H2 Nutzung für die klimaneutrale Transformation der chemischen Industrie

Die geplante Energiewende bedingt eine Transformation der Industrie und der Mobilität
Ausgangslage:
Burghausen / ChemDelta Bavaria als größte Chemieregion in Bayern mit 18 weltweit tätigen Unternehmen, 20.000 Beschäftigten, mehr als 10 Milliarden Umsatz und mehr als 4 Milliarden Investitionen in den letzten Jahren ist der größte Wasserstoffnutzer in Bayern.
Die ansässigen Firmen stellen sich der Herausforderung einer klimaneutralen Transformation durch die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger und potentielle Basis für zusätzliche und neue Ausgangstoffe für die Chemie. Große Mengen an erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff müssen dafür zur Verfügung stehen.


Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH
2021 wurde für die Transformation von ChemDelta Bavaria hin zur Wasserstoffwirtschaft als Betriebsgesellschaft die „Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH“ gegründet, unter Federführung der Stadt Burghausen, des Landkreises Altötting und weiteren Gesellschaftern aus Industrie und Logistik – Wacker Chemie AG, Linde GmbH, InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG, Westlake Vinnolit GmbH & Co. KG, OMV Deutschland GmbH und DB Cargo BTT GmbH. Mit dem Reallabor sollen neue Technologien entwickelt und zur Marktreife geführt werden, um Wasserstoff (H2) als Energieträger in der chemischen Industrie, aber auch auf breiter Basis in Logistik und weiterer Wirtschaft zu nutzen und Kohlendioxid (CO2) einzusparen.
39 Mio. Euro Förderbetrag vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
Unter Leitung der Technischen Universität München und der Technischen Hochschule Rosenheim wurde ein Forschungsvorhaben mit insgesamt 36 Projektpartnern und einem Budget von rund 50 Millionen Euro entwickelt. Dieses Vorhaben wurde zur Förderung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingereicht und von diesem im März 2023 als förderungswürdig bewertet. Der Förderbetrag beläuft sich auf rund 39 Millionen Euro. Das Verbundvorhaben im bayerischen Chemiedreieck – als Initiative der Stadt Burghausen – soll als „Leuchtturmprojekt“ fungieren für die gesamte chemische Industrie in Deutschland auf dem Weg in eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft.

Unsere zentralen Herausforderungen für das ChemDelta Bavaria:
1. Chemische Prozesse und Produkte sind stromintensiv und sollen in Zukunft auf Strom auserneuerbaren Energien basieren. In Süddeutschland gehen die Kernkraftwerke vom Netz, die Produktion angesicherter Grundlast sinkt weiter, es werden zunehmend Stromnetzinstabilitäten erwartet.
2. Chemische Prozesse und Produkte basieren heute überwiegend auf der Nutzung fossiler Kohlenstoffträger und bedingen eine Umstellung der chemischen Wertschöpfung: Aufbau einer Wertschöpfungskette für grüne Plattformchemikalien und einer Kreislaufwirtschaft.
3. Die EE-Netzausbaugebiete und potentielle grüne Wasserstoff-Erzeuger im industriellen Stil befinden sich heute im Norden Deutschlands.
4. Der geplante Anschluss an den netzgebundenen H2-Backbone ist erst für 2040 geplant: Für die Zukunftsfähigkeit des ChemDeltaBavaria ist die Initialisierung eines schienengebundenen H2-Backbones für Süddeutschland zur Synchronisation von Angebot und Nachfrage essentiell.
5. Werksverkehr, Schwerlastverkehr und ÖPNV müssen auf emissionslose Antriebskonzepte umgestellt werden. Dies bedingt den Aufbau einer H2-Tankstelleninfrastruktur in der Region Burghausen / ChemDeltaBavaria.
Unsere Ziele:
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Der größte bayerische Chemiestandort Burghausen / ChemDelta Bavaria will die Weichen stellen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts, die Sicherung der Arbeitsplätze und den sozialen Wohlstand der Region.
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Der Eintritt in die Wasserstoffwirtschaft erfordert jedoch massive politische Unterstützung und finanzielle Förderung auf Landes-, Bundes-und EU-Ebene.
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Das H2-Reallabor Burghausen / ChemDeltaBavaria hat zentrale Bedeutung für das Land Bayern. Es schafft die Grundlagen für einen erfolgreichen Markthochlauf.
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Die Projektpartner haben ihre Investitionsbereitschaft bekundet. Zur Erreichung der Wirtschaftlichkeit sind substantielle Förderungen der Investitionen durch öffentliche Mittel die Voraussetzung.