H2-Reallabor Burghausen / ChemDelta Bavaria

H2 Nutzung für die klimaneutrale Transformation der chemischen Industrie

H2 Reallabor Burghausen Projektgesellschaften
Ein Projekt der RegioInvest Inn-Salzach GmbH, der Initiative ChemDelta Bavaria, Wacker Chemie AG, der OMV Deutschland GmbH, der KombiTerminal Burghausen GmbH, der DB Cargo BTT, der Technischen Hochschule Rosenheim und der H2 Süd Wasserstoff Initiative Bayern & Baden-Württemberg.

Die geplante Energiewende bedingt eine Transformation der Industrie und der Mobilität

Ausgangslage:

Burghausen / ChemDelta Bavaria als größte Chemieregion in Bayern mit 18 weltweit tätigen Unternehmen, 20.000 Beschäftigten, mehr als 10 Milliarden Umsatz und mehr als 4 Milliarden Investitionen in den letzten Jahren ist der größte Wasserstoffnutzer in Bayern.

Die ansässigen Firmen stellen sich der Herausforderung einer klimaneutralen Transformation durch die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger und potentielle Basis für zusätzliche und neue Ausgangstoffe für die Chemie. Große Mengen an erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff müssen dafür zur Verfügung stehen.

Chemiestandort Burghausen
An den beiden größten ChemDelta-Standorten in Burghausen (Wacker Chemie / OMV Deutschland / Siltronic / Vinnolit / Linde Gas) und im nahegelegenen Burgkirchen im Chemiepark Gendorf wird heute bereits in umfangreichem Maßstab Wasserstoff lokal erzeugt und genutzt oder als Koppelprodukt gewonnen. (Foto: Wacker)
Delta Bavaria
Im Bayerischen Chemiedreieck erwirtschaften die rund 30 angesiedelten Unternehmen (davon 19 in der Initiative ChemDelta Bavaria vereint) mit ihren über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich ein Gesamtumsatzvolumen von rund 10 Mrd. Euro. Rund 50 Prozent aller Chemiebeschäftigten in Bayern erwirtschaften im ChemDelta Bavaria somit über sechs Prozent des deutschen Chemieumsatzes.

Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH

2021 wurde für die Transformation von ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft als Betriebsgesellschaft die Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH gegründet, unter Federführung der Stadt Burghausen, des Landkreises Altötting und weiteren Gesellschaftern aus Industrie und Logistik – Wacker Chemie AG, Linde GmbH, InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG, Westlake Vinnolit GmbH & Co. KG, OMV Deutschland GmbH und DB Cargo BTT GmbH. Mit dem Reallabor sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff (H2) insbesondere stofflich in der chemischen Industrie zu nutzen, aber auch um Anwendungsmöglichkeiten in anderen Branchen einschließlich der Logistik zu entwickeln.

39 Mio. Euro Förderbetrag vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Unter Leitung der Technischen Universität München und der Technischen Hochschule Rosenheim wurde ein Forschungsvorhaben mit insgesamt 36 Projektpartnern und einem Budget von rund 50 Millionen Euro entwickelt. Dieses Vorhaben wurde zur Förderung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingereicht und von diesem im März 2023 als förderungswürdig bewertet. Der Förderbetrag beläuft sich auf rund 39 Millionen Euro. Das Verbundvorhaben im bayerischen Chemiedreieck – als Initiative der Stadt Burghausen – soll bis 2027 als „Leuchtturmprojekt“ fungieren für die gesamte chemische Industrie in Deutschland auf dem Weg in eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft.

Übergabe des Förderbescheids über 39 Millionen Euro an das „Reallabor Burghausen ChemDelta Bavaria gGmbH“: (von links) Wacker-Werksleiter Dr. Peter von Zumbusch, Erster Bürgermeister Florian Schneider, Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg und Reallabor-Ges
Übergabe des Förderbescheids über 39 Millionen Euro am 21. März 2023 an das „Reallabor Burghausen ChemDelta Bavaria gGmbH“: (von links) Wacker-Werksleiter Dr. Peter von Zumbusch, Erster Bürgermeister Florian Schneider, Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg und Reallabor-Geschäftsführer Anton Steinberger. (Reallabor gGmbH / Nixdorf Fotografie)

Unsere zentralen Herausforderungen für das ChemDelta Bavaria:

1. Chemische Prozesse und Produkte sind stromintensiv und sollen in Zukunft auf Strom auserneuerbaren Energien basieren. In Süddeutschland sind im April 2023 die letzten Kernkraftwerke vom Netz gegangen, die Produktion angesicherter Grundlast sinkt weiter, es werden zunehmend Stromnetzinstabilitäten erwartet.

2. Chemische Prozesse und Produkte basieren heute überwiegend auf der Nutzung fossiler Kohlenstoffträger und bedingen eine Umstellung der chemischen Wertschöpfung: Aufbau einer Wertschöpfungskette für grüne Plattformchemikalien und einer Kreislaufwirtschaft.

3. Die EE-Netzausbaugebiete und potentielle grüne Wasserstoff-Erzeuger im industriellen Stil befinden sich heute im Norden Deutschlands.

4. Der geplante Anschluss an den netzgebundenen H2-Backbone ist erst für 2040 geplant: Für die Zukunftsfähigkeit des ChemDeltaBavaria ist die Initialisierung eines schienengebundenen H2-Backbones für Süddeutschland zur Synchronisation von Angebot und Nachfrage essentiell.

5. Werksverkehr, Schwerlastverkehr und ÖPNV müssen auf emissionslose Antriebskonzepte umgestellt werden. Dies bedingt den Aufbau einer H2-Tankstelleninfrastruktur in der Region Burghausen / ChemDeltaBavaria.

Unsere Ziele:

  • Der größte bayerische Chemiestandort Burghausen / ChemDelta Bavaria will die Weichen stellen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts, die Sicherung der Arbeitsplätze und den sozialen Wohlstand der Region.

  • Der Eintritt in die Wasserstoffwirtschaft erfordert jedoch massive politische Unterstützung und finanzielle Förderung auf Landes-, Bundes-und EU-Ebene.

  • Das H2-Reallabor Burghausen / ChemDeltaBavaria hat zentrale Bedeutung für das Land Bayern. Es schafft die Grundlagen für einen erfolgreichen Markthochlauf.

  • Die Projektpartner haben ihre Investitionsbereitschaft bekundet. Zur Erreichung der Wirtschaftlichkeit sind substantielle Förderungen der Investitionen durch öffentliche Mittel die Voraussetzung.

Gemeinsam kann das geplante H2-Reallabor Burghausen / ChemDelta Bavaria zum Nukleus der bayerischen Wasserstoffwirtschaft in der Industrie werden.