Hohe Investitionen in Logistik-Infrastruktur: Standort Burghausen auf Wachstumskurs

(29.10.2018)

Vorplanungen für die dritte Ausbaustufe des Güterverkehrszentrums Burghausen sind bereits angelaufen – Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe –

Burghausen.
Der Wirtschaftsstandort wächst und hat beste Perspektiven für die weitere Entwicklung. Die Konsequenz: Das KombiTerminal zum Container-Umschlag von Lkw- auf Bahntransporte und umgekehrt an der B 20 ist auch in der zweiten Ausbaustufe bereits wieder am Anschlag. Erst im Herbst des vergangenen Jahres war der zweite Portalkran in Betrieb gegangen. Bereits im April dieses Jahres habe die Anlage ihre Kapazitätsgrenze erreicht, sagt Anton Steinberger, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burghausen mbH (WiföG) und der RegioInvest Inn-Salzach GmbH (RI).

Die starke Position der Burghauser Wirtschaft, aber auch die guten Perspektiven für die Zukunft und die Eigeninitiative aus Wirtschaft und Politik in der Stadt sowie im Landkreis Altötting, ohne deren konzertierte Aktion das vor knapp vier Jahren eröffnete KombiTerminal nicht möglich gewesen wäre, standen auch im Mittelpunkt eines Informationsbesuch der bayerischen Bauministerin Ilse Aigner und der Kandidaten für den Bayerischen Landtag und Bezirkstag vor rund drei Wochen.

Vorplanungen für 3. Ausbaustufe Terminal angelaufen
Die Vorplanungen für die dritte Ausbaustufe sind bereits angelaufen. Das Problem sei der Engpass im Netz der Bahn, betonte Burghausens Bürgermeister Hans Steindl beim Infotermin mit den Landespolitikern. Sinnvollerweise sollte die dritte Ausbaustufe im Kontext mit der Elektrifizierung der Strecke von Burghausen nach München in Angriff genommen werden. Als Zeitvorgabe für die Inbetriebnahme einer elektrifizierten Ausbaustrecke nach München wird aktuell das Jahr 2024 gehandelt. Zum Zeitpunkt der Elektrifizierung der jetzt wieder mal versprochenen Ausbaustrecke von Tüßling nach Salzburg steht Skepsis im Raum.

Erfolgreiche Projekte wie das KombiTerminal in Burghausen seien wichtig, wenn man den Güterverkehr weg von der Straße haben will, betonte beim Infotermin Staatsministerin Ilse Aigner. Ein weiterer Aspekt dazu sei die Verladung nicht kranbarer Sattelaufleger. Auch hier hat Burghausen bereits im vergangenen Herbst gezeigt, was möglich ist. Mit einer NiKraSa-Anlage können auch ansonsten nicht kranbare Sattelaufleger auf Bahnwaggons verladen oder von den Waggons entladen und Straßen entlastet werden.

„Für die Umsetzung der dritten Ausbaustufe sind wir allerdings nicht zwingend an eine parallele Elektrifizierung gebunden“, ergänzt Anton Steinberger im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Samstag, 27. Oktober): Sie wäre nur wirtschaftlich äußerst sinnvoll. Die Dritte Ausbaustufe sieht zwei weitere Verladegleise und ein weiteres Umfahrungsgleis vor, eine Verlängerung der bestehenden Ladegleise sowie der Gleise für die Portalkräne und damit verbunden eine Verlagerung des Sickerbeckens am westlichen Ende des Verladebereichs. Die bisherigen Verladegleise können Züge mit einer Länge von 560 Metern aufnehmen. Wenn ab Burghausen mit E-Loks fahren, dann können mit der stärkeren Traktion längere Züge mit bis zu 680 Metern gezogen werden. Das aktuell absehbare Investitionsvolumen für dieses Projekt am KombiTerminal beläuft sich insgesamt auf rund acht Millionen Euro.

Der Neubau von zwei weiteren Verladegleisen und der Bau eines weiteren Umfahrungsgleises erlauben dann insgesamt drei neue Gleise für Containerzüge zur Be- und Entladung.

Bereits in Vorbereitung ist die Erweiterung der Depotflächen für Container nördlich der Ladegleise. Hier werden Gespräche mit einer Großreederei geführt, die nicht nur an den Depotflächen Interesse zeigt, sondern auch für einen ausreichenden Nachschub an Containern stehe, erklärt Anton Steinberger. Auch die Bereitstellung von Containern in ausreichender Anzahl ist für die Leistungsfähigkeit des Terminals ausschlaggebend, zumal in Burghausen mehr Güter versandt, als angeliefert werden.

42-Millionen-Investition Greiwing läuft planmäßig
Gut gediehen ist mittlerweile das Bauprojekt des Logistik-Dienstleisters Greiwing mit Flächen und Infrastruktur für die Unternehmen Vinnolit, Borealis und Wacker auf einer Fläche von rund sechs Hektar und für ein Investitionsvolumen von rund 42 Millionen Euro im nördlichen Anschluss an die Container-Depotflächen. Auf gutem Weg sieht Anton Steinberger zwei weitere Bauvorhaben auf einer Anschlussfläche von rund fünf Hektar. Hier soll für ein Investitionsvolumen von rund 30 Millionen ebenfalls Logistik-Infrastruktur entstehen.

Auch auf einer weiteren Fläche von rund zweieinhalb Hektar sei die Entwicklung gut gediehen, sagt Anton Steinberger: Hier investieren weitere Logistik- und Transport-/Kranunternehmen in neue Stützpunkte, Infrastruktur, Werkstätten und neue Verwaltungsgebäude.

Bereits in der Planfeststellung, aber noch ohne gültigen Bebauungsplan ist eine Anschlussfläche am Nordrand des gesamten Terminal-Areals mit einer Größe von 14 Hektar. Für dieses Areal im Eigentum der Wirtschaftsbeteiligungsgesellschaft Burghausen mbH gebe es ebenso bereits Interessenten aus der chemischen Industrie und der Logistikbranche, sagt Steinberger.

Auch östlich der B 20 geht die Entwicklung weiter. Für die Übernahme des ehemaligen „Gaskraftwerkgeländes“ gebe es konkrete Interessenten, der Verkauf stehe kurz bevor.

Von: WiföG/mko/pnp

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Für das KombiTerminal Burghausen (KTB) auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums steht wegen Erreichen der Leistungskapazität die dritte Ausbaustufe an, die aber erst zusammen mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Burghausen-München erfolgen soll.

Ortstermin am Terminal mit der Landespolitik vor drei Wochen: (v. li.) WiföG-Geschäftsführer Anton Steinberger, Bürgermeister Hans Steindl, MdL Ingrid Heckner, Staatsministerin Ilse Aigner, MdL Dr. martin Huber sowie weitere Teilnehmer der Besuchsdelegation. (Fotos: KommExpert)