Wacker schüttet Rekord-Dividende aus

(17.04.2011)

Spezialchemiekonzern steuert weiter auf Wachstumskurs − Ziel: Fünf Milliarden Euro Umsatz − In Burghausen werden 2011 rund 250 Mio. Euro investiert München/Burghausen. Die Rekordjagd geht weiter: Nach Bestwerten bei Umsatz und operativem Ergebnis im vergangenen Jahr peilt die Wacker Chemie AG für heuer erneut ein deutliches Plus an. Erstmals in der Konzerngeschichte soll der Umsatz mehr als fünf Milliarden Euro betragen. Dabei könnte das Münchner Spezialchemie-Unternehmen obendrein von der Beben- und Atomkrise in Japan profitieren. Angesichts der dortigen Produktionsausfälle rechnen Analysten mit einem Preisanstieg bei Siliziumprodukten. Schon jetzt kommen die Hersteller weltweit der hohen Nachfrage nicht hinterher. Anfang der Woche hatte Wacker deswegen angekündigt, die Kapazität von Reinstsilizium an den Standorten Burghausen, Nünchritz in Sachsen und Cleveland/USA mehr als zu verdoppeln. „Die Auslastung ist wieder auf Vorkrisen-Niveau“, stellte Vorstandschef Dr. Rudolf Staudigl bei der gestrigen Bilanzpräsentation zufrieden fest. Tatsächlich bleibt Wacker auch ohne weitere Preissteigerungen auf Rekordkurs. Bereits 2010 stieg der Umsatz um 28 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro. Das Vor-Steuer-Ergebnis verdoppelte sich nahezu auf 1,2 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei 497 Millionen Euro. Profitieren konnte Wacker vor allem vom weltweiten Ansturm auf Solaranlagen und Elektronik-Bauteile. Alleine der Umsatz im Halbleitergeschäft stieg um 60 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Im Polysilicon-Bereich kamen 1,4 Milliarden Euro zusammen − ein Plus von 22 Prozent. Ein Drittel mehr Polysilizium wurde hergestellt. Über 30 000 Tonnen verließen die Burghauser Anlagen. Klarer Hauptabsatzmarkt bleibt dabei Asien. 37 Prozent mehr Umsatz meldet der Konzern dort für 2010 − insgesamt über 1,7 Milliarden Euro, wovon alleine fast eine Milliarde auf die Länder China und Taiwan entfielen. Beide Länder zusammen bringen Wacker damit nahezu doppelt so viel ein wie der deutsche Kernmarkt, der mit einem Umsatz von 887 Millionen Euro und einem Plus von 15 Prozent ebenfalls eine zweistellige Steigerungsrate verzeichnete. Angesichts des Booms in Asien und in den USA − dort stieg der Umsatz um 29 Prozent auf 818 Millionen Euro − entfiel auch ein Großteil der Neueinstellungen auf die außerdeutschen Konzernbereiche. Fast 700 Mitarbeiter mehr als 2009 beschäftigte Wacker im vergangenen Jahr weltweit − insgesamt 16 314. Rund 100 Beschäftigte mehr zählten dabei die deutschen Standorte wie Burghausen, wo aktuell mehr als 10 000 Menschen für das Chemie-Unternehmen arbeiten. Einen weiteren deutlichen Aufschwung bei den Mitarbeiterzahlen des Stammwerks erwartet Vorstandsmitglied Auguste Wilhelm nicht. Abgesehen vom Ausbau der Polysilizium-Produktion seien für die kommenden Jahre keine außerordentlichen Großinvestitionen geplant. 2011 rechnet die Konzernleitung mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro für Burghausen. Für die kommenden Jahre soll es beim Ziel von 100 bis 200 Millionen Euro jährlich bleiben. Fraglich ist, inwieweit sich der abzeichnende Teilweise-Ausstieg aus der Kernenergie auf die deutschen Wacker-Standorte auswirkt. 25 Prozent des Umsatzes wendet der Konzern für Energie auf. Steigt der Strompreis, könnte das die heimischen Standorte hemmen. Zwar wollte Staudigl gestern keine direkte Prognose abgeben, ob ein schnelles Meiler-Abschalten Arbeitsplätze in Burghausen gefährden könnte, doch sein Appell an den Bund ist klar: „Wir brauchen eine stabile, sichere und auch kostengünstige Stromversorgung“, sagte er. Enttäuscht reagierten die Anleger auf die Einschätzung der Wacker-Führung, dass angesichts steigender Rohstoffkosten das Vorsteuer-Ergebnis 2011 stagnieren wird. An der Börse gaben die Aktien um 4,3 Prozent auf 140,50 Euro nach. Dennoch bleibt den Aktionären ein „Trostpflaster“: Die Dividende soll in diesem Jahr ungewöhnlich hoch ausfallen. Vorgesehen ist die Rekordauszahlung von 3,20 Euro pro Anteilsschein.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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Am Standort Burghausen wird die Wacker Chemie AG allein 2011 rund 250 Mio. € investieren, in den Folgejahren jeweils zwischen 100 bis 200 Mio. €. Foto: Wacker Chemie AG