sogenannten Mitteldestillatbereich (Diesel, Heizöl, Kerosin) und petrochemischen Produkten. Die Raffinerie Burghausen verfügt über eine jährliche Verarbeitungskapazität von rund 3,8 Mio. Tonnen Rohöl und wird im strategischen Raffinerieverbund des OMV Konzernes zusammen mit den Raffinerien Schwechat (Österreich) und Petrobrazi (Rumänien) betrieben. Als petrochemische Raffinerie wird Rohbenzin nicht zu Ottokraftstoffen, sondern im Weiteren zu Ethylen, Propylen, Benzol und Butadien verarbeitet. Diese dienen als wichtige Grundstoffe für die chemische Industrie.