KV-Terminal: Rückkehr zur Sachlichkeit

(17.04.2011)

Stadt Burghausen und Landkreisverwaltung legen Kontroverse bei − Förderantrag beim Wirtschaftsministerium Burghausen. Nach dem lautstark und kontrovers im Burghauser Stadtrat, im Kreistag sowie in der Heimatzeitung ausgetragenen Zwist um das Planfeststellungsverfahren für das Güterterminal für kombinierte Verkehre (KV-Terminal) vor den Toren Burghausens ist man jetzt auf Seiten der Stadt und des Landkreises wieder auf die Arbeitsebene zurückgekehrt. Gemeinsam wolle man versuchen, heißt es, die Knackpunkte Naturschutz und Wasserwirtschaft in den Griff zu bekommen. Dr. Robert Müller, Abteilungsleiter Umwelt am Landratsamt, sagt auf Nachfrage, bei einer Besprechung mit Vertretern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) Burghausen seien die offenen Punkte diskutiert worden. Die schon vor dem Disput vorgebrachten Hinweise der Landkreisverwaltung, die beim Planfeststellungsverfahren lediglich beratend tätig ist, sollen nun in die Antragsunterlagen eingearbeitet werden. Es gehe darum, seine schnelle Einigung zu erreichen und die Unterlagen zu komplettieren, die dann dem Eisenbahnbundesamt als Planfeststellungsbehörde vorgelegt würden. „Wir dürfen keinen Streit auf das Verfahren legen, damit keine Zeit mehr verloren geht“, sagt Dr. Müller. Auch Burghausens Bürgermeister Hans Steindl ist froh, dass bezüglich des Güterverkehrsterminals wieder Sachlichkeit eingekehrt ist. Beim Thema Grundwassersicherheit sei ein „guter Kompromiss“ erreicht worden; unter den Gleisen werde asphaltiert. Der Anschluss an die städtische Kanalisation werde kommen, wenn man bei der Größe des Industriegebiets Klarheit habe. Bis dahin solle eine Kleinkläranlage abhelfen. Offen sei dagegen noch die Frage, inwieweit es sich beim Nutzungsbereich um Erholungsflächen handle. „Das ist sogar noch weniger erkennbar als im Lengthal“, kontert Steindl − lägen doch in diesem „außermärkischen Gebiet“ Gasleitungen im Boden, werde es vom Alzkanal durchzogen und von Stromleitungen überspannt. Das Grundstücksproblem einschließlich des Faktors Wald ist für Steindl insgesamt ein Reizthema. Die vom Finanzministerium geforderten 13 Euro pro Quadratmeter seien nicht transparent zu machen. Das Eisenbahnbundesamt gehe von 6 Euro aus. Bei einer Fläche von 20 Hektar falle das durchaus massiv ins Gewicht. Die Stadt Burghausen selbst werde sich das KV-Terminal 8 Millionen Euro kosten lassen; die gesamten Projektkosten werden auf 23 Millionen Euro beziffert. Das Konsortium aus Stadt, Landkreis, Industrie und Raiffeisenbank, die RegioInvest, gehe ein hohes Risiko ein. Das sei Wirtschaftsförderung für die ganze Region, für die Landkreise Altötting, Mühldorf und Rottal-Inn. Deshalb will Steindl auch das Wirtschaftsministerium ins Boot holen: Er hat an Minister Martin Zeil geschrieben und Infrastrukturförderung für die Erschließungskosten beantragt. Denn es sei nur recht und billig, dass der Staat bei diesem intermodalen Projekt Geld gebe. Das könne auch helfen, den Zeitplan einzuhalten: Denn in einem Jahr soll Baubeginn sein, und im Sommer 2013 Verkehrsfreigabe.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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Westlich der B20/nördlich des Alzkanals − so wird der Standort des Güterverkehrsterminals von den Planern beschrieben.  − Foto: Willmerdinger/PNP