Neue Spitze an der Wacker-Skyline des Standorts Burghausen

(08.04.2022)

Neue Destillationskolonne mit mehr als 70 Metern Höhe soll kurz vor Ostern im Norden des Standorts errichtet werden

Burghausen. Das Burghauser Wacker-Werk wird um einen markanten Punkt reicher. Kurz vor Ostern soll im Norden des Standorts eine neue Destillationskolonne aufgestellt und eingehoben werden. Mit mehr als 70 Metern Höhe zählt sie künftig zu den höchsten Gebäuden des Werks. Zugleich bringt sie die Wacker Chemie in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität weiter voran.

Einen ersten Eindruck von der neuen Kolonne konnten Autofahrer bereits vor wenigen Wochen gewinnen: Verteilt auf zwei 74 und 66 Meter lange Schwertransporte, wurden das Ober- und Unterteil damals vom finalen Fertigungsort Linz nach Burghausen gebracht – nachts, um den sonstigen Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Am Standort angekommen, wurden die bis dato „nackten“ Bauteile zuletzt aufbereitet und um die noch notwendigen Außeninstallationen, darunter Bühnen und Steigleitern, ergänzt.

In der ersten Osterferienwoche soll es nun hoch hinausgehen. Sowohl das gut 30 Meter lange Unterteil als auch das rund 40 Meter lange Oberteil werden innerhalb von zwei Tagen in die vorgesehene Baulücke eingehoben und unmittelbar im Anschluss miteinander verschweißt – noch ganz traditionell per Hand, sowohl im Inneren als auch an der Außenseite der Kolonne. „Die Montageschweißnaht – englisch ‚golden weld‘ (‚goldene Schweißnaht‘) genannt – wird im sogenannten Synchron-Schweißverfahren ausgeführt und erfordert ein Schweißer-Team, das sich im wahrsten Sinne blind vertraut. Durch dieses Schweißverfahren kann der Zeitraum für das Anfertigen der Schweißnaht signifikant reduziert werden, was die Einsatzdauer des großen Krans und die Abhängigkeit von der Witterung verkürzt“, erläutert Projektleiter Dimitrij Demburg.

Für das Einheben des 70-Meter-Riesen ist Spezialgerät gefragt. Zum Einsatz kommt ein 800-Tonnen-Raupenkran, ein Gigant, für dessen Anlieferung 60 Lkw-Fuhren notwendig sind. Der Kran wird seit Mittwoch im direkten Umfeld der Baustelle aufgebaut, in der 15. Kalenderwoche (erste Osterferienwoche) soll er zum Einsatz kommen. Geplant ist, dass die neue Kolonne am 11. und 12. April eingehoben und zum abgestimmten Zeitpunkt „ausgehängt“ wird.

Die neue Anlage dient als Ersatz für einen in die Jahre gekommenen Vorgänger. Bei Revisionsarbeiten war festgestellt worden, dass das rund 50 Jahre alte Bauteil sein „Lebensende“ nahezu erreicht hat und ersetzt werden muss. Die Kolonne ist Teil einer Anlage des Wacker-Geschäftsbereichs „Silicones“. In der Anlage wird das zuvor aus Silizium gewonnene Rohsilan in verschiedenen Fraktionen zu sogenanntem M2-Silan destilliert. Dieses dient als Grundlage für die Herstellung von Siloxanen, welche wiederum Basis sind für verschiedene Silikonprodukte. Die Silan-Destillation gehört damit zu den entscheidenden Produktionsschritten im Werk, insbesondere im Geschäftsbereich „Silicones“.

Mit der neuen Kolonne will die Wacker Chemie die bestehende Anlage nicht einfach nur ersetzen, der generell energieintensive Destillationsvorgang soll künftig auch deutlich energiesparender und damit klimafreundlicher vonstattengehen. Dem Nachhaltigkeitsaspekt ist dementsprechend der Umstand geschuldet, dass die neue Kolonne deutlich höher wird als die bisherige. So wird die Senkung des spezifischen Energieverbrauchs über mehr Trennstufen bei der neuen Kolonne und der Realisierung eines Wärmeverbunds durch den Umbau einer Bestandskolonne in der GB-S Verbundabstellung erreicht.

Inklusive der Demontage der alten Kolonne und dem Einbau eines hochmodernen und mehr als 4500 Rohren umfassenden Wärmetauschers für den Wärmeverbund, lässt sich Wacker die neue Destillationskolonne rund 20 Millionen Euro kosten. „Eine Investition sowohl in die Zukunft, als auch in die Nachhaltigkeit des Standorts“, sagt Dr. Thomas Frey, Leiter der Produktionseinheiten im Geschäftsbereich „Silicones“. In Betrieb gehen soll die Kolonne im Herbst dieses Jahres.

Von: http://www.wacker.com/burghausen

Zurück

Die vor wenigen Wochen von Linz ins Werk nach Burghausen gebrachten Bauteile der neuen Kolonne sind zuletzt aufbereitet und um die noch notwendigen Außeninstallationen ergänzt worden. (Fotos: Wacker)

Seit Mittwoch wird der 800-Tonnen-Raupenkran im Norden des Wacker-Werks aufgebaut. Die Bauteile werden mithilfe von 60 Lkw angeliefert.