"Expedition Altstadt": FH-Studenten präsentieren temporäre Ausstellungsarchitektur

(07.07.2011)

Rosenheimer Innenarchitekturstudenten mit faszinierenden Ideen für Grübenbelebung und visionärem Design für Elektro-Carports - Burghausen/Rosenheim. In Zusammenarbeit mit der WiföG und der Stadt Burghausen sowie der Elektro Kreutzpointner Unternehmensgruppe haben rund 250 Studierende der Fakultät Innenarchitektur der FH Rosenheim temporäre architektonische Ausstellungs-Konzepte für die weitere Belebung der Burghauser Altstadt und Design-Konzepte für Carports von Elektro-Fahrzeugen präsentiert. "Expedition Altstadt" hieß die seit Mai dieses Jahres laufende Aktion - mit beeindruckenden Ergebnissen. ie Grüben, einst pulsierendes Zentrum der Stadt, sind in den letzten 50 Jahren immer mehr zu einer „Randerscheinung“ geworden. „Burghausen liegt am Rand Deutschlands, die Altstadt inzwischen ebenfalls am Rand der Stadt, und die Grüben sind wiederum am Rand dieser Altstadt.“ So analysierten Studenten der Hochschule Rosenheim die Stadtgeografie und das war zugleich ihr Ausgangspunkt, Ideen für eine Neubelebung zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit der Stadt entwickelten Studentinnen des sechsten Semesters im Studiengang Innenarchitektur fünf Projekte für die Grüben. Am Freitag, 1. Juli, wurden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Den ganzen Juli über bleiben die Muster in den Grüben. Wer sich im Detail informieren will, bekommt in der ehemaligen Werkstatt In den Grüben 156 zusätzliche Anregungen. Außerdem gibt es dort eine Ausstellung mit Klappstühlen, die ebenfalls von Studenten konzipiert und auch in Eigenregie gebaut worden sind. Geistige Väter dieser Ideensammlung für die Altstadtbelebung waren WiFöG-Geschäftsführer Anton Steinberger und der Rosenheimer Professor Gabriel Weber. Mit Hilfe von zeitlich begrenzten Veränderungen und Ausstellungen soll neues und interessiertes Publikum in die Altstadt gelockt werden, wobei sowohl leer stehende Innenräume als auch der öffentliche Straßenraum einbezogen sind. So lautet auch das Thema „Expedition Altstadt“. Drei Monate befassten sich die Studentinnen mit Burghausen, entwickelten Modelle und kamen wiederholt her, um ihre Ideen mit der vorhandenen Architektur in Einklang zu bringen. WiFöG-Geschäftsführer Anton Steinberger nannte die Ideen deshalb so wertvoll, weil sie ein Blick von außen seien, von jungen Menschen, die Burghausen kaum kannten und deshalb unvoreingenommen das Thema angegangen sind. Die Arbeiten der Studentinnen sind natürlich keine fertigen Konzepte. Ausgeklammert worden sind auch Einschränkungen, die zum Beispiel durch den Denkmalschutz gegeben sind. Eines ist sofort aufgefallen: Es gibt keinen Brunnen mehr im eigentlichen Sinn. Denn Trinkwasser liefert keiner. Deshalb die Anregung: Am Bichl den Rupertusbrunnen so umgestalten, dass man hier auch trinken kann. Bürgermeister Hans Steindl nahm diese Anregung sofort auf. Er gab 3. Bürgermeister Rupert Bauer das Versprechen. „Wenn wir beide im kommenden Frühjahr unser 40-jähriges Jubiläum als Stadträte haben, wird es hier Trinkwasser geben.“ Wie seine Frau Evelyn zu dieser schnellen Zusage aber zu bedenken gab, sei dazu ein eigenes kleines Becken und ein Wasserspender nötig, der auf Knopfdruck Trinkwasser freigibt, denn: „Es wäre Verschwendung, einen permanent laufenden Brunnen mit Trinkwasser zu speisen.“

