Industrie-Abwärme soll genutzt werden

(17.04.2011)

Burghausen will noch in diesem Jahr die Möglichkeiten klären − Auch Burgkirchen und Haiming aktiv - Burghausen. Die Bürgermeister von Burghausen, Burgkirchen und Haiming sind sich einig: Die Industrie-Abwärme ist zu schade, um ungenutzt in der Luft oder in der Salzach zu entschwinden. Noch heuer soll ein von der Stadt Burghausen beauftragtes Ingenieurbüro mit der Industrie die technischen Möglichkeiten abklären, Prozess-Abwärme zu nutzen. Bei einer gestern im Rathaus einberufenen Pressekonferenz gaben Hans Steindl, Dr. Stefan Merz und Alois Straubinger entsprechende Stellungnahmen ab.  Bürgermeister Hans Steindl erläuterte zunächst den Hintergrund − das Umdenken in der Energiepolitik in Folge der Reaktor-Katastrophe in Japan. Hinsichtlich der Fernwärme-Nutzung setzt Steindl auf die Fachkompetenz der Partner aus der Industrie. „Wir wollen unsere Möglichkeiten einer nachhaltigen Klimapolitik auf den Prüfstand stellen“, so Steindl, der dazu Elektromobilität, vermehrte Installation von Solaranlagen und die Nutzung der Prozess-Abwärme anführte. Als Ziel nannte er die Erstellung einer Machbarkeitsstudie bis Ende 2011. Er rechnete zudem mit einer sich verändernden Zuschuss-Situation. Die Nutzung der Abwärme könnte sich auch steuerlich positiv für die Industrie auswirken. Bürgermeister Alois Straubinger, Haiming, sprach die Schwierigkeiten an. „Von Wacker würden wir jede Menge 20 Grad warmes Wasser bekommen. OMV könnte, kombiniert mit dem neuen Kraftwerk, Wasser mit 45 Grad liefern. Das Wasser müsse in jedem Fall aufgeheizt werden. In Haiming gebe es bereits eine Erhebung mit dem Ergebnis, dass sich hauptsächlich Hausbesitzer in Haiming und Niedergottsau Interesse zeigen. Das Interesse werde zunehmen, wenn die Sache konkret wird. Bürgermeister Dr. Stefan Merz konnte auf bereits funktionierende Fernwärmenutzung in Burgkirchen verweisen. Das Werk Gendorf versorge das Freibad und die Keltenhalle, das Hackschnitzel-Heizwerk die Ortsmitte. Es gehe um die Frage, ob eine Schließung der Lücken reicht oder eine neue Leitung erforderlich ist. Generell war Dr. Merz der Meinung, dass jede Nutzung von vorhandenen Wärmequellen, ob Geothermie oder Industrie-Abwärme, gleichermaßen förderungswürdig ist. Einfamilienhäuser werden in absehbarer Zeit weder in Burghausen noch in Burgkirchen in den Genuss von Prozess-Abwärme kommen, die Ankauf von teuerem Heizöl überflüssig machen würde. „Wir können Industrieabwärme nur im Geschosswohnungsbau sinnvoll nutzen“, so Umweltreferent Gunter Strebel. Nach Aussage Bürgermeister Hans Steindls wären das die Hauptverteilungsachsen Wackerstraße, Marktler- und Robert-Koch-Straße. Für die Erhitzung des Wassers ist ein eigenes Heizwerk notwendig. Wenig Hoffnung konnten die Initiatoren machen, dass mit einer Nutzung der Industrie-Abwärme auch eine Energiekosten-Ersparnis für den Bürger kommt. Am Energiesparen − die Stadt steht hier den Bürgern mit gutem Rat zur Seite − führt also kein Weg vorbei.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

Zurück

Wollen Fernwärme-Konzepte für Burghausen, Burgkirchen und Haiming vorantreiben, von links: Dipl.Ing Helmut Weidacher, Geschäftsführer des Ingenieurbüros „ing Burghausen GmbH“, Umweltreferent Gunter Strebel, die Bürgermeister Dr. Stefan Merz, Hans Steindl und Alois Straubinger, Geschäftsführer Peter Ludwig von der Ingenieurgesellschaft für technische Gebäudeausrüstung mbH sowie Thomas Rami, Stadtwerke Burghausen. (Foto: PNP/Furtner)