Stadt Burghausen kauft Grundstück des „Salzachzentrums“

(16.10.2021)

Grundstück zu 60 % in städtischer Hand – VR-Bank wird 2023 Gebäude zur Mischnutzung errichten

Burghausen. Die Stadt Burghausen hat das 18.500 m² große Areal des sog. „Salzachzentrums“ am Eingang der Stadt gekauft. „Heute ist ein sehr erfolgreicher und glücklicher Tag. Wir sind als Stadt erstmalig Eigentümer des Grundstücks und werden maßgeblich mitentscheiden was damit passiert. Jetzt gilt es, diese wertvolle Fläche mit viel Bedacht zu entwickeln“, sagt Erster Bürgermeister Florian Schneider.

Die WiBG mit Geschäftsführer Anton Steinberger ist rechtlich der Eigentümer. Anton Steinberger ist es auch, der seit dem Verkauf des Grundstücks im Jahr 2008 die Verhandlungen mit Taurus und HBB geführt hat. (Einen historischen Abriss finden Sie am Ende der Pressemitteilung.) Neu ist außerdem, dass die VR meine Raiffeisenbank eG bereits 40 Prozent (ca. 7.500 m²) des Areals von der Stadt gekauft hat. „Wir haben mit der VR Bank einen Partner ins Boot geholt, dem wir vertrauen und der vor Ort ist. Ohne die Kaufabsichten der VR Bank hätte die Stadt den Rückkauf des Grundstücks nicht leisten können“, erklärt Erster Bürgermeister Florian Schneider. Über Grundstückspreise ist sowohl mit der Firma HBB, als auch mit der Bank, Stillschweigen vereinbart worden.

Die VR Bank beabsichtigt auf dem Gelände - gegenüber der VR-Bank-Geschäftsstelle - ein mehrstöckiges Gebäude mit sog. Mischnutzung zu errichten. Es wird aktuell beabsichtigt, einen Lebensmittelladen sowie Wohnungen in diesem Gebäude unterzubringen. „Wir werden eine sehr genaue Bedarfsermittlung durchführen. Baubeginn ist für 2023 geplant“, sagt Franz Hofmann, Direktor der VR meine Raiffeisenbank eG.
Vorstand Reinhard Frauscher betont, dass die VR Bank plant, langfristig der Eigentümer von Grundstück und Gebäude zu sein. Freilich muss die Bank mit der Investition auch eine gewisse, marktübliche Rendite erzielen, aber diese sei bei Weitem nicht so hoch wie die, die ein Investor erzielen müsse. Motivation der Bank sei durchaus auch gewesen, hier den Bürgerinnen und Bürgern als verlässlicher Partner vor Ort etwas zurückzugeben.

Auf einem Teil der verbleibenden 60 % des Grundstücks beabsichtigt die Stadt Burghausen, ein Technikum für den Campus Burghausen zu errichten. „Wir haben seit 2017 mit dem Campus Burghausen etwas Großartiges in der Stadt, das weiter ausgebaut und gefördert werden muss. Wir wollen einen echten Campus. Ich bin überzeugt vom Campus Burghausen“, so das Stadtoberhaupt.

Auch eine Parkgarage am Bahnhof, um die Mobilität in der Stadt zu lenken, ist denkbar. „Am Stadteingang können wir sowohl die Bewohner dieses weiteren Stadtzentrums als auch Besucher abfangen. Sie können dort parken, um dann zu Fuß oder mit einem alternativen Fortbewegungsmittel die Stadt zu erkunden“, so die Vorstellung des Bürgermeisters. Der Altbestand, das sog. Salzachzentrum, sowie die Tiefgarage bleiben vorerst bestehen. „Mittelfristig müssen wir überlegen, ob hier Modernisiert oder Abgebrochen wird. Aber das hat nicht erste Priorität“, so das Stadtoberhaupt. Der Bürgermeister sieht an der Stelle aber Langfristig zum Wissenschaftsbetrieb passendes Gewerbe wie etwa Startups.

Abschließend äußerte sich Anton Steinberger doch noch wage zu den Kosten: „Ich bin davon überzeugt, dass die Stadt Burghausen hier kein schlechtes Geschäft gemacht hat. Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach, aber durch die Zusage der VR Bank ist uns hier Historisches gelungen.“ Bürgermeister Florian Schneider sieht auch eine Chance darin, dass das Areal jetzt seit mehr als zehn Jahren in der Bürgerwahrnehmung brachgelegen ist. „Hätte man an dieser wertvollen Stelle jetzt eine wahrscheinlich zum Teil leerstehende Shoppingmall, wäre niemand glücklich, davon bin ich überzeugt. Jetzt haben wir die Chance nach heutigem Wissensstand das Beste für Burghausen rauszuholen und dafür stehe ich.“

Die Historie des Salzachzentrums:
Das in den 1970er Jahren durch errichtete Salzachzentrum (Krone-Bau) in Burghausen war nach Fertigstellung für die ganze Region Anziehungspunkt. Burghausen als Einkaufsstadt ein Glanzlicht in der Region. Doch der Bau wird marode, das Zentrum unattraktiver. Seit 2007 eine sehr schwierige Eigentumssituation, da viele kleine Einheiten an verschiedene Eigentümer veräußert worden waren. Eine große politische Herausforderung. Im Oktober 2008 erwirbt Taurus das Salzachzentrum-Areal. Der Pfarrhof wird abgebrochen, der Kindergarten muss umziehen. Der St. Konrad Kindergarten bekommt ein bis heute sehr ansprechendes und zeitgemäßes Gebäude.
Taurus führt viele bauliche Maßnahmen durch und investiert, um den Geschäftsbetrieb Schritt für Schritt aufzulösen. Mehr als 170 Notartermine folgen. 2016 kauft HBB (Hanseatische Beteiligungsgesellschaft) das Areal von Taurus. Eine Shoppingmall wird geplant. H&M sagt als Ankermieter zu; 65 % der Mieter der Shoppingmall haben vertraglich zugesagt. Die Planungen laufen sehr schnell. 2018 liegt die Baugenehmigung vor. 2019 starten die Baumaßnahmen, die nach nur wenigen Tagen gestoppt werden, weil H&M unerwartet die außerordentliche Kündigung eingereicht hat. Damit springen 60% der bereits geplanten Mieter der Mall ab. Die finanziellen Risiken überwiegen und der Bau wird dauerhaft gestoppt. Neuüberlegungen starten. Es folgt die Corona Krise. Der Onlinehandel boomt. -köx/16.10.2021

Von: http://www.burghausen.de

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Die Stadt Burghausen hat das 18.500 m² große Areal des sog. „Salzachzentrums“ am Eingang der Stadt gekauft. (Foto: Stadt Burghausen)

Die Verantwortlichen des Salzachzentrum-Kaufs von VR Bank, WiBG und Stadt Burghausen: v.l. Franz Hofmann (Direktor VR Bank), Reinhard Frauscher (Vorstand VR Bank), Burghausens Erster Bürgermeister Florian Schneider, Anton Steinberger (Geschäftsführer der WiBG). (Foto: Stadt Burghausen / Königseder)