Bis zu 1 Mrd. Euro Investition: Klimaneutrales Fliegen mit Power-to-Liquid-Anlage

(21.10.2021)

Absichtserklärung unterzeichnet für Projekt in Burghausen – Bayern macht ernst mit dem Aufbau einer Produktionsanlage für grünes Kerosin

München/Burghausen. „Wir machen einen wichtigen Schritt zum klimaneutralen Fliegen. Ich bin stolz, dass dies in Bayern geschieht“, betonte gestern Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung, eine Produktionsanlage im Raum Burghausen zu bauen, mit der „grünes Kerosin“ im industriellen Maßstab hergestellt werden kann. Die sogenannte Power-to-Liquid-Anlage soll mit einer Kapazität von zunächst etwa 50000 Tonnen erneuerbaren Flugturbinentreibstoffs starten. Das Investitionsvolumen steht noch nicht exakt fest, soll aber im hohen dreistelligen Millionenbereich bis zu einer Milliarde Euro liegen.

„Unser Wirtschaftsraum bringt für eine derartige Anlage die besten Voraussetzungen mit“, betonte Burghausens Bürgermeister Florian Schneider nach der Unterzeichnung. Hier verfügten nicht nur die Chemische Industrie, sondern auch eine Vielzahl an Ingenieurbüros, technischen Dienstleistern und Arbeitnehmern über das notwenige Know How, um diese Aufgabe zu meistern.

Auch der Geschäftsführer der Burghauser Wirtschaftsfördergesellschaft, Anton Steinberger, begrüßt die Pläne und wertet sie als erfolgreichen weiteren Schritt zum Aufbau des Reallabors Wasserstoff in der Region. Mitte November wird überdies der Förderbescheid für das Reallabor erwartet. Burghausen verfügt über die technische und wissenschaftliche Kompetenz hinaus bereits über wesentliche Infrastruktur, zum Beispiel über Pipeline-Verbindungen und über den Partner am Logistik-Zentrum DB Cargo. Dieses Unternehmen der Deutschen Bahn hat sich zum Ziel gesetzt, Transporteur „Nr. 1“ für Wasserstoff zu werden. Die Pipelines nach Triest, Ludwigshafen und zum Flughafen München sollen geprüft werden, ob sie sich ebenfalls zum Transport für Wasserstoff eignen.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Die Erzeugung synthetischen Kerosins im indu-striellen Maßstab ist eine Herausforderung in der Energiewende. Mit der heutigen Unterzeichnung machen wir einen wichtigen Schritt zum klimaneutralen Fliegen ... Der Plan zu dieser Power-to-Liquid-Anlage ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen und Institutionen aus der Industrie- und Luftfahrtbranche, die wir an einen Tisch gebracht haben.“

Mitglieder des Konsortiums, das den Bau der Produktionsanlage zum Ziel hat, sind: OMV Deutschland, Siemens Energy, MTU Aero Engines, MAN Energy Solutions, Lufthansa, Flughafen München, Caphenia, Bauhaus Luftfahrt, Reallabor Burghausen sowie die Technische Universität München (TUM-Campus Straubing) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Konsortialführer ist das Energieunternehmen OMV Deutschland. Geschäftsführer Dr. Gerhard Wagner erklärt: „Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit heute und in Zukunft gehört zu unserem wichtigsten gesellschaftlichen Auftrag. Und die Zukunftsfähigkeit im internationalen Wettbewerb wird künftig noch mehr an der Nachhaltigkeit unserer Produkte gemessen. Sogenannte SAF – Sustainable Aviation Fuels – werden dabei einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft der Luftfahrtindustrie leisten.“

Erster Schritt zum Bau der Power-to-Liquid-Anlage ist die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zur Energie- und Rohstoffbereitstellung. Zudem hat sich der Konsortialführer OMV bereits mit einer Projektskizze um Fördergelder des Bundesverkehrsministeriums beworben.

Von: WiföG/PNP

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Projekt Power-to-Liquid-Anlage in Burghausen: Konsortialführer ist das Energieunternehmen OMV Deutschland, hier die OMV-Raffinerie Burghausen. (Foto: OMV)

Bürgermeister Florian Schneider (li. vorne) und WiBG-Geschäftsführer Anton Steinberger (re.) zusammen mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (hinter Schneider) bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung zum Bau einer Produktionsanlage für grünes Kerosin am Standort Burghausen. (Foto: StMWi E. Neureuther)