Die fünf Grüben-Projekte

Das erste Projekt nimmt auf den Salzhandel Bezug. Ein Salzkristall aus aufblasbarem Material aus Pappmaché am Bichl dient als Sitz- und Gestaltungselement und als Badeinsel auf dem Wöhrsee. Die Objekte lassen sich verändern und immer wieder neu zusammenstellen. Sie wollen neugierig machen, Das zweite Projekt nimmt die Salzach architektonisch auf. Am Ortseingang macht ein mehrere Meter hoher Strudel auf den Fluss aufmerksam. Beginnend von der Burg dienen beleuchtete Wandelemente als Wegweiser durch die Stadt und führen in die Grüben. Die Elemente schaffen eine Illusion von Wasser und Salz. Ein Modell davon gibt es am Eingang zu den Grüben. Segel in einer Höhe von 3,5 Metern schaffen Perspektiven und machen auch Burgbesucher neugierig auf die Altstadt. Ein Modell davon steht als drittes Projekt in der Gasse am Bichl. Das vierte Projekt ist ein verbindendes orangefarbenes Band, das den Besucher durch die Grüben leitet. Spontan lassen sich Sitzelemente einfügen. Das Band leitet auch zu den Ausstellungen in den Innenräumen. Am Bichl verdichtet es sich und lädt mit Sitzgruppen zum Verweilen. Ein Guckkasten auf der Burg soll bei den Besuchern Neugier wecken. Zu sehen ist das Band in den Grüben nahe dem Bichl. Das fünfte Projekt vermischt Realität und Illusion. Mit Spiegeln verändern sich Sichtweisen, wie die Ausstellung im Gebäude Grüben 137 sowie ein verspiegelter Baum am Bichl verdeutlichen. Das Projekt sieht vor, großflächige Spiegel über den Grüben anzubringen, deren Licht Touristen auf der Burg erkennen.

"Park & Charge": Faszinierende Visionen zum Thema Carport der Zukunft

Im Mautnerschloss waren am Freitag ebenfalls Studenten der FH Rosenheim Fakultät Innenarchitektur tätig im Rahmen des Projekts „Expedition Altstadt“: Ihr Thema lautete: „Park + Charge“. In 26 Einzelprojekten wurden unter der Projektleitung von Prof. Killian Stauß und Lehrbeauftragtem Thomas Hanzalik von den rund 100 Studenten des 4. Semesters künstlerisch und designerisch höchst anspruchsvolle Modelle für Gestaltungsmöglichkeiten von Carports im Rahmen ihrer Semesterarbeiten gezeigt. WiföG-Chef Anton Steinberger zeigte sich begeistert von der Kreativität der teilweise visionären Entwürfe, „das passt thematisch und zeitlich ideal zum kürzlich von der Bundesregierung vereinbarten Ausstieg aus der Atomenergie und dem Weg hin zu regenerativen Energien!“ Gesponsert wurde das Projekt von der Burghauser Firma Elektro Kreutzpointner, die demnächst die Modelle ihren Mitarbeitern und anschließend der Öffentlichkeit präsentieren wird.

Von: WiföG/Burghauser Anzeiger, 03.07.2011

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Professor Gabriel Weber (4. v. re.) führte zusammen mit seinen Studenten sowie WiföG-Geschäftsführer Anton Steinberger und Bürgermeister Hans Steindl (1. bzw. 2. v. links) durch die Grüben, um die Ergebnisse der "Expedition Altstadt" zu präsentieren. (Fotos: KommExpert)

In der Altstadt verweisen Banner auf die "Expedition Altstadt".

Konzeptpräsentation "Ein Stück Schatten" - aufgebaut im Hof des Mautnerschlosses.

Segel als Akzente für die Grüben.

Drei der künftigen Innenarchitekten präsentieren ihre konzeptionellen Vorstellungen von einem Carport der Zukunft, versorgt mit elektrischer Energie aus Photovoltaik und Windkraft - (Bildmitte, von links) Anton Steinberger von der WiföG, Sigrid Resch von der Touristik Burghausen sowie Fritz Kreutzpointner und Bernhard Ehegartner von Elektro Kreutzpointner zeigten sich stark beeindruckt von allen 26 Modellen.

Eine Semestergruppe von Professor Kilian Stauß und Lehrbeauftragtem Thomas Hanzalik veranschaulicht ihre Konzeptidee für ein Carport der Zukunft, mit elektrischer Energie aus Photovoltaik und Windkraft gespeist.

Der aus Burghausen stammende Innenarchitekt Thomas Hanzalik hilft hier den Studenten beim Aufbau ihrer Semesterarbeiten im Mautnerschloss.