Hochschule für das Bayerische Chemiedreieck: „Burghausen in erste Reihe rücken“

(23.05.2011)

Verstärkte Aktivitäten für die Situierung einer Forschungs- und Lehranstalt - Bürgermeister Steindl schreibt Brandbrief an Ministerpräsident Seehofer - Burghausen. „In den Landkreisen Altötting und Mühldorf gibt es ein breites Angebot an Schulen und Ausbildungsbetrieben, aber eine Hochschuleinrichtung fehlt. Das ist eine dringende Forderung. Wir sind hier der größte weiße Fleck in Bayern. In den nächsten Wochen sollen aber Gespräche stattfinden. Wir helfen da auch alle über Parteigrenzen hinweg zusammen. Die Hochschuleinrichtung muss eine qualitativ hochwertige sein. Sie soll ein Anziehungspunkt werden.“ Das sagte Landrat Erwin Schneider am Donnerstagabend bei der Eröffnung der Bildungsmesse in Töging. Seit das Thema im April im Kreisausschuss behandelt wurde, hat sich über Wochen hinweg nicht viel getan. Lediglich MdL Ingrid Heckner hat in München bei Regierungschef Horst Seehofer und Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch vorgefühlt. In den vergangenen zwei Wochen aber hat das Thema wieder Tempo aufgenommen. Zum einen gab es ein Vorgespräch mit Dr. Günter von Au, Vorstandsvorsitzender der Süd-Chemie (jetzt Clariant), einem der Vordenker in Sachen Elektrochemie und Speichertechnik. Bei einer Veranstaltung des CSU-Arbeitskreises Umwelt (AKU) beklagte er, dass sich Deutschland auf dem E-Markt viel zu wenig positioniere. Vor allem sollten Fördergelder in der Erforschung und Produktion von Energiespeichermedien eingesetzt werden - sowohl bezüglich der E-Mobilität als auch des Stroms, den jeder Privathaushalt über Fotovoltaik-Anlagen gewinnen könne. Zum anderen hat Burghausens Bürgermeister Hans Steindl einen Brief Ministerpräsident Seehofer geschrieben und diesem einen Argumentations- und Forderungskatalog vorgelegt, warum das Bayerische Chemiedreieck endlich eine eigene Lehr- und Forschungseinrichtung auf Hochschulniveau brauche und wie diese zeitnah realisiert werden könne (weiterer Bericht im Bayernteil). „Burghausen als bedeutendester chemischer Industriestandort mit der Clusterbildung Burghausen-Burgkirchen-Trostberg muss hier natürlich in die erste Reihe gerückt werden, weil hier aus meiner Sicht die geeignete Infrastruktur mit forschungs- und wissenschaftorientierten Industriebereichen bereits in nahezu idealer Voraussetzung vorliegen“, schreibt Steindl. Führende Vertreter der Wissenschaft - allen voran TU-Präsident Prof. Wolfgang Herrmann - sowie der Wirtschaft - neben Günter von Au auch Wacker-Vorstand Dr. Rudolf Staudigl - bestätigten diesen Ansatz. Dieses Trio ist in der aktuellen Diskussion besonders gefragt. Denn sowohl Steindl als auch Landrat Schneider und MdL Heckner bauen auf den richtungsweisenden Rat der drei Wissenschaftler. Ministerpräsident Horst Seehofer hat das Hochschul- und Forschungsprojekt Burghausen zur Chefsache gemacht, fordert aber gleichzeitig, dass die inhaltlichen Akzente in der Region gesetzt werden müssten, bevor die Staatsregierung tätig werde. „Die Wirtschaft muss mitmachen“, sagt Landrat Schneider. Gesprächstermine sind vereinbart. Der erste Schritt müsse jetzt sein, die Stoßrichtung und die Fachgebiete festzulegen. Dann gelte es die Frage zu klären, mit welcher Hochschule eine Zusammenarbeit angestrengt und wie diese gestaltet werde - also ob beispielsweise produktbezogene Forschung zielführend sei oder ob es um die Grundlagen gehen solle. Als Partner könne man sich sowohl die Fachhochschule Deggendorf und Rosenheim als auch die TU München vorstellen. Schneider betont, dass sowohl Forschung als auch Lehre geboten werden müsse: „Studentischer Betrieb ist mir wichtig.“ All diese Pläne kosten Geld. Und hier kommt wieder Burghausen ins Spiel, denn Bürgermeister Steindl sichert dem Ministerpräsidenten umfangreiche finanzielle Unterstützung zu. Auch der Landkreis muss sich beteiligen; hier geht es vor allem um die baulichen Voraussetzungen. Ein verstärktes Engagement des Freistaats im Landkreis Altötting auf dem Bildungssektor wäre ein „positives und ermutigendes Signal“ für die Region, die bislang sowohl bei der Verkehrsinfrastruktur als auch bei Hochschuleinrichtungen immer hingehalten worden sei.

Von: http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/burghausen/

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In Burghausen als bedeutendstem Standort des Bayerischen Chemiedreiecks liegen aufgrund der vorhandenen Infrastruktur mit ihren forschungs- und wissenschaftsorientierten Industriebereichen die idealen Voraussetzungen für eine Lehr- und Forschungseinrichtung auf Hochschulniveau vor. (Foto: Wacker Chemie AG)