„H2 Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH“ vertraglich gegründet

(30.06.2021)

Fokus auf Transformation der chemischen Industrie im ChemDelta Bavaria mit Blick auf die Energiewende und die Dekarbonisierung

Burghausen/Altötting. Meilenstein für die Wirtschaftsregion Burghausen und das ChemDelta Bavaria, das Bayerische Chemiedreieck: Am Dienstag, 29. Juni 2021, wurde die Gründungsurkunde für die gemeinnützige GmbH „H2 Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ unterzeichnet. Auch der Kreistag Altötting ermächtigte Landrat Schneider zur Beteiligung an der Gesellschaft.

Als Reallabor definiert das Bundeswirtschaftsministerium „einen zeitlich und oft räumlich begrenzten Testraum, in dem innovative Technologien oder Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt werden“. Die hiesige Reallabor-gGmbH hat laut eigener Satzung den Zweck der „Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie Erarbeitung von Grundlagen für Investitionsmaßnahmen zur Erreichung der Klimaziele im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie mit dem Ziel der Errichtung eines Reallabors im Bereich ChemDelta Bavaria“. Partner sind die Unternehmen Wacker Chemie, Linde, OMV Deutschland, InfraServ Gendorf, Clariant, Vinnolit, DB Cargo BTT und Borealis Polymere, die Technische Universität München, die Technische Hochschule Rosenheim, die Stadt Burghausen und der Landkreis Altötting.

Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und hat ein Volumen von gut 20 Millionen Euro. Der Forschungsaufwand der TU München liegt bei 15,1 Millionen Euro, jener der Hochschule Rosenheim bei 4,3 Millionen Euro. Die Reallabor-gGmbH steuert eine Million Euro bei. Das Stammkapital der gGmbH liegt bei 200.000 Euro; der Landkreis legt 10.000 Euro ein.

Auch Kreistag Altötting stimmt Beteiligung zu
Einstimmig haben sich auch die Mitglieder des Kreistags im Landkreis Altötting in ihrer letzten Sitzung für eine Beteiligung des Landkreises an der „H2 Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH“ ausgesprochen. Sie ermächtigten weiters Landrat Erwin Schneider, die Gründungsurkunde für diese gemeinnützige GmbH zu unterzeichnen, was am gestrigen Dienstagnachmittag erfolgt ist.

Anton Steinberger, der zusammen mit Dr. Dieter Gilles die Geschäftsführung der Gesellschaft übernimmt, stellte das Projekt vor, dessen Initialzündung beim Wasserstoffgipfel im Januar 2020 erfolgte, zu dem MdL Dr. Martin Huber geladen hatte. Ausgehend von der Frage, welche Rolle Wasserstoff in der Mobilität spielen kann, entwickelten sich weiter ausgreifende Ideen. Es geht um Fragen der Transformation der chemischen Industrie in Südostoberbayern mit Blick auf die Energiewende sowie die Dekarbonisierung – kurzum den Wechsel der Wirtschaftsbasis von Kohlenstoff zu Wasserstoff.

Alle Entscheidungsträger der Region engagieren sich
Die RegioInvest GmbH, deren Geschäftsführer Anton Steinberger auch ist und die der Urheber des Güterverkehrsterminals vor den Toren Burghausen ist, hatte im März 2020 mit den Vorarbeiten begonnen und eine Machbarkeitsstudie initiiert. Neben MdL Huber engagiert sich auch MdB Stephan Mayer zu dem Thema und sie haben Türen zum Bayerischen Wirtschaftsministerium bzw. zu den zuständigen Bundesministerien geöffnet, etwa zum Forschungsressort. Parallel wurde die Kooperation mit der Technischen Hochschule Rosenheim und der Technischen Universität München festgezurrt. Anfang Juni nun wurde die Projektskizze eingereicht.

Wasserstoff-Reallabor in Süddeutschland soll im Chemiedreieck entstehen
Anton Steinberger stellte deren Ausgestaltung kurz vor. Forschungsinhalte seien die Verbesserung der Power-to-Methanol-Technologie als Plattform für Grundchemikalien, die Erzeugung von Treibstoffen aus Kohlendioxid, die Technologieentwicklung für eine geschlossene nachhaltige Kreislaufwirtschaft basierend auf dem chemischen Recycling von Reststoffen sowie die detaillierte energetische Abbildung des Chemiedreiecks. Ebenfalls initiiert werden soll ein Master- und Promotionsstudiengang „Wasserstoff-Technologie“ am Campus Burghausen.
Jetzt hoffen die Verantwortlichen, dass die Aufforderung kommt, einen Projektantrag einzureichen, um an staatliche Fördergelder zu kommen. In Süddeutschland soll lediglich ein Wasserstoff-Reallabor entstehen; um den Zuschlag will das Bayerische Chemiedreieck kämpfen, damit der Standort zukunftssicher bleibt.

„Transformation eines Wirtschaftsraumes“
„Es geht um die Transformation eines Wirtschaftsraumes“, fasste Anton Steinberger zusammen: „Wir forschen, um Investitionen zu entwickeln.“ Mit diesem Vorstoß werde ein „massiver Versuch“ unternommen, den Standort Chemiedreieck und die Arbeitsplätze zu erhalten.

Von: WiföG

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Transformation eines Wirtschaftsraumes: Die Gründungsurkunde für die gemeinnützige GmbH „H2 Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ wurde am Dienstag, 29. Juni, im Gebäude der Hochschule Campus Burghausen von Verantwortlichen der beteiligten Unternehmen und öffentlichen Institutionen unterzeichnet. (Foto: KommExpert